Kann ein Elektroauto lange stehen? Fakten, Tipps und echte Erfahrungen

Stell dir vor, dein Elektroauto steht wochenlang in der Garage. Klingt entspannt, aber passiert da nicht was mit dem Akku? Genau diese Frage taucht immer wieder auf – völlig zu Recht. Niemand will schließlich nach drei Wochen Urlaub zum Auto gehen und feststellen, dass nichts mehr geht.
Elektroautos und längere Standzeiten? Das geht, aber es gibt ein paar Dinge zu beachten. Der Akku verliert langsam an Energie, selbst wenn das Auto aus ist. Manche Modelle verbrauchen im sogenannten Standby-Modus mehr Strom als andere, weil zum Beispiel das System die Batterie im Hintergrund überwacht oder Software-Updates durchführt.
Klingt erstmal beunruhigend, aber: Täglich ein paar Prozent Verlust ist kein Drama. Nach vier Wochen kann das schon mal 10–15 % ausmachen. Das ist normal und kein Grund zur Panik. Wer sein E-Auto länger abstellt, sollte vorher aber ein paar einfache Checks machen – und genau darum geht’s hier weiter unten.
- Was passiert mit einem Elektroauto während langer Standzeiten?
- Die Batterie: Worauf muss ich wirklich achten?
- Tipps für sicheres und smartes Abstellen
- Wann gibt es wirklich Probleme – und wie lassen sie sich vermeiden?
Was passiert mit einem Elektroauto während langer Standzeiten?
Viele glauben, ein Elektroauto könne problemlos monatelang rumstehen, ohne dass was passiert. Das stimmt so aber nicht ganz. Selbst ausgeschaltet verbraucht das Auto minimal Strom, weil Systeme wie das Batteriemanagement oder Überwachungsfunktionen weiterlaufen. Bei manchen Modellen werden sogar Software-Updates im Hintergrund gezogen.
Was bedeutet das in der Praxis? Die große Lithium-Ionen-Batterie verliert mit der Zeit langsam Kapazität, meist zwischen 1% und 5% pro Woche, je nach Hersteller und Außentemperatur. Je kälter es ist, desto „langsamer“ läuft alles ab, aber richtig niedrige Temperaturen können dem Akku auf Dauer auch schaden – genau wie extreme Hitze übrigens.
Standzeit | Durchschnittlicher Energieverlust |
---|---|
1 Woche | 1–5 % Akku |
1 Monat | 4–15 % Akku |
6 Monate | 20–35 % Akku |
Ein kritischer Punkt bei langer Langzeitstandzeit ist der sogenannte „Tiefenentladung“. Lässt man das Auto zu lange ohne Stromzufuhr stehen, kann die Batterie so weit entladen, dass sie Schaden nimmt. Im schlimmsten Fall springt das Auto gar nicht mehr an und ein Austausch wird nötig – und das kann richtig teuer werden.
Aber nicht nur der Hauptakku ist betroffen. Es gibt auch in jedem Elektroauto eine kleine 12V-Batterie, ähnlich wie bei Benzinern. Sie sorgt dafür, dass Zentralverriegelung und Bordelektronik laufen. Auch diese kleine Batterie kann beim langen Stehen leer werden, besonders wenn noch Geräte im Auto stecken oder irgendwelche Verbraucher nicht richtig ausgeschaltet sind.
Zusammengefasst: Lässt du dein Elektroauto einfach stehen, verliert es langsam Strom. Nach ein paar Wochen ist das kein Problem, aber wehe, es sind mehrere Monate und du hast den Akkustand nicht geprüft – dann kann es echt Ärger geben.
Die Batterie: Worauf muss ich wirklich achten?
Die Batteriepflege ist das A und O, wenn dein Elektroauto lange steht. Es gibt zwei Batterien im E-Auto: den großen Akku fürs Fahren und die kleine 12-Volt-Batterie, die wie beim Benziner die Elektronik versorgt. Beide wollen Aufmerksamkeit, aber vor allem der Hauptakku ist entscheidend.
Die meisten Hersteller empfehlen, den Ladezustand zwischen 40 und 80 Prozent zu halten, wenn das Auto längere Zeit nicht bewegt wird. Klingt erstmal speziell, hat aber einen einfachen Grund: Vollladen oder ganz leer sind auf Dauer Stress pur für die Zellen. Ein Mittelwert hilft, die Lebensdauer deines Akkus merklich zu verlängern.
- Nur selten ganz voll: Ein ständig vollgeladener Akku altert schneller. Stell also nicht immer auf 100%.
- Nicht komplett leerfahren: Wenn der Akku ganz platt ist, kann er Schaden nehmen. Ein Rest von 20 bis 30 Prozent reicht locker.
- Regelmäßig checken: Gerade vor längeren Standzeiten noch einmal den Ladestand anschauen oder besser per App im Blick behalten.
Ein besonders wichtiger Punkt sind Temperaturbereiche. Moderne Elektroautos haben zwar Schutzmechanismen, aber bei frostigen Minusgraden oder brütender Hitze fühlt sich kein Akku wohl. Steht das Auto draußen, such dir möglichst einen schattigen oder geschützten Platz. In einer gut belüfteten Garage ist es meistens optimal.
Hier mal eine kleine Übersicht, wie sich der Akku bei verschiedenen Standzeiten verhält:
Dauer | Empfohlener Akkustand | Verlust ca. pro Woche |
---|---|---|
1 Woche | 60–80 % | 2–3 % |
1 Monat | 50–70 % | 10–15 % |
Über 2 Monate | 40–60 % | 18–30 % |
Auch die kleine 12V-Batterie nicht übersehen! Die sorgt dafür, dass Türen aufgehen und die Elektronik hochfährt. Wird die schwach, springt manchmal gar nichts mehr an – selbst wenn der große Akku noch voll ist. Die meisten E-Autos laden die 12V-Batterie automatisch mit. Wer’s sicher will, steckt das Auto an eine Wallbox, wenn möglich, oder verwendet notfalls ein Ladegerät für die 12V-Batterie.
Am Ende zählt: Ein paar Minuten Zeit für den Check sparen dir richtigen Ärger. So bleibt dein Elektroauto auch nach längerer Pause einsatzbereit.

Tipps für sicheres und smartes Abstellen
Willst du dein Elektroauto für längere Zeit abstellen, geht’s in erster Linie um den Akku. Hier ein paar Praxistipps, mit denen du keinen Stress hast, wenn du wieder losfahren willst.
- Akkustand checken: Stell dein E-Auto am besten mit 50–60% Ladezustand ab. Komplett voll oder komplett leer schadet auf Dauer jedem Akku.
- Lademodus abschalten: Nicht dauerhaft am Ladekabel lassen, wenn das Auto längere Zeit steht! Viele Hersteller raten: Erst laden, dann trennen.
- Regelmäßiges Prüfen: Wenn’s möglich ist, schau ab und zu mal rein und kontrolliere den Ladezustand über die App oder direkt am Auto. Bei manchen Autos reicht der Blick aufs Handy.
- Standby-Verbrauch beachten: Systeme wie Wächtermodus oder permanente Online-Verbindung ziehen Strom. Wenn du längere Standzeit planst: Extra deaktivieren.
- Kälteschutz im Winter: Steht dein E-Auto draußen und es ist kalt, hilft ein windgeschützter Platz und gelegentliches Nachladen. Bei Frost nie mit ganz leerem Akku stehen lassen!
Laut ADAC verlieren moderne Elektroautos zwischen 2–5% Akkukapazität pro Woche bei Stillstand. Hier ein kurzer Überblick mit konkreten Zahlen:
Fahrzeugtyp | Verlust pro Woche |
---|---|
Tesla Model 3 (Standby an) | bis zu 5% |
VW ID.3 | rund 2–3% |
Renault Zoe | ca. 2% |
Letzter Tipp: Achte beim Abstellen auf Reifenluftdruck und park möglichst auf ebener Fläche. Denn platte Reifen machen beim Wegfahren keinen Spaß – egal ob mit Batterie oder Verbrenner.
Wann gibt es wirklich Probleme – und wie lassen sie sich vermeiden?
Die meisten Elektroautos überstehen ein paar Wochen oder sogar Monate ohne große Schwierigkeiten. Probleme tauchen vor allem dann auf, wenn der Akku fast leer ist oder das Auto zu lange bei extrem hohen oder niedrigen Temperaturen steht. Kälte kann den Akku schneller altern lassen, Hitze zieht ordentlich an der Kapazität. Auch ein zu niedriger Ladezustand über längere Zeit schadet der Batterie deutlich.
Spätestens kritisch wird es, wenn das Auto über mehrere Monate völlig unbewegt bleibt – zum Beispiel im Winterurlaub oder während einer längeren Geschäftsreise. Hier kommt es darauf an, wie viel Restenergie der Akku noch hat und ob die Bordelektronik regelmäßig Strom zieht.
- Lasse dein E-Auto nie mit leerem Akku stehen. Optimal sind 40 bis 70 % Ladestand. Das schützt den Akku und reicht meist für alle Fälle.
- Wenn möglich, parke nicht in der prallen Sonne oder bei Frost. Extreme Temperaturen stressen die Batterie unnötig.
- Aktiviere keine permanenten Systeme wie Standklimatisierung oder ständiges Software-Update. Sie saugen sonst heimlich Strom.
- Prüfe am besten ab und zu per App oder Anzeige den Ladezustand, falls verfügbar. Viele Hersteller erlauben das inzwischen übers Internet.
Einige Hersteller geben genaue Zahlen raus. Zum Beispiel verliert ein Tesla Model 3 laut Nutzerberichten im Schnitt 1 bis 3 % pro Tag – je nachdem, welche „Wächter-Modi“ aktiviert sind. Nach vier Wochen können da locker 20–25 % weg sein. Steht das Fahrzeug dagegen ganz aus und alle Nebenfunktionen sind deaktiviert, ist der Verbrauch oft viel niedriger.
Modell | Durchschn. Energieverlust/Tag (%) |
---|---|
Tesla Model 3 (Wächter-Modus an) | bis 3 |
Tesla Model 3 (Wächter-Modus aus) | ca. 1 |
Renault Zoe | 0,5 – 1 |
Gerät die Batterie einmal in den kritischen Bereich (meist unter 10 %), können Nebenaggregate wie Bordelektronik oder Türverriegelung streiken. Wirklich ärgerlich wird’s, wenn auch die 12-Volt-Batterie schlappmacht – dann springt oft nicht mal mehr die Zentralverriegelung an. Teurer Abschleppdienst inklusive.
Tipp: Wer öfter länger weg ist, steckt das Elektroauto an eine Ladestation, wählt einen mittleren Ladezielwert (zum Beispiel 60 %) und kontrolliert, dass der Ladevorgang zuverlässig unterbrochen und fortgesetzt wird. Viele Wallboxen bieten extra dafür Zeitpläne. So bleibt dein Auto startklar, aber der Akku wird nicht durch Dauervoll-Laden gestresst.

Lukas Ehrlichmann
Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.