Gommern Autogas Initiative

Haltbarkeit von Elektroautos vs. Verbrenner: Welche Autos leben länger?

Haltbarkeit von Elektroautos vs. Verbrenner: Welche Autos leben länger?

Wenn das eigene Auto nach Jahren immer noch läuft wie geschmiert, fühlt sich das wie ein kleiner Sieg über den Alltag an. Aber wie sieht das eigentlich bei E-Autos aus? Lachen sie nach zehn Jahren noch oder geben sie früher den Geist auf als klassische Benziner? Die Autoindustrie steckt seit Jahren im Wandel und wir können heute viel genauer vergleichen, wer eigentlich das längere Leben hat: Elektroautos oder Verbrenner.

Mechanik und Verschleiß: Wo Elektroautos punkten

Weniger ist manchmal mehr, das zeigt sich bei der Mechanik von E-Autos ziemlich deutlich. Statt hunderten beweglicher Teile wie beim Verbrenner, hat ein typisches E-Auto im Antriebsstrang nur etwa ein Dutzend. Kein Getriebe, keine Kupplung, kein Auspuff. Klassische Zündkerze? Fehlanzeige. Das macht nicht nur Reparaturen günstiger, sondern verringert auch den Verschleiß. Das Hauptproblem bei Verbrennern sind meist klassische Verschleißteile: der Zahnriemen muss gewechselt werden, Keilriemen machen Probleme, der Auspuff rostet vor sich hin und die Kupplung verabschiedet sich irgendwann im Stadtverkehr.

Ein Elektromotor hält im Schnitt deutlich länger, weil er viel weniger Reibung und Hitze erzeugt. Während ein Benziner mit Glück 200.000 bis 300.000 Kilometer schafft, klingen die ersten realen Erfahrungen bei E-Autos fast schon nach Langlebigkeits-legende: Tesla-Modelle mit einer Million Kilometer tauchen regelmäßig in Foren auf. Laut ADAC-Vergleich bleiben E-Fahrzeuge meist länger störungsfrei – weniger angeschnauzte Werkstattbesuche, weniger Stress mit Ersatzteilen.

Und doch ist nicht alles Gold, was glänzt – ein paar spezielle Schwachstellen haben auch Elektroautos. Vor allem die Batterie steht im Fokus, dazu aber gleich mehr.

Gar nicht so einfach: Die Lebensdauer der Batterie

Kein Teil sorgt bei Elektroautos für mehr heiße Diskussionen als die Batterie. Sie gilt als das Herzstück, ist aber auch die Angstquelle Nummer Eins. Die Wahrheit liegt wie oft irgendwo dazwischen. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts erreichen die Akkus moderner Elektroautos inzwischen eine Laufzeit von 10 bis 15 Jahren. Das entspricht je nach Nutzung 250.000 bis 500.000 Kilometern.

Natürlich nimmt die maximale Reichweite über die Zeit ab. Im Alltag bedeutet das aber eher, dass aus 400 Reichweite vielleicht nach zehn Jahren noch 320 Kilometer werden. Viele Hersteller geben lange Garantien – meist acht Jahre oder 160.000 Kilometer. Und Austauschprogramme gibt es heute fast standardmäßig; ausgebaut werden die Altbatterien erst, wenn sie wirklich schwächeln. In den allermeisten Fällen nimmt der Wertverlust beim E-Auto nach acht Jahren weniger deutlich zu als bei manchen alten Benzinern, die dann schon mit Loch im Auspuff und Motorschaden kämpfen.

Besonders spannend: Einige Taxiunternehmen in Norwegen, die auf Elektroautos umgestellt haben, berichten, dass ihre Fahrzeuge nach 300.000 Kilometern noch mit der ersten Batterie unterwegs sind. Wer also Angst hat, alle paar Jahre zum teuren Akkuwechsel zu müssen, kann schon einmal aufatmen.

FaktorElektroautoVerbrenner
Mechanische TeileSehr wenigeViele (u.a. Zahnriemen, Getriebe)
Batterie/AkkuHält 10–15 JahreBatterie irrelevant
WartungskostenGeringHoch (nach 7–8 Jahren steigend)
Maximale Laufleistung500.000–1.000.000 km250.000–300.000 km
Hauptproblem im AlterBatteriealterungMotor/Getriebe-Ausfall
Wartung, Kosten und Alltag: Was rechnet sich wirklich?

Wartung, Kosten und Alltag: Was rechnet sich wirklich?

Viele Werkstätten haben ab 2020 begonnen, eigens geschulte E-Auto-Teams aufzubauen. Kein Wunder: Die klassische Inspektion beim Elektroauto beschränkt sich meist auf Bremsen, Reifen und gelegentlich den Innenraumfilter. Ölwechsel? Fällt komplett weg. Und weil E-Autos mit ihrer Rekuperation vor allem beim Bremsen weniger mechanische Teile abnutzen, halten die Bremsen im Schnitt doppelt solange wie beim Verbrenner.

Laut Zahlen des Gesamtverbandes Autoteile-Handel e. V. sparen Fahrer von E-Autos bis zu 40% Wartungskosten gegenüber Benzinern. Richtig merken das vor allem Vielfahrer und Taxiflotten. Klar, Kleinteile gehen immer mal kaputt, aber große Kostenblöcke wie Getriebereparaturen oder verkokte Einspritzanlagen sucht man vergeblich.

Ein echter Geheimtipp, wenn man einen Gebrauchten sucht: E-Autos aus erster Hand, die lange auf ein und demselben Ladeverhalten unterwegs waren, zeigen meist weniger Akkuschwund als Fahrzeuge mit vielen Besitzern und wechselnden Laderoutinen. Wer also Second-Hand kauft, sollte sich das Ladeprotokoll zeigen lassen – viele Hersteller speichern diesen „Batterie-Lebenslauf“ mit.

Außenrum: Verschleiß und Alterung jenseits von Motor und Akku

Nicht nur das Herzstück zählt. Auch Türen, Achsen, Fahrwerk und Karosserie altern mit den Jahren. Eine beliebte These: E-Autos sind wegen ihres höheren Gewichts verschleißanfälliger, besonders bei Reifen und Fahrwerk. Das ist aber nur ein halber Mythos. Statistisch zeigen Reifen nach 40.000 bis 45.000 Kilometer bei E-Autos messbar mehr Verschleiß als bei vergleichbaren Benzinern. Das liegt zum einen am unterschiedlichen Fahrverhalten (volles Drehmoment von Anfang an) und zum anderen am Mehrgewicht – durch die Batterie bringen manche Modelle locker 300 bis 500 Kilo mehr auf die Waage.

Spannend bleibt, wie die erste Generation von E-Autos, die jetzt die 10-Jahres-Marke knackt, in Sachen Rost und Lackproblemen dastehen wird. Erste Erfahrungsberichte aus heißen Ländern wie Spanien oder Israel lassen hoffen: Die meisten E-Autos zeigen keinen auffälligen Mehr-Verschleiß außen. Größtes Problem bleibt die Bereifung, gefolgt vom Scharnierverschleiß durch oft schwere Türen. Auch das Fahrwerk muss aufgrund der höheren Masse häufiger überprüft werden. Hier gilt: Wer Wartung langfristig nicht vergisst, fährt am Ende günstiger. Ein Satz Reifen in Premiumqualität bringt oft über 10.000 Kilometer mehr Lebensdauer im Vergleich zu Billigreifen.

Praxistipps für maximale Laufleistung beim Elektro- und Verbrennerauto

Praxistipps für maximale Laufleistung beim Elektro- und Verbrennerauto

Wer will, dass das eigene Auto möglichst lange auf der Straße bleibt, kann mit ein paar einfachen Tricks viel bewirken:

  • Elektroautos: Möglichst selten Schnellladen nutzen, denn die Hitze beim Schnellladen stresst die Batterie. Lieber öfter langsam über Nacht laden. Zudem den Ladezustand möglichst zwischen 20% und 80% halten – das verringert die Zellalterung deutlich.
  • Software-Updates nicht ignorieren! Viele Hersteller wie Tesla oder Hyundai schicken Verbesserungen „over the air“, die Reichweite, Ladegeschwindigkeit oder Heizleistung optimieren können.
  • Bremsen sparsam einsetzen – E-Autos gewinnen beim Rekuperieren Energie zurück und verschleißen damit die Bremsen kaum.
  • Fahrzeug regelmäßig durchchecken lassen, insbesondere Fahrwerk und Reifen im Blick behalten, auch bei Verbrennern übrigens.
  • Verbrenner: Nicht zu lange mit einer Tankfüllung herumfahren. Altes Benzin oder Diesel fördert Ablagerungen im Tank. Wer lange steht, riskiert Laufprobleme und teure Reparaturen.
  • Motoröl und Zündkerzen regelmäßig wechseln, Inspektionspläne der Hersteller beachten. Spätestens nach 10 Jahren kann sich ein Wechsel der Wasserpumpe oder des Zahnriemens lohnen.
  • Rostvorsorge bei älteren Benzinern nicht vernachlässigen! Besonders unauffällige Stellen wie Radläufe oder Türunterkanten brauchen alle zwei Jahre Pflege.
  • Ab und zu mal eine längere Fahrt machen, vor allem bei Kurzstreckenfahrern. So brennen sich Ablagerungen aus dem Motor und dem Auspuff frei.

Am Ende sind beide Autotypen keine Selbstläufer, aber der *Elektroautos haltbarkeit* lässt sich mit der richtigen Pflege und einem Auge auf die Batterie über die Jahre ganz schön in die Länge ziehen.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

Schreibe einen Kommentar