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LPG oder Erdgas: Welcher Kraftstoff ist wirklich effizienter?

LPG oder Erdgas: Welcher Kraftstoff ist wirklich effizienter?

Kannst du dich noch erinnern, wie deine Eltern ausgerechnet haben, welcher Kraftstoff für lange Urlaubsfahrten am wenigsten Asche im Portemonnaie kostet? Kaum ein anderes Thema ist so sehr eine Mischung aus Bauch und Kopf, wie die Wahl des Antriebs – vor allem, wenn man zwischen LPG und Erdgas schwankt. Viele schwören auf die Sparsamkeit von Autogas, andere halten dagegen, dass Erdgas nicht zu schlagen ist. Zeit, genauer hinzuschauen: Wer ist wirklich der Effizienzkönig?

Was ist LPG und wie unterscheidet es sich von Erdgas?

LPG ist die Abkürzung für Liquefied Petroleum Gas, zu Deutsch Flüssiggas oder auch Autogas genannt. Es handelt sich dabei meist um ein Gemisch aus Propan und Butan, das bei geringem Druck verflüssigt wird. Die Tanks im Auto kennen viele vom Umbau alter Kombis, aber inzwischen bieten viele Hersteller auch ab Werk LPG-Modelle an. Erdgas oder CNG (Compressed Natural Gas) ist etwas anderes – es besteht größtenteils aus Methan und wird bei hohem Druck gespeichert, bleibt dabei aber gasförmig.

Einer der größten Unterschiede steckt schon im Namen: LPG wird flüssig bei viel geringerem Druck (ca. 8 bar) als Erdgas (ca. 200 bar) gespeichert. Das macht LPG-Tanks technisch einfacher und billiger. LPG fällt übrigens oft als Nebenprodukt bei der Erdölraffinierung oder der Erdgasförderung an – ein klassischer Fall von "Abfall verwerten", wenn man ehrlich ist. Die Dichte von LPG liegt im flüssigen Zustand bei etwa 0,51 kg/L, während Erdgas (komprimiert) auf 0,72 kg/L kommt. Klingt kompliziert, entscheidend ist aber der Energiegehalt: LPG bringt 7,1-7,3 kWh/L, während CNG auf etwa 9,7-11,6 kWh/kg kommt – allerdings muss CNG wegen der Gasspeicherung meist volumenbezogen betrachtet werden.

Kurz und knapp: LPG und Erdgas sind sich ähnlich, aber im Alltag gibt’s klare Unterschiede. LPG ist leichter verfügbar, die Tankstellen-Landschaft in Deutschland ist gut ausgebaut und ein Tankumbau ist meistens günstiger als bei CNG.

Effizienz im Verbrauch: Praxis und Zahlen

Für die Effizienz zählt am Ende: Wie weit komme ich je Liter (oder Kilo), wie teuer ist die Strecke, wie einfach ist das Nachfüllen? Ein durchschnittliches LPG-Auto braucht etwa 10-15 % mehr Flüssiggas als Benzin – klingt erstmal nach mehr Verbrauch. Der Grund liegt im geringeren Energiegehalt pro Liter. Zum Vergleich: Ein Benzinmotor, der für 7,0 Liter Benzin pro 100 Kilometer ausgelegt ist, wird auf LPG bei etwa 8,0 Litern landen. Das Mehrgewicht durch Tank und Leitungen ist vernachlässigbar.

Doch jetzt wird’s spannend: Der Preis reißt’s raus. Der Liter LPG kostet in Deutschland im Juli 2025 durchschnittlich um 1,02 Euro, während Benzin (Super E10) bei etwa 1,94 Euro liegt. CNG liegt beim Äquivalentpreis von etwa 1,29 Euro pro kg – klingt wenig, doch viele Stationen kämpfen aktuell mit Versorgungsproblemen, und die Zahl der CNG-Tankstellen ist seit 2019 rückläufig. Eine neue Statistik des ADAC zeigt: Es gibt 7.100 LPG-Tankstellen, aber nur noch knapp 800 CNG-Stationen in Deutschland.

Schauen wir aufs Portemonnaie: Wer von Benzin auf LPG umsteigt, spart auf 100 Kilometer rechnerisch zwischen 30 und 45 Prozent der Tankkosten. Gegenüber CNG sind es etwa 10-20 Prozent, je nach Fahrzeugtyp. Und wie sieht’s mit der CO2-Bilanz aus? LPG verursacht ca. 20 % weniger CO2 als Benzin, CNG bringt es sogar auf 25 % Reduktion – besonders wenn Bio-Methan getankt werden kann, dann ist es sogar nahezu klimaneutral.

KraftstoffEnergiegehaltCO2-AusstoßPreis pro Einheit
LPG7,1-7,3 kWh/Lca. 15-20 % weniger als Benzin1,02 €/Liter
CNG9,7-11,6 kWh/kgca. 20-25 % weniger als Benzin1,29 €/kg
Benzinca. 8,8 kWh/LReferenz1,94 €/Liter
Langzeiterfahrungen: Wartung, Haltbarkeit und Alltag

Langzeiterfahrungen: Wartung, Haltbarkeit und Alltag

Wer mit LPG oder CNG unterwegs ist, muss mit anderen Wartungsintervallen rechnen. Besonders LPG kann im Motor höhere Temperaturen verursachen – nicht dramatisch, aber Ventilsitze leiden bei vielen älteren Motoren, wenn sie nicht nachgerüstet werden. Bei modernen Fahrzeugen ist das selten noch ein Problem, aber bei den Klassikern, wie Opels aus den 2000ern, konnte dir schon mal der eine oder andere Ventilsitz wegbrennen. Tipp: Die meisten Werkstätten empfehlen eine sogenannte FlashLube-Ventilschutz-Einrichtung – kostet wenig, spart eventuell einen teuren Motorschaden.

CNG beansprucht zwar die Verbrennung weniger, aber die Tanktechnik ist teurer und schwerer. Korrosion ist bei schlechten Tanks oder älteren Autos häufiger ein Thema, und der Platz im Kofferraum schmilzt dahin – ganz zu schweigen von der Auswahl an Modellen: 2025 bietet fast jeder größere Hersteller mindestens ein LPG-Modell (meist in Kooperation mit Umrüstern oder als seriengefertigte Version). Bei CNG gibt’s kaum noch Nachschub: VW hat die Produktion für Neufahrzeuge deutlich zurückgefahren, Fiat ist einer der wenigen Anbieter, die bei CNG voll mitspielen.

Im Alltag merkt man bei LPG fast keinen Unterschied zum Fahren mit Benzin. Die Reichweite ist ähnlich – typische LPG-Tanks fassen zwischen 40 und 60 Liter, das reicht im Schnitt für 450 bis 600 km. Mit CNG kann’s nach 300 km schon mal eng werden, besonders wenn die Tankstellenkarte nur dünn besetzt ist. Ich erinnere mich noch an eine Pannenfahrt durch die Eifel: Ohne LPG wäre ich damals wohl irgendwo zwischen Feldern gestrandet, weil die einzige CNG-Säule im Umkreis von 50 km außer Betrieb war!

Kosten verglichen: Anschaffung, Umbau und laufende Aufwände

LPG-Umrüstung kostet – je nach Werkstatt, Modell und Qualität – zwischen 1.700 und 3.200 Euro. Für ein typisches Familienauto rechnet sich die Umrüstung ab rund 40.000 bis 50.000 km Laufleistung, dank der niedrigeren Spritkosten. Wer viel unterwegs ist – zum Beispiel mit Kindern, wie bei Mathilda und Linus, die am Wochenende Fußballspiele und Reiten besuchen wollen – sieht den Spareffekt schneller. Bei CNG ist die Umrüstung oft nicht wirtschaftlich, da die Tanks aufwendiger und schwerer sind und die Zulassung komplexer. Die meisten CNG-Fahrer setzen auf Autos, die ab Werk damit ausgeliefert werden, wie den VW Golf TGI oder den Fiat Panda Natural Power.

Betriebskosten? Hier punktet das LPG erneut: Steuern liegen – Stand Juli 2025 – auf niedrigem Niveau, da LPG als sauberer Alternativkraftstoff gefördert wird (bis mind. 2028 bleibt der Steuervorteil erhalten). Für CNG gab’s bis 2024 eine Steuervergünstigung, doch nach dem Auslaufen hat sich das Preisverhältnis verschoben. Wartungskosten fallen bei beiden Kraftstoffen meist etwas höher aus als bei Benzin, vor allem wegen der Gastank-Prüfungen alle 10 Jahre (ca. 250 Euro) und gelegentlichen Dichtheitsprüfungen.

Nützlich: Wer beim Umrüsten auf Qualität setzt, fährt günstiger – Billig-Umbauten aus dem Ausland sorgen schnell für Ärger beim TÜV. Und: Gebrauchte LPG-Fahrzeuge erzielen am Markt mittlerweile wieder gute Preise, weil der Spritkostenvorteil gefragt bleibt, während reine CNG-Modelle teils schwerer zu verkaufen sind.

Klimafaktor: Wie sauber fährt LPG wirklich?

Klimafaktor: Wie sauber fährt LPG wirklich?

LPG gilt als Brückentechnologie. Es stammt zwar aus fossilen Quellen, verursacht aber deutlich weniger Feinstaub und Stickoxide als klassischer Diesel oder Benzin. Die genaue CO2-Ersparnis hängt davon ab, ob LPG aus Öl- oder Erdgasgewinnung stammt, oder ob es aus Biogas gewonnen wird. Die Biovariante ist 2025 in Deutschland noch selten und deutlich teurer, aber das Angebot wächst.

Wer größten Wert auf Klimaschutz legt, ist (noch) mit CNG vorn – hier sind schon heute viele Stationen mit Biomethan unterwegs, und Fahrzeuge fahren fast emissionsfrei. LPG bleibt trotzdem eine der günstigsten und alltagstauglichsten Alternativen, bis E-Mobilität oder andere klimafreundlichere Lösungen flächendeckend funktionieren. Für Familien mit eigenem Haus lohnt sich auch ein Blick auf LPG-Heizsysteme: Sie lassen sich meist problemlos mit einer Solaranlage kombinieren, sodass man in’s eigene Mini-Kraftwerk investieren kann.

Tipps aus dem Alltag: Wer einen LPG- oder CNG-Wagen fährt, sollte immer eine App für Tankstellensuche parat haben – sie zeigen nicht nur die Preise, sondern auch Öffnungszeiten und ob die Anlage wirklich funktioniert. Beliebt sind Alternativen wie „clever-tanken.de“ oder Apps von Verbänden.

Spannend ist die „Zukunftsfähigkeit“: Während der Anteil an neuen E-Autos rasant wächst, bleibt der Bestand an LPG- und CNG-Autos stabil oder geht bei CNG sogar zurück. Besitzer von LPG-Fahrzeugen profitieren langfristig vom dichten Tankstellenetz. LPG punktet auch beim Wertverlust älterer Fahrzeuge: Während Dieselmodelle weiter an Wert verlieren, bleiben gut gepflegte LPG-Kombis beliebt bei Vielfahrern.

Also: Wer auf günstige, alltagstaugliche Mobilität setzt, fährt mit LPG in Sachen Effizienz schwer an der Spitze. Wer aufs letzte Gramm CO2 achtet und Glück mit der Tankstelleninfrastruktur hat, könnte mit CNG noch sparsamer – und sauberer – fahren. Am Ende ist Effizienz immer auch eine Frage vom eigenen Alltag, Streckenprofil und dem, was auf dem Konto stehen soll.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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