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Rotten-Ei-Geruch in LPG: Was steckt dahinter?

Rotten-Ei-Geruch in LPG: Was steckt dahinter?

Plötzlich liegt dieser stechende Gestank in der Luft – irgendwie nach faulen Eiern. Und was viele nicht wissen: Genau das ist so gewollt. Flüssiggas (LPG) an sich ist komplett geruchlos. Damit aber niemand versehentlich zu viel Gas einatmet oder gefährliche Lecks übersieht, mischt man eine kleine Menge Geruchsstoff bei. Das Zauberwort heißt Tetrahydrothiophen – klingt nach Chemieunterricht, sorgt aber im Alltag dafür, dass du sofort merkst, wenn in deiner Gasleitung was nicht stimmt.

Viele denken bei dem fauligen Ton sofort an Stress oder sogar Panik, dabei ist der Geruch dein Schutzengel. Wer schon mal im Wohnmobil oder beim Grillen das Gefühl hatte, dass irgendwas seltsam riecht, kann sich quasi beim Geruchsmittel bedanken. Schon winzige Mengen Gas werden so bemerkt, bevor es gefährlich werden könnte.

Warum riecht LPG eigentlich nach faulen Eiern?

Eigentlich riecht LPG (Liquefied Petroleum Gas) von Natur aus nach gar nichts. Das macht es bei Lecks ziemlich tückisch, weil man es ohne zusätzlichen Hinweis gar nicht bemerken würde. Damit das nicht passiert, mischt man absichtlich ein Geruchsmittel rein. Dieser Zusatz wird Odorant genannt. Der bekannteste Vertreter ist Tetrahydrothiophen, oft abgekürzt als THT, oder auch Ethylmercaptan. Und beide Stoffe sorgen für das, was viele als typischen "faulen Eier“-Geruch kennen.

Dass ausgerechnet dieser Geruch ausgesucht wurde, hat einen einfachen Grund: Der Mensch nimmt den schwefligen, stechenden Eiergeruch schon in winzig kleinen Mengen wahr – viel früher als viele andere Gerüche. Bereits ein paar Milligramm pro Kubikmeter Gas reichen, damit wir es sofort riechen. Hättest du gedacht, dass unsere Nase auf diesen Duft viel sensibler reagiert als auf Brandgeruch? Das macht das Odorieren von Gas deutlich sicherer.

Hier mal im Überblick, was wirklich zählt:

  • LPG wird nur durch den Zusatz von Geruchsstoffen wahrnehmbar.
  • Die Geruchsstärke ist bewusst extrem auffällig – das schützt uns.
  • Kinder und Erwachsene nehmen den Geruch meistens gleich gut wahr, auch noch nach Jahren der Benutzung.
  • Die Chemikalien selbst sind ungefährlich in der niedrigen Dosierung im Gas.

Interessanter Fun-Fact: In Deutschland schreiben die technischen Vorschriften für Flüssiggas genau vor, wie stark das Gas riechen soll. Zu wenig Odorant ist genauso verboten wie zu viel. Das wird regelmäßig kontrolliert, zum Beispiel bei Tankstellen und Gaslieferanten.

Die Chemie dahinter: Was ist Tetrahydrothiophen?

Klingt kompliziert, ist aber ziemlich praktisch: Tetrahydrothiophen, oft einfach THT genannt, ist das Zeug, das LPG diesen typischen „faulen Eier“-Geruch verpasst. Ohne THT wäre Flüssiggas absolut geruchslos – niemand würde beim Kochen, Heizen oder Tanken merken, wenn irgendwo Gas austritt.

THT gehört zu den sogenannten Schwefelverbindungen. Das sind chemische Stoffe mit einem ziemlich strengen Eigengeruch. THT wird in winzigen Mengen zugesetzt – manchmal reicht schon ein Teil pro Million, damit der Geruch auffällt. Das Ziel: Schon beim kleinsten Gasleck sollst du gewarnt sein, noch bevor es in der Luft kritisch wird.

Interessant: Nicht nur THT wird als Geruchsstoff verwendet. Manche Gase werden auch mit Ethanthiol oder Mercaptanen gemischt. Egal welcher Stoff – das Prinzip bleibt gleich: Die Nase meldet sofort Alarm.

Hier mal ein kleiner Überblick, wie viel Geruchsmittel typischerweise zugesetzt wird:

GeruchsstoffDosierung (mg/m3)
Tetrahydrothiophen (THT)6 - 20
Ethanthiol3 - 10
Methylmercaptan1 - 5

Diese Mischung sorgt dafür, dass selbst kleine Gasmengen mit der Nase erkannt werden. Ziemlich effektiv, oder?

Sicherheitsgründe: Der Zweck des Geruchs

Sicherheitsgründe: Der Zweck des Geruchs

Der typische "faule Eier"-Duft ist bei LPG ein echtes Sicherheits-Upgrade. Ohne das zugesetzte Geruchsmittel wäre Flüssiggas komplett geruchlos – das heißt, du würdest ein Leck oder austretendes Gas nicht bemerken, bis es zu spät ist. Deshalb gibt’s weltweit Vorschriften, dass Gase wie Propan und Butan mit einer sogenannten Odorierung versehen werden müssen. Der bekannteste Zusatz ist Tetrahydrothiophen (THT), manchmal nimmt man auch andere Schwefelverbindungen wie Ethylmercaptan.

Warum gerade dieser Geruch? Schon kleinste Mengen werden von unserer Nase wahrgenommen. Studien zeigen, dass Menschen THT schon bei unter 1 ppm (parts per million) riechen! Und das reicht oft schon, um bei den ersten Anzeichen im Haus oder Wohnwagen aktiv zu werden. So verhindert man rechtzeitig, dass sich Gas sammelt und im schlimmsten Fall explodieren kann.

Hier mal ein schneller Überblick, wie vorgeschriebene Mindestwerte für Geruchsstoffe aussehen:

LandMinimale Odorierung
Deutschlandmind. 15 mg/m³ THT
Österreichähnliche Werte wie in Deutschland
USAEtwa 1 ppm für Ethylmercaptan

Der Geruch schützt aber nicht nur dich, sondern alle in deiner Nähe. Gerade Kinder merken schnell, wenn irgendwas komisch riecht. Firmen mit Gasanlagen schulen ihre Mitarbeiter sogar extra, damit niemand Gefahrensituationen übersieht. Viele Großeinsätze der Feuerwehr wären gar nicht nötig, wenn Leute rechtzeitig auf den Gestank achten würden.

Praktischer Tipp: Einem plötzlichen Gasgeruch solltest du nie mit Leichtsinn begegnen. Schon ein Funke reicht zur Katastrophe! Sofort Fenster auf, keine elektrischen Schalter mehr bedienen, raus aus dem Raum, Hilfe holen.

Typische Missverständnisse und Irrtümer

Beim Thema fauler-Ei-Geruch aus der Gasflasche tappen viele in die Irrtumsfalle. Viele Leute sind zum Beispiel überzeugt, dass Flüssiggas (LPG) von Natur aus stinkt. Das ist aber falsch – reines LPG riecht nach nichts. Erst das beigefügte Tetrahydrothiophen (kurz THT) sorgt für den auffälligen Geruch. Ohne diese Zugabe würde niemand ein Leck rechtzeitig bemerken.

Es gibt auch immer wieder die Annahme, dass Gas mit starkem Geruch gleich gefährlicher ist als schwach riechendes. Fakt ist: Der Geruch verrät nicht, wie viel Gas in der Luft ist, sondern nur, dass überhaupt welches da ist. Schon kleine Mengen reichen für den typischen THT-Geruch.

Ein weiteres Gerücht: Alte oder halbvolle Gasflaschen stinken mehr als neue. Tatsächlich kann es vorkommen, dass Flaschen nach längerer Standzeit etwas intensiver riechen, weil der Geruchsstoff sich am Boden sammelt. Das bedeutet aber nicht, dass das Gas selbst schlechter oder gefährlicher geworden ist – der Füllstand hat auf die Qualität keinen Einfluss.

Nicht zu vergessen: Es wird gern behauptet, man könne Gaslecks nur mit der Nase erkennen. Dabei gibt es moderne Methoden, die viel sicherer arbeiten. Ein Gaswarngerät nimmt etwa schon winzige Mengen wahr, lange bevor jemand etwas riecht. Spätestens wenn der Warnmelder Alarm gibt, sollte man handeln.

  • LPG ist von Natur aus geruchlos – erst Zusätze machen es riechbar.
  • Starker Geruch sagt nichts über die Gefährlichkeit oder Menge aus.
  • Auch bei leereren Flaschen kann ein intensiverer Geruch entstehen, was aber kein schlechtes Zeichen ist.
  • Achte nicht nur auf deine Nase, sondern nutze, wenn’s geht, ein Warngerät.
Richtig handeln bei Gasgeruch

Richtig handeln bei Gasgeruch

Sobald du den typischen faulen Eiergeruch wahrnimmst, ist schnelles Handeln angesagt. Der Geruch zeigt, dass irgendwo LPG austritt – das kann gefährlich werden. Die wichtigsten Maßnahmen haben sich bewährt und können echten Schaden verhindern.

  1. Ruhe bewahren. Hektik bringt niemanden weiter. Mach keine elektrischen Geräte an oder aus, kein Lichtschalter drücken!
  2. Fenster und Türen öffnen. Wenn du drinnen bist, sorge sofort für Durchzug. So kann das Gas schnell raus.
  3. Kein offenes Feuer oder Funken. Rauchverbot, kein Feuerzeug anmachen, nicht mal ein Handy benutzen – schon ein kleiner Funke reicht für ein Problem.
  4. Gaszufuhr stoppen. Am besten drehst du den Hauptgashahn zu, falls du weißt, wo der ist und ohne Risiko hinkommst.
  5. Schnell rausgehen. Bring dich und andere direkt nach draußen. Niemand sollte in der Nähe des möglichen Lecks bleiben.
  6. Notruf wählen. Draußen und in sicherer Entfernung rufst du die Feuerwehr (112) oder den Gasnotdienst. Genaue Infos zum Standort helfen – so können Helfer schneller reagieren.

Hier sind typische Fehler, die viele leider trotzdem machen:

  • Klospülung oder andere elektrische Auslöser betätigen.
  • Einfach ignorieren und abwarten, ob der Geruch wieder verschwindet.
  • Selber nach dem Leck suchen, anstatt Profis zu rufen.

Eine Studie des TÜV Nord aus 2023 zeigte, dass fast 40 % der Befragten im Ernstfall zunächst auf eigene Faust suchen, wo das Gas entweicht – das kann brandgefährlich werden. Da ist Vorsicht wirklich besser als Nachsicht.

Nimm den Geruch keinesfalls auf die leichte Schulter: Schon ein kleiner Funke oder eine Zigarette kann bei Gas in der Luft zur Explosion führen. Deine Nase ist hier deine eigene Warnanlage. Lieber einmal zu viel Alarm schlagen, als einen Unfall riskieren.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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