LPG‑Auto Geruch - Warum riecht ein Gasantrieb und wie man ihn verhindert?

LPG‑Auto ist ein Fahrzeug, das Flüssiggas (LPG) als primären Kraftstoff verwendet und dabei ein charakteristisches Geruchsspektrum erzeugt.
Was ist Flüssiggas und warum riecht es?
Flüssiggas besteht aus einer Mischung von Propan (etwa 60%) und Butan (ca. 40%). Beide Gase sind von Natur aus farblos, aber mit einem leichten Schweißgeruch, der durch die Beimischung eines Geruchsstoffs (Ethanol‑ähnlich) entsteht - ein Sicherheitsstandard, damit Lecks schnell entdeckt werden.
Im Gegensatz zu reinem Benzin, das fast geruchslos verbrennt, bleibt bei LPG ein Teil des unverbrannten Restgases im Auspuff, besonders beim Kaltstart. Dieser Rest sorgt für den typischen "scharfen" Geruch im Fahrzeuginnenraum oder in unmittelbarer Nähe des Auspuffs.
Wie entsteht der Geruch im LPG‑Auto?
Mehrere Komponenten des Kraftstoffsystems können Gerüche freisetzen:
- Verdampfer - Wandelt das flüssige Gas in gasförmigen Zustand um. Undichte Dichtungen hier lassen Gas austreten, bevor das Gemisch in den Motor gelangt.
- Katalysator - Reinigt die Abgase, aber bei unvollständiger Verbrennung können unverbrannte Propan‑Moleküle hindurchschleusen.
- Abgasanlage - Risse oder lose Anschlüsse führen zu Lecks, die den Geruch nach außen tragen.
- Motorsteuergerät (ECU) - Regelt das Luft‑‑Kraftstoff‑Verhältnis. Falsch kalibrierte Programme können ein zu fettes Gemisch erzeugen, das nicht vollständig verbrennt.
Ein weiterer, oft übersehener Faktor ist die Dichtungen im Motorraum. Ältere Gummi‑Dichtungen verlieren mit der Zeit ihre Elastizität, sodass kleine Lecks entstehen, die bei jedem Start kurzzeitig riechen.
Wie stark ist der Geruch und wann wird er wahrgenommen?
Der Geruch variiert stark je nach Fahrbedingungen:
- Kaltstart: Der Motor verbrennt weniger effizient. Mehr unverbranntes LPG gelangt in den Auspuff, was zu einem deutlichen Geruch führt.
- Stadtverkehr: Häufiges Anhalten und Beschleunigen erhöht die Belastung des Katalysators, wodurch mehr Geruchsstoffe entweichen können.
- Langstreckenfahrt: Der Motor läuft heiß, das Gemisch verbrennt nahezu vollständig, sodass der Geruch meistens kaum spürbar ist.
Studien des Deutschen Automobilclubs (ADAC, 2023) zeigen, dass 27% der LPG‑Fahrer zumindest gelegentlich über einen wahrnehmbaren Geruch im Innenraum klagen.
Wie kann man den Geruch reduzieren oder ganz verhindern?
Hier ein Praxis‑Check‑list, die Sie selbst durchführen können:
- Prüfen Sie den Verdampfer auf sichtbare Undichtigkeiten. Ein leichter Geruch in der Nähe des Tanks ist ein Warnsignal.
- Kontrollieren Sie die Abgasanlage (Schläuche, Anschlüsse, Dämpfer) auf Risse.
- Ersetzen Sie alternde Dichtungen (Kraftstoffleitungen, Ventildeckel) alle 4‑5 Jahre.
- Lassen Sie das Motorsteuergerät nach einem Service neu kalibrieren - besonders wichtig nach einem Ölwechsel.
- Installieren Sie einen Geruchssensor im Abgasstrang, der bei Lecks einen Alarm auslöst.
Ein häufig übersehener Tipp: Verwenden Sie hochwertige LPG‑Flüssiggas‑Mischungen von zertifizierten Lieferanten. Billige Drittanbieter können geringere Geruchsstoffe enthalten, was zu stärkerem Geruch bei Lecks führt.

Gesundheitsaspekte: Ist der LPG‑Geruch gefährlich?
Der zugesetzte Geruchsstoff ist zwar grundsätzlich harmlos, aber in hohen Konzentrationen kann er Kopfschmerzen oder Übelkeit hervorrufen. Langfristige Exposition bei großen Lecks ist nicht empfohlen.
Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA, 2022) liegt die tolerierbare Konzentration von Propan in der Luft bei 2% (Volumen). Im normalen Fahrbetrieb liegt die Konzentration jedoch weit darunter - meistens unter 0,1%.
Falls Sie den Geruch häufig und stark wahrnehmen, sollten Sie das Fahrzeug unverzüglich in einer Fachwerkstatt prüfen lassen, um mögliche Sicherheitsrisiken zu vermeiden.
Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland
Die Straßenverkehrs‑Ordnung (StVO) verlangt, dass Fahrzeuge keine übermäßigen Emissionen ausstoßen. Ein dauerhaft riechendes LPG‑Auto kann bei Kontrollen als „verunreinigte Abgasanlage“ gewertet werden und Bußgelder von bis zu 500€ nach sich ziehen.
Zusätzlich schreibt die Kraftfahrzeug‑Zulassungs‑Verordnung (KfzZulV) vor, dass bei jeder Hauptuntersuchung (TÜV) das Abgasverhalten geprüft wird. Undichte LPG‑Systeme können zum Nichtbestehen führen.
Vergleich: LPG‑Auto vs. Benzinauto - Geruch
Aspekt | LPG‑Auto | Benzinauto |
---|---|---|
Geruchsquelle | Propan‑/Butanmischung + Zusatzgeruchsstoff | Verbrennungsprodukte von Benzin (meist geruchslos) |
Typischer Geruch | Schweiß‑/Erdig, bei Leck deutlich wahrnehmbar | Leicht rauchig, kaum spürbar |
Kaltstart‑Intensität | Hoch (bis 70dBA‑Wert) | Niedrig (unter 20dBA‑Wert) |
Gesetzliche Grenze | ≤2% Propankonzentration in Luft | Kein spezifischer Geruchswert, nur Emissionsgrenzwerte |
Zusammenfassung und Ausblick
Ein LPG‑Auto riecht vor allem wegen des Propan‑/Butan‑Mischgases und des zugesetzten Geruchsstoffs. Undichtigkeiten im Verdampfer, an der Abgasanlage oder bei den Dichtungen sind die Hauptursachen. Durch regelmäßige Wartung, den Austausch alter Dichtungen und die Nutzung qualitativ hochwertiger LPG‑Mischungen lässt sich der Geruch stark reduzieren - manchmal sogar vollständig eliminieren.
Im Kontext von Nachhaltigkeit und alternativen Antrieben bleibt LPG eine saubere Option, solange die Geruchsproblematik kontrolliert wird. Wer jetzt aktiv wird, spart nicht nur Geld bei Reparaturen, sondern vermeidet auch mögliche Bußgelder und trägt zu einem angenehmeren Fahrumfeld bei.

Häufig gestellte Fragen
Warum riecht ein LPG‑Auto besonders beim Kaltstart?
Beim Kaltstart ist die Verbrennung noch nicht optimal. Das Gemisch aus Propan und Butan wird nicht vollständig verbrannt, sodass unverbrannte Gasmoleküle durch den Auspuff entweichen und den typischen Geruch erzeugen.
Kann ein Geruchssensor im LPG‑System Lecks automatisch melden?
Ja. Moderne LPG‑Systeme können mit einem geruchsempfindlichen Sensor ausgestattet werden, der bei Erkennung von Propankonzentrationen über dem Grenzwert ein Warnsignal im Cockpit auslöst.
Wie oft sollten Dichtungen im LPG‑System ausgetauscht werden?
Empfohlen wird ein Austausch alle 4bis5Jahre oder bei sichtbaren Rissen. Bei intensiver Nutzung (z.B. viel Stadtverkehr) kann ein früherer Austausch sinnvoll sein.
Muss ich bei einem starken Geruch sofort zur Werkstatt?
Ja, ein starkes oder anhaltendes Geruchsproblem kann ein Hinweis auf ein Leck sein, das nicht nur unangenehm, sondern auch sicherheitsrelevant ist. Eine schnelle Inspektion verhindert mögliche Gefahren und Bußgelder.
Gibt es Unterschiede im Geruch zwischen verschiedenen LPG‑Mischungen?
Qualitätsunterschiede können den Anteil an Zusatzgeruchsstoffen beeinflussen. Hochwertige Mischungen nutzen standardisierte Geruchsstoffe, die bei gleichen Leckbedingungen weniger intensiv wahrnehmbar sind.
Wie hoch ist die zulässige Propankonzentration im Innenraum?
Das Umweltbundesamt legt eine maximale Konzentration von 0,1% Propan im Innenraum fest, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Werte darüber sollten sofort untersucht werden.

Lukas Ehrlichmann
Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.