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Wie lange dauert das Laden deines E‑Autos? Zeiten, Formeln & Beispiele 2025

Wie lange dauert das Laden deines E‑Autos? Zeiten, Formeln & Beispiele 2025

Du willst wissen, wie lange dein E‑Auto lädt - nicht die Prospektwerte, sondern echte Zeiten für zuhause, unterwegs und im Winter. Hier bekommst du klare Faustregeln, eine einfache Formel und Beispiele aus dem Alltag. Keine Märchen von „5 Minuten bis voll“, sondern solide Orientierung: von Schuko über Wallbox bis HPC. Ich lade in München täglich, plane Trips mit zwei Kids im Auto und weiß, was eine kalte Batterie mit deiner Uhr anstellt.

TL;DR: Kurzantwort und Faustregeln

Die kurze Antwort: Es hängt von Batteriekapazität (kWh), gewähltem SoC‑Fenster (z.B. 10-80%), tatsächlicher Ladeleistung (kW) und der Temperatur ab. Mit diesen Punkten liegst du schnell richtig:

  • Faustformel AC zuhause: Zeit (h) ≈ kWh nachzuladen ÷ Wallbox‑kW × 1,1 (Verluste). Typisch 11kW.
  • Faustformel DC unterwegs: Nutze 10-80%. Durchschnittliche Leistung ≈ 0,6-0,7 der Peak‑kW wegen der Ladekurve.
  • Typische Zeiten (60kWh netto, 10-80%): HPC 150kW ≈ 20-30min, 50kW ≈ ~60min, Wallbox 11kW ≈ ~4h, Schuko 2,3kW ≈ ~20h (0-100%).
  • Letzte 20% dauern lange: 80-100% kann so viel Zeit kosten wie 10-80%. Für die Langstrecke meist unnötig.
  • Kälte killt Tempo: Ohne Batterie‑Vorkonditionierung laden viele Autos im Winter deutlich langsamer. Plane 10-30min extra pro Stopp.

Quellen für realistische Erwartungen: ADAC Ladetests 2023/2024, Herstellerdatenblätter, EU‑AFIR Vorgaben für HPC‑Ausbau (seit 2024 in Kraft), BDEW‑Reports zur Ladeinfrastruktur 2025.

Schritt für Schritt: So berechnest du deine Ladezeit

Hier die kurze, brauchbare Methode, mit der du in 20Sekunden zu einer verlässlichen Zahl kommst.

  1. Definiere das Energiefenster. Du lädst nie von 0 auf 100%, sondern z.B. von 15 auf 80%. Rechne: Batterie netto (kWh) × (Ziel‑SoC - Start‑SoC). Beispiel: 60kWh × (0,80-0,15) = 39kWh nachzuladen.
  2. Prüfe den Engpass. Ladeleistung ist das Minimum aus: (a) max. Ladeleistung des Autos, (b) Leistung der Säule, (c) Kabel/Phasenlimit (AC), (d) Temperatur/SoC‑abhängiger Kurve. Beispiel: Auto kann 170kW, Säule 150kW → 150kW Peak; im Schnitt bei 10-80% eher 95-110kW.
  3. Wähle die richtige Formel.
    • AC: Zeit (h) ≈ kWh ÷ kW × 1,1 (10% Ladeverluste). Bei 1‑phasiger Ladung in DE oft auf 4,6kW begrenzt (Schieflastgrenze).
    • DC: Zeit (h) ≈ kWh ÷ (0,65 × Peak‑kW). Der 0,65‑Faktor bildet die typische Ladekurve 10-80% ab.
  4. Kaltes Wetter einkalkulieren. Ohne Vorkonditionierung (Navi zur Säule setzen) kann die Durchschnittleistung um 20-50% sinken, bis die Batterie warm ist.
  5. Reserve und Stoppziel setzen. Für Langstrecke plane Ankunft 5-10% SoC, Abfahrt 60-80% SoC. Das verkürzt Standzeit und spart Nerven.

Beispiel‑Rechnung, DC: 39kWh (siehe oben) an einer 150‑kW‑Säule. Durchschnitt ≈ 0,65 × 150kW = 98kW. Zeit ≈ 39 ÷ 98≈ 0,40h ≈ 24min. Bei Kälte ohne Preconditioning: 39 ÷ 70kW ≈ 33min.

Beispiel‑Rechnung, AC: Du willst zuhause über Nacht 30kWh nachladen, Wallbox 11kW. Zeit ≈ 30 ÷ 11 × 1,1 ≈ 3,0h. Mit Schuko (2,3kW): 30 ÷ 2,3 × 1,1 ≈ 14,3h.

Warum 80%? Lithium‑Batterien laden oben flacher, um Zellspannung zu schonen. Hersteller limitieren die Leistung ab ~60-70% SoC zunehmend. ADAC‑Kurven zeigen, dass die meisten aktuellen Modelle im oberen Bereich deutlich abregeln. Für Alltag reicht oft 20-80%.

Wichtige Limits in Deutschland (2025):

  • AC‑Onboardlader: Meist 11kW (3‑phasig), seltener 22kW. Ein Zoe/Smart kann 22kW, viele neuere Modelle bleiben bei 11kW.
  • Einphasig: Dauerhaft max. ~4,6kW wegen Schieflastgrenze. Daher sind 7,4kW einphasig praktisch auf 4,6kW limitiert.
  • DC‑HPC: 150-350kW Säulen verbreitet. EU‑AFIR fordert entlang des TEN‑T‑Netzes bis 2025 dichte HPC‑Hubs mit mind. 400kW je Standort - du findest also eher 300+kW Hubs auf Autobahnen.
Praxis‑Beispiele: Zuhause, unterwegs, im Urlaub

Praxis‑Beispiele: Zuhause, unterwegs, im Urlaub

Ich lade in München meist an einer 11‑kW‑Wallbox und unterwegs an HPC. Hier die Zeiten, die bei uns im Alltag wirklich rauskommen - mit und ohne Kinderlogistik.

Alltag in der Stadt (AC): 60kWh‑Auto, abends 30% → morgens 80%. Nachzuladen: 30kWh. An 11kW dauert das rund 3Stunden. Mit Lastmanagement im Haus (PV, Wärmepumpe) kann die Leistung schwanken; plane +30min Puffer.

Schuko‑Notladen: Bei Freunden ohne Wallbox stecke ich manchmal an die Haushaltsdose (2,3kW). 20kWh für die Rückfahrt brauchen 20 ÷ 2,3 × 1,1 ≈ 9,6h. Reicht über Nacht, ist aber nichts für „schnell noch zum Fußballtraining“.

Unterwegs an 50kW: Viele Landstationen liefern 50kW. Mit 60kWh Batterie von 10 auf 80% (~42kWh) dauert es 42 ÷ (0,65 × 50) ≈ 1,29h. Für den Wochendtrip okay, aber nicht meine Wahl mit ungeduldigen Kids.

HPC 150-300kW auf der Autobahn: Moderne 800‑V‑Autos (Hyundai Ioniq 6, Kia EV6) halten über weite Teile 180-230kW. Ein typisches 400‑V‑Auto (Tesla Model Y, VW ID.3/4) lädt mit 120-170kW Peak. Real benötigst du für 10-80% meist 18-35min, je nach Modell und Temperatur. Das ist ein Kaffee‑/WC‑Stopp, kein Mittagessen.

Urlaubsfahrt München → Gardasee mit zwei Stopps: Start 90%, Ankunft am 1. HPC mit ~15%, Laden auf 70%: bei 75kWh netto sind das ~41kWh. An 200kW durchschnittlich ~130kW: 41 ÷ 130 ≈ 19min. Zweiter Stopp ähnlich. Netto Standzeit gesamt ~40min auf 5,5h Fahrzeit. Mit Kindern passt das perfekt zur Pause. Im Winter rechne ich denselben Trip mit +20min.

Damit du Zeiten für dein Auto schnell abschätzen kannst, hier eine übersichtliche Tabelle für typische Batterien und Ladeleistungen. Werte sind grobe, realistische Richtwerte für 10-80% (DC) und 0-100% (AC), unter normalen Bedingungen.

Batterie (netto) Schuko 2,3kW (0-100%) AC 11kW (0-100%) AC 22kW (0-100%) DC 50kW (10-80%) DC 150kW (10-80%) DC 250-300kW (10-80%)
50kWh ~24h ~5h ~2,5-3h ~55min ~20-25min ~15-20min
60kWh ~29h ~5,5-6h ~3h ~60-70min ~22-30min ~16-22min
75kWh ~36h ~7-8h ~3,5-4h ~75-85min ~28-35min ~20-26min
90kWh ~43h ~8,5-9,5h ~4-5h ~90-100min ~33-42min ~24-30min

Hinweise zur Tabelle: AC‑Zeiten enthalten ≈10% Verluste. DC‑Zeiten basieren auf realistischen Durchschnittsleistungen; sehr schnelle 800‑V‑Autos landen eher am unteren Rand. Wenn du ohne Vorkonditionierung im Winter lädst, addiere 20-30%.

Modelle, an denen du dich orientieren kannst (Stand 2025):

  • Tesla Model Y LR (75kWh netto): DC Peak ~250kW, 10-80% real 22-30min, AC 11kW.
  • Hyundai Ioniq 6 (77kWh, 800V): DC Peak ~230-240kW, 10-80% real 18-25min, AC 11kW.
  • VW ID.3 (58-77kWh): DC Peak 120-170kW je nach Akku, 10-80% 25-35min, AC 11kW.
  • Renault Zoe (52kWh): AC 22kW möglich (schnelles AC‑Stadtauto), DC nicht üblich, 0-100% an 22kW ~3h.
  • MG4 (64kWh): DC ~140kW Peak, 10-80% ~27-32min, AC 6,6-11kW je nach Version.

Diese Werte decken sich grob mit ADAC‑Ladetests und Herstellerangaben; kleine Abweichungen ergeben sich durch Temperatur, Station, Softwarestand.

Spickzettel, Regeln & was dich Zeit kostet

Hier der kompakte Spickzettel, den ich vor jeder größeren Fahrt im Kopf durchgehe - und der mir mit Mathilda und Linus an Bord schon viele Minuten gespart hat.

  • Beste SoC‑Strategie: Ankommen 5-15% → Laden bis 60-80% → Weiterfahren. Das hält dich im leistungsstarken Bereich der Ladekurve.
  • Wetter: Navi zur Säule setzen, damit die Batterie vorkonditioniert. Ohne das wird selbst ein 300‑kW‑HPC träge.
  • Sharing beachten: Manche Säulen teilen Leistung (A/B‑Paare). Wenn möglich, allein stehende Ports wählen.
  • Kabel/Phasen: AC immer dreiphasig nutzen (Typ‑2‑Kabel korrekt einstecken). Einphasig kostet dich die Hälfte bis zwei Drittel der Leistung.
  • Onboard‑Lader ist die Obergrenze: Hast du 11kW im Auto, bringt dir die 22‑kW‑Säule nichts außer Verfügbarkeit.
  • Voll ist langsam: 90-100% nur, wenn du es wirklich brauchst (z.B. Lücke ohne HPC). Zeitfresser.
  • Wintertipp: Kurzer Stopp vor dem HPC (5-10min AC/DC) kann die Batterie wärmen, damit der große Stopp schneller läuft.
  • Strom im Haus: Viele Wallboxen haben Lastmanagement. Läuft Herd/Ofen/Wärmepumpe, geht die Ladeleistung runter. Ladefenster planen.
  • Gesundheit der Batterie: Viele kleine Schnellladungen sind okay. Dauerhaft 100% stehen ist schlechter als häufiges 60-80% Laden.

Einfacher Entscheidungsbaum im Kopf:

  • Hast du < 25% SoC und ein HPC in Reichweite? → Direkt HPC, Ziel 70-80%.
  • Nur 50kW verfügbar, aber Zeitdruck? → Kürzere, häufigere Stopps (10-60%) sind oft schneller als ein langer auf 90%.
  • Nur AC in der Nähe? → Parkzeit optimieren: anschließen, wo du sowieso länger bleibst (Arbeit, Kino, Fitness).
  • Kalt und ohne Preconditioning? → Station im Navi setzen, 5-10km „wärmen“, dann laden.

Typische Zeitkiller und wie du sie vermeidest:

  • Belegter oder defekter Lader: Zwei Alternativen im Navi speichern. Apps mit Live‑Status nutzen (Anbieter/Hubject/ADAC e‑Chargecheck).
  • Falscher Stecker: In Deutschland ist CCS2 Standard für DC. CHAdeMO nur noch Restbestand. Für AC nimm Typ‑2.
  • Roaming‑Bremsen: Manche Karten autorisieren langsam. Direktanbieter‑App kann schneller starten.
  • Zu dicke Ladekabel im Winter: Eiskalte HPC‑Kabel werden steif - ruhige Hand hilft, Stecker ganz bis zum Klick.

Als Richtwert für Planung nutze ich eine Zielgröße: Für jede 200-250km Etappe ein Stopp von 15-25min (HPC). Bei 50kW sind es 40-60min. Das passt zu den Pausen, die man mit Familie auch so macht.

Mini‑FAQ, Beispiele & nächste Schritte

Mini‑FAQ, Beispiele & nächste Schritte

Warum lädt mein Auto an 300kW nicht mit 300kW?
Weil die Batterie und das Batteriemanagement die Leistung nur in einem bestimmten SoC‑/Temperaturfenster zulassen. 800‑V‑Autos kommen näher an die Peakwerte, 400‑V‑Autos sind durch Spannung/Ströme begrenzt. Außerdem teilen manche Stalls die Leistung.

Bringt 22kW AC immer etwas?
Nur, wenn dein Onboard‑Lader 22kW kann. Viele Autos können 11kW. Dann ist 22kW AC nicht schneller als 11kW.

Ist 100% schlecht für die Batterie?
Regelmäßig auf 100% stehen zu lassen ist ungünstig. Ab und zu für eine lange Tour ist okay. Viele Hersteller empfehlen 80-90% als Alltaglimit; Details stehen im Handbuch.

Wie viel Zeit spart Preconditioning?
Im Winter oft 10-20min je Stopp, besonders bei großen Akkus. Quellen: ADAC Wintertests, Herstellerangaben (Tesla, Hyundai, BMW).

Warum lädt mein Auto an 11kW nur mit 7-8kW?
Lastmanagement im Haus, zu dünnes Kabel, warme Wallbox, oder das Auto nimmt gerade weniger (Batterietemp, Balancing). Prüfe Phasen, Kabel und die App‑Einstellungen.

Was ist realistischer Verbrauch für die Etappenplanung?
Sommer Autobahn 18-22kWh/100km (Kompakt‑SUV). Winter 22-28kWh/100km. Das hilft dir, das Energiefenster zu schätzen. ADAC/Herstellerdaten geben Bandbreiten.

Wie plane ich mit Familie ohne Stress?
Setze Stopps an Orte mit WC/Spielplatz/Backshop. Wir planen mit den Kids 20min pro 250km. Ein Eimerchen und Feuchttücher im Kofferraum sparen zusätzliche Stopps - kein Witz.

Kann ich an der Steckdose dauerhaft laden?
Nur als Ausnahme. Eine fest installierte, geprüfte Wallbox ist sicherer, schneller und schont Leitung/Steckdose. Sprich mit Elektriker, Meldepflicht/ggf. Genehmigung (ab 11kW) beachten.

Stimmt die Anzeige „Ankunft mit 2%“?
Navigation kalkuliert dynamisch. Wind, Regen, Temp, Tempo und Höhenmeter ändern das. Plane 5-10% Reserve, gerade in Bergregionen.

Nächste Schritte, je nach Situation

  • Wohnst du im Mehrparteienhaus? Prüfe Gemeinschaftsbeschluss für Wallbox, nutze Steckplatz mit Lastmanagement. Bis dahin: AC‑Laternenlader/Quartiershubs im Viertel als Primärquelle.
  • Pendler mit PV‑Dach? Stelle Ladefenster auf Mittagsstunden, begrenze auf 70-80% SoC, lade 3‑phasig. So sparst du Zeit und Geld.
  • Langstreckenfahrer (Business): Ziel: 2-3 kurze HPC‑Stopps à 15-20min statt 1× 45min. Vorheizen, vorsortierte Apps/Karten, keine Experimente.
  • Winterurlaub (Ski): Vorkonditionieren, am Ziel laden (Hotel/AC), am Abreisetag früh anstecken. In den Bergen frisst Höhenmeter Reichweite - Rückweg gewinnt teils Energie zurück.

Wenn du nur eine Sache mitnimmst: Plane in SoC‑Fenstern, nicht in „von 0 auf 100“. Das spart dir real Zeit und Nerven - getestet auf genug Autobahnkilometern rund um München und weit darüber hinaus.

Sprachliche Anmerkung: Mit „Ladezeit“ ist hier immer die Zeit von Einstecken bis zum Abziehen gemeint, inkl. Protokoll‑Handshake. Dass dein Auto am Ende noch Zellbalancing betreibt, verlängert die 100%‑Ladung um ein paar Minuten - für die Langstrecke irrelevant.

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Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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