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Elektroauto mit 800 km Reichweite: Gibt es das schon?

Elektroauto mit 800 km Reichweite: Gibt es das schon?

Du überlegst, dir ein Elektroauto zu holen, hast aber keinen Bock auf ständiges Nachladen? 800 Kilometer ohne Ladestopp – das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Und ganz ehrlich: Da fragt sich jeder, ob es so ein E-Auto überhaupt schon zu kaufen gibt oder ob das bloß Werbegeschwätz aus der Zukunfts-Ecke ist.

Aktuell lässt sich sagen: Fast alle Elektroautos, die du auf deutschen Straßen siehst, schaffen diese Strecke nicht mit einer Ladung. Klar, ein paar Modelle kommen auf dem Papier verdammt nahe ran. Aber diese Super-Reichweite ist eher eine Story für Showcars, Prototypen oder Top-Modelle, die fast niemand fährt.

Wenn du mal bei den Reichweitenangaben genauer hinschaust, wirst du merken: Die echten Werte hängen stark davon ab, wie und wo du unterwegs bist. Autobahn bei Tempo 130? Da schrumpft die angegebene Reichweite oft um mehrere Hundert Kilometer zusammen. Aber keine Panik, es gibt trotzdem ein paar spannende Modelle und clevere Tricks von Herstellern, die dafür sorgen, dass du dich nicht mehr als Strom-Suchender am Rastplatz wiederfindest.

800 km Reichweite: Ist das schon Realität?

Das Thema elektroauto mit 800 Kilometer Reichweite sorgt regelmäßig für Schlagzeilen. Aber wenn man ehrlich ist: Im Juni 2025 gibt es in Deutschland noch kein Serienmodell, das diese Distanz unter realen Bedingungen mit einer Akkuladung zuverlässig schafft. Auf dem Papier, also nach WLTP-Norm, knacken mittlerweile einige Fahrzeuge die 700-km-Marke – aber 800 bleibt die Ausnahme.

Ein paar Hersteller werfen mit imposanten Zahlen um sich. So hat zum Beispiel Mercedes mit dem Prototyp Vision EQXX im Frühjahr 2024 bei einer Testfahrt sogar über 1.000 Kilometer am Stück geschafft. Aber: Das war ein Konzeptfahrzeug, das nicht für den Verkauf gedacht ist. Serienautos kommen aktuell nicht ganz ran. Besonders nah dran ist der Lucid Air Grand Touring – laut Herstellerangabe sind bis zu 832 km nach WLTP drin. Im Alltag, und da sind sich fast alle Tester einig, pendelt sich die echte Reichweite aber meist deutlich darunter ein.

ModellOffizielle WLTP-ReichweiteAlltagserfahrung
Lucid Air Grand Touring832 kmca. 600–700 km
Mercedes EQS 450+780 kmca. 550–600 km
Tesla Model S Long Range723 kmca. 550–620 km

Noch ein wichtiger Punkt: Die gesamte angegebene Reichweite ist ziemlich optimistisch. Verbrauch, Wetter, Fahrstil und Geschwindigkeit machen einen riesigen Unterschied. Über 800 km sind also auch mit den aktuell besten Modellen höchstens möglich, wenn du im Sommer langsam hinterm LKW herrollst – und das macht auf der Langstrecke wirklich keiner freiwillig.

Unterm Strich: Die 800 km Reichweite sind mehr Traum als Realität, zumindest bei Autos, die heute schon auf deutschen Straßen zu haben sind. Was kommt, sieht spannend aus – aber aktuell bleibt das Ziel noch ein gutes Stück entfernt.

Welche Autos kommen der 800-km-Marke am nächsten?

Viele Leute suchen immer noch nach dem E-Auto, das wirklich 800 km Reichweite schafft. Doch in der Praxis gibt es ganz wenige Modelle, die auch nur ansatzweise in diese Richtung kommen – und fast alle sind richtig teuer oder schwer zu bekommen.

Hier ist ein kurzer Überblick über die aktuell bekanntesten Modelle, die am nächsten dran sind:

ModellAngegebene Reichweite (WLTP)BatteriekapazitätPreis (Start ab)
Mercedes EQS 450+bis 780 km108 kWhca. 110.000 €
Lucid Air Grand Touringbis 783 km112 kWhca. 130.000 €
Tesla Model S Long Rangebis 634 km100 kWhca. 95.000 €
BYD Han EV (China Version)bis 715 km (CLTC)85,4 kWhca. 45.000 €*

*Der BYD Han EV erreicht diese Werte laut chinesischer Messmethode; in Europa sind das eher 500-600 km.

Lucid sticht dabei ziemlich raus: Der Lucid Air Grand Touring hält den derzeitigen Reichweitenrekord für E-Autos, die wirklich in Serie produziert werden. Allerdings: Dieses Auto fährt man hierzulande selten, und den Preis muss man sich erstmal leisten können.

Bei günstigeren Modellen oder normalen Mittelklassewagen sieht es anders aus. Da liegen selbst Top-Versionen wie das Tesla Model 3 Long Range oder ein Hyundai Ioniq 6 meistens realistisch bei 500-600 km – alles natürlich unter Idealbedingungen. Auf der Autobahn oder im Winter purzeln diese Zahlen schnell runter.

Falls du auf die 800-km-Marke schielst, musst du dir also momentan eins der wenigen Luxusmodelle anschauen. Für den Alltag reicht aber bei perfekter Planung oft schon ein Wagen mit 400 bis 500 km Reichweite locker aus.

Technologische Tricks: So erhöhen Hersteller die Reichweite

Technologische Tricks: So erhöhen Hersteller die Reichweite

Jeder Hersteller will, dass sein Elektroauto mit einer Akkuladung möglichst weit kommt. Aber wie tricksen sie dabei eigentlich?

Klar, der Akku spielt die wichtigste Rolle. Je größer der Akku, desto weiter rollt das Auto im Idealfall. Zum Beispiel steckt im Mercedes EQS ein Akku mit satten 108 kWh – das ist mehr als doppelt so viel wie bei kleineren E-Autos wie einem Peugeot e-208. Aber größer heißt auch schwerer und teurer, deswegen sind riesige Akkus nicht die einzige Lösung.

  • Effizienz ist das Zauberwort. Nicht nur der Akku zählt, sondern auch, wie sparsam der Wagen mit Energie umgeht. Tesla, Porsche und Hyundai setzen auf besonders strömungsgünstige Karosserien. Weniger Luftwiderstand macht viel aus: Beim EQS senkt der cw-Wert von 0,20 den Verbrauch kräftig.
  • Auch beim Antrieb wird getrickst. Moderne Elektroautos verwenden sparsame Elektromotoren, schleppen kein unnötiges Gewicht mit und haben spezielle Getriebe, die fürs Stromsparen optimiert sind.
  • Software spielt ebenfalls mit. Porsche und BMW setzen auf clevere Routenplanung, die automatisch Ladepausen berechnet und auf besonders effiziente Fahrstile hinweist. Tesla schiebt regelmäßig Updates nach, die das Energiemanagement verbessern – da wird ein älteres Model S auf einmal sparsamer als vorher.
  • Beim Akku selbst gibt’s laufend neue Chemien. Immer öfter kommen NMC- oder LFP-Zellen zum Einsatz: Die sind haltbarer, günstiger und können mehr Energie speichern.

Wer wissen will, wie sich das im Alltag auswirkt, schaut am besten auf den Durchschnittsverbrauch. Hier mal ein schneller Überblick:

Modell Akku (kWh) Verbrauch (kWh/100 km) Papier-Reichweite (km)
Tesla Model S Long Range 100 18,0 652
Mercedes EQS 108 16,0 782
Hyundai IONIQ 6 77 14,0 614

Klar wird: Nur mit einem XXL-Akku kommt man auf Reichweiten von fast 800 km. Noch wichtiger ist aber, dass Hersteller alles daran setzen, beim Verbrauch zu sparen und jedes bisschen Energie auszunutzen. Das hilft nicht nur für die elektroauto-Reichweite, sondern senkt auch laufende Kosten und schont das Stromnetz.

Alltagstauglich? Was von den Herstellerangaben zu halten ist

Wenn du schon mal in einen Autoprospekt geschaut hast, kennst du das Spiel: Die Reichweite sieht auf dem Papier irre aus, im echten Leben bist du dann überrascht, wie oft du die Ladesäule ansteuern musst. Das liegt vor allem daran, dass viele Herstellerangaben unter ziemlich idealen Laborbedingungen entstehen. Im sogenannten WLTP-Zyklus fährt das E-Auto ohne Kälte, Steigungen und echte Autobahnfahrten. Kein Wunder, dass die echten Werte oft darunterliegen.

Hier mal ein Vergleich von Herstellerangabe versus Realität bei einigen bekannten E-Autos:

Modell Offizielle Reichweite (WLTP) Echte Reichweite (Autobahn, 120-130 km/h)
Mercedes EQS 450+ 784 km ca. 500-550 km
Tesla Model S Plaid 600 km ca. 400-450 km
Lucid Air Grand Touring 830 km ca. 550-600 km

Du siehst: Wer wirklich viel Autobahn fährt, sollte sich immer auf deutlich weniger einstellen als die Angabe im Prospekt. Im Stadtverkehr oder bei milden Temperaturen kommst du zwar näher dran, aber die volle 800 km reichweite erreichen nur die allerwenigsten – und meistens auch nur, wenn du vorsichtig fährst und die Klimaanlage auslässt.

Was kannst du tun, um im Alltag möglichst weit zu kommen? Hier ein paar Tipps, die echt was bringen können:

  • Plauderst du nicht bei 160 km/h über die linke Spur: Je langsamer du fährst, desto mehr Kilometer schaffst du.
  • Verzicht auf Volllast und ständiges Beschleunigen – das kostet richtig Reichweite.
  • Reifendruck checken: Zu wenig Druck schluckt Energie.
  • Klimaanlage und Sitzheizung sparsam nutzen, vor allem im Winter.
  • Schalte Rekuperation (Energierückgewinnung) aktiv, vor allem im Stadtverkehr.

Unterm Strich: Die aufgeführten Reichweiten sind mehr Traumwert als fester Garant. Wer seinen Alltag gut plant, kommt aber auch mit "nur" 400 bis 600 Kilometern am Stück ziemlich stressfrei rum – und das deckt für die meisten den tatsächlichen Bedarf locker ab.

Blick in die Zukunft: Was kommt noch?

Blick in die Zukunft: Was kommt noch?

Die nächsten Jahre werden für elektroauto Fans spannend, denn bei der Reichweite tut sich ordentlich was. Großer Hoffnungsträger sind Feststoffbatterien. Diese Teile versprechen leichter, sicherer und deutlich ausdauernder zu sein, als die aktuellen Lithium-Ionen-Akkus. Marken wie Toyota peilen erste Modelle mit Feststoffakku schon für 2027 an – und da geht’s dann wirklich auf 800 Kilometer oder mehr. Andere Hersteller wie NIO und BYD tüfteln schon an eigenen Super-Batterien, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen sollen.

Auch „klassische“ Lithium-Ionen-Akkus bekommen ordentliche Upgrades. Der chinesische Autobauer Zeekr hat für 2024 ein Modell namens 001 FR mit über 1.000 km Reichweite in der Datenbank. Klar, das sind Laborwerte, und im echten Leben wird’s wahrscheinlich weniger. Trotzdem: Die Richtung stimmt.

Spannend wird’s auch mit Wasserstoff: Stell dir vor, lange Strecken ohne Ladepause und tanken in fünf Minuten. Ein paar Marken wie Hyundai (mit dem Nexo) oder Toyota bieten das schon an, aber bei uns gibt’s noch viel zu wenige Tankstellen. Wer viel fährt, sollte das aber zumindest auf dem Schirm haben.

Das Rennen um die längste Reichweite bleibt also spannend. Hier ein kurzer Überblick, bei welchen Akkus und Technologien in den nächsten Jahren was passiert:

  • Feststoffbatterien: Mehr Reichweite, kürzere Ladezeit, weniger Brandgefahr (erste Modelle ab 2027 anvisiert)
  • Mehr Ladeinfrastruktur: Schnellladenetz wächst rasant – IONITY und Tesla öffnen viele Supercharger für alle Marken
  • Recycling und Second-Life-Konzepte: Alte Akkus werden künftig effizienter wiederverwertet oder als Speicher genutzt
  • Software-Updates: Manche Hersteller wie Tesla verbessern Reichweite über Nacht per Update

Zum Abschluss eine kleine Übersichtstabelle, welche Reichweiten aktuell angekündigt oder schon im Testbetrieb geschafft wurden:

Modell Angekündigte Reichweite (km) Batterietechnologie Markteinführung
Zeekr 001 FR 1.000 Qilin-Batterie (CATL) 2024 (China)
Toyota Prototyp (Feststoff) 1.000+ Feststoffbatterie 2027 anvisiert
NIO ET7 150 kWh über 1.000 Ultra-Lithium-Ionen 2025 (China-Pilot)
Tesla Model S (Long Range Plus) 652 (WLTP) Lithium-Ionen Erhältlich

Wer heute schon plant, in Zukunft ganz entspannt lange Strecken mit dem E-Auto zu fahren, sollte vor allem auf die News großer Hersteller achten und sich ruhig Zeit lassen. Die Technik entwickelt sich gerade rasant und was 2025 noch als Zukunftsmusik gilt, steht vielleicht schon 2027 serienmäßig beim Händler. Bis dahin helfen effiziente Fahrweise, clever geplante Ladepausen und die Wahl des passenden Modells.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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