Im Jahr 2025 stellt sich immer mehr Menschen dieselbe Frage: Sollte ich wirklich noch ein Auto mit Verbrennungsmotor kaufen? Vor fünf Jahren war die Antwort einfach: Ja, wenn du lange Strecken fährst, wenig Geld hast oder in der Stadt keinen Ladeanschluss hast. Heute ist die Antwort komplizierter. Die Preise für Benzin sind stabiler geworden, aber die Preise für Elektroautos sind gefallen. Die Ladeinfrastruktur ist besser geworden, aber die Wartezeiten an manchen Tankstellen sind noch immer ein Problem. Und was ist mit der Umwelt? Und mit der Wartung? Und mit der Reichweite im Winter?
Die Kosten: Was du wirklich bezahlst
Ein neuer Golf mit Benzinmotor kostet heute etwa 25.000 Euro. Ein gleichgroßes Elektroauto wie der ID.3 kostet knapp 27.000 Euro - nach staatlicher Förderung. Klingt nach wenig Unterschied. Aber das ist nur der Anfang. Über fünf Jahre gesehen, spart ein Elektroauto durchschnittlich 8.000 Euro. Warum? Zwei Gründe: Strom ist günstiger als Benzin, und Elektroautos brauchen fast keine Wartung.
Stell dir vor, du fährst 15.000 Kilometer pro Jahr. Bei einem Verbrauch von 6,5 Litern pro 100 km und einem Benzinpreis von 1,80 Euro kostet das 1.755 Euro im Jahr. Mit Elektroauto, einem Verbrauch von 15 kWh/100 km und einem Strompreis von 0,35 Euro pro kWh zahlst du nur 787 Euro. Das sind fast 1.000 Euro Einsparung pro Jahr. Und das ohne Berücksichtigung von Steuervorteilen oder günstigeren Versicherungen, die viele Anbieter für Elektroautos bieten.
Wartung ist noch klarer: Ein Benzinauto hat über 2.000 bewegliche Teile. Ein Elektroauto hat etwa 20. Dazu kommen Ölwechsel, Zündkerzen, Luftfilter, Getriebeöl - alles, was bei Elektroautos nicht nötig ist. Ein typischer Benzinauto-Service kostet 400 Euro alle zwei Jahre. Beim ID.3 oder Hyundai Ioniq 5 ist es meist nur 150 Euro - und nur alle drei Jahre. Über zehn Jahre macht das fast 5.000 Euro aus.
Reichweite und Ladezeit: Ist es noch ein Problem?
Im Jahr 2020 war die Reichweite von Elektroautos ein echtes Problem. Heute ist das anders. Die meisten neuen Modelle kommen mit 400 bis 500 Kilometern aus dem Werk. Der VW ID.7 fährt bis zu 650 Kilometer mit einer Ladung. Das ist mehr als die meisten Benziner. Und wenn du in München lebst, fährst du selten mehr als 200 Kilometer am Tag. Selbst für einen Wochenendausflug nach Berchtesgaden reicht es.
Die Ladezeit ist der Punkt, der noch am meisten skeptisch macht. Ein Benzinauto tankst du in drei Minuten. Ein Elektroauto lädt in 20 bis 30 Minuten auf 80 %, wenn du an einer Schnellladesäule bist. Aber wo sind diese Säulen? In Bayern gibt es heute über 12.000 öffentliche Ladepunkte - fast doppelt so viele wie 2022. In München sind sie in fast jedem Parkhaus, an Einkaufszentren und an Autobahnraststätten zu finden. Die meisten Menschen laden zu Hause - und das ist der Schlüssel. Wer eine Garage oder einen Stellplatz mit Ladekabel hat, fährt jeden Morgen mit vollem "Tank" los. Kein Stau an der Tankstelle. Kein Planen.
Was ist mit dem Winter? Ja, die Reichweite sinkt bei minus 10 Grad um 15 bis 20 %. Aber das ist kein Neuland mehr. Moderne Elektroautos haben Wärmepumpen, die die Batterie effizient heizen. Die meisten Fahrer merken den Verlust kaum - besonders wenn sie den Heizungsthermostat nicht auf 25 Grad stellen.
Umweltbilanz: Wer ist wirklich sauberer?
Ein Benzinauto stößt bei der Fahrt 140 Gramm CO₂ pro Kilometer aus. Ein Elektroauto stößt null aus - aber die Produktion der Batterie hat einen hohen CO₂-Fußabdruck. Das ist wahr. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Studien des Umweltbundesamtes zeigen: Nach etwa 20.000 Kilometern hat ein Elektroauto die CO₂-Schulden der Produktion wettgemacht. Danach ist es klimafreundlicher - und zwar deutlich. Wenn du mit Ökostrom lädst, sinkt die Bilanz noch weiter. In Deutschland ist heute mehr als 50 % des Stroms aus Wind, Sonne und Wasserkraft. In Bayern sogar 60 %. Das bedeutet: Ein Elektroauto, das in München geladen wird, verursacht im Durchschnitt nur 40 Gramm CO₂ pro Kilometer - weniger als die Hälfte eines Benziners.
Und was mit Abgasen? Benziner stoßen Feinstaub, Stickoxide und Kohlenwasserstoffe aus. Diese Schadstoffe verursachen Atemwegserkrankungen, besonders in Städten. Elektroautos haben keine Auspuffrohre. Selbst wenn der Strom aus Kohlekraft kommt, sind die Emissionen an der Quelle besser kontrollierbar - und werden bald komplett aus der Luft verschwinden.
Technische Haltbarkeit: Wie lange hält was?
Ein gut gepflegter Benzinauto kann 300.000 Kilometer fahren - das ist wahr. Aber wie viele davon brauchen nach 200.000 Kilometern einen neuen Motor, ein neues Getriebe oder eine neue Kupplung? Viele. Elektroautos haben keine solchen Verschleißteile. Der Elektromotor hält 500.000 Kilometer und mehr. Die Batterie ist das einzige Bauteil, das mit der Zeit nachlässt.
Hersteller garantieren Batterien heute mindestens acht Jahre oder 160.000 Kilometer. In der Praxis halten sie oft 200.000 Kilometer, bevor sie auf 80 % ihrer ursprünglichen Kapazität absinken. Das ist mehr als genug für die meisten Fahrer. Und wenn die Batterie wirklich schwächelt: Sie kann recycelt werden. Die Materialien wie Lithium, Kobalt und Nickel werden zu 95 % wiederverwendet. Die meisten Benzinautos landen am Ende als Schrott - mit Öl, Kühlmittel und Giftstoffen, die in der Umwelt bleiben.
Was ist mit Gebrauchtwagen?
Wenn du kein neues Auto willst, ist ein gebrauchter Benziner noch attraktiv? Vielleicht. Ein 2018er Golf mit 80.000 Kilometern kostet heute 12.000 Euro. Ein gleichaltriger Nissan Leaf mit 70.000 Kilometern kostet 9.500 Euro - und hat eine noch intakte Batterie. Die Wartungskosten des Leafs sind halb so hoch. Die Reichweite von 200 Kilometern reicht für die meisten Alltagsfahrten. Und der Stromverbrauch ist niedriger als der Benzinverbrauch des Golfs.
Der Unterschied wird noch größer, wenn du einen älteren Benziner kaufst - sagen wir, ein Modell von 2010 oder früher. Die sind oft nicht mehr emissionskonform. In München fährst du mit solchen Autos nicht mehr in die Umweltzone. Du zahlst Strafen. Du kannst sie nicht mehr in Städten wie Frankfurt, Berlin oder Köln parken. Ein Elektroauto von 2015 ist da viel flexibler. Es hat keine Auspuffgrenzwerte. Es fährt überall hin.
Die Zukunft: Was kommt als Nächstes?
Die EU hat beschlossen: Ab 2035 darf kein neuer Benziner oder Diesel mehr verkauft werden. Das ist kein Gerücht. Das ist Gesetz. Hersteller wie VW, BMW und Mercedes haben ihre Produktion bereits umgestellt. Die neuen Modelle sind alle elektrisch. Die alten Motoren werden nicht mehr weiterentwickelt. Keine neuen Technologien. Keine Effizienzsteigerungen. Keine Verbesserungen mehr.
Das bedeutet: Ein Benzinauto, das du heute kaufst, wird in zehn Jahren technisch veraltet sein. Die Ersatzteile werden teurer. Die Werkstätten werden weniger erfahren. Die Versicherer werden höhere Prämien verlangen. Die Zulassungsbehörden könnten zusätzliche Auflagen machen - etwa eine jährliche Abgasprüfung, die nur noch für alte Motoren gilt.
Elektroautos hingegen werden besser. Die Ladezeiten werden kürzer. Die Batterien werden billiger. Die Reichweite wird größer. Die Software wird über das Internet aktualisiert - wie dein Smartphone. Ein Auto, das du heute kaufst, wird in fünf Jahren smarter sein als heute.
Wann lohnt sich ein Benzinauto noch?
Es gibt noch drei echte Ausnahmen:
- Du fährst täglich mehr als 300 Kilometer auf Landstraßen oder Autobahnen - und hast keinen Ladeanschluss an deinem Ziel.
- Du lebst in einer Gegend ohne öffentliche Ladestationen - und kannst keine Wandladung installieren.
- Du brauchst ein Fahrzeug nur für ganz seltene Einsätze - etwa einmal im Monat für einen Ausflug - und willst kein Auto, das 90 % der Zeit steht.
Wenn keiner dieser Punkte auf dich zutrifft, dann ist ein Benzinauto heute eine schlechte Investition. Es ist teurer, umweltschädlicher, wartungsintensiver und zukunftssicherer als ein Elektroauto.
Was tun, wenn du unsicher bist?
Probiere es aus. Miete einen Elektroauto für eine Woche. Führe einen Testtag durch: Lade es zu Hause, fahre zur Arbeit, erledige Einkäufe, mach einen Ausflug. Du wirst merken: Es ist einfacher, als du denkst. Du wirst dich fragen, warum du jahrelang auf Benzin verzichtet hast.
Und wenn du wirklich nicht auf einen Benziner verzichten willst: Kaufe keinen neuen. Kaufe einen gebrauchten - aber nur, wenn du ihn wirklich brauchst. Denn in zehn Jahren wird er wertlos sein. Ein Elektroauto hingegen wird immer noch fahrbereit sein. Und vielleicht sogar besser als heute.
Lohnt sich ein Benzinauto noch, wenn ich viel auf der Autobahn fahre?
Wenn du täglich mehr als 300 Kilometer auf der Autobahn fährst und an deinem Zielort keine Lademöglichkeit hast, kann ein Benzinauto noch sinnvoll sein. Aber selbst dann lohnt sich ein Elektroauto mit großer Reichweite - wie dem Hyundai Ioniq 6 oder dem Tesla Model 3 - wenn du nur einmal pro Woche an einer Schnellladesäule lädst. Die Ladezeit von 20 Minuten ist oft kürzer als eine Pause mit Kaffee und Snack.
Wie viel kostet das Laden zu Hause im Monat?
Bei einem Verbrauch von 15 kWh pro 100 km und 15.000 Kilometern pro Jahr verbrauchst du 2.250 kWh. Bei einem Strompreis von 0,35 Euro pro kWh sind das 787 Euro pro Jahr - also etwa 65 Euro im Monat. Das ist weniger als die Hälfte der Benzinrechnung für ein vergleichbares Auto.
Kann ich ein Elektroauto in der Garage laden, wenn ich in einer Mietwohnung wohne?
Ja, aber du brauchst die Zustimmung des Vermieters. In Deutschland gibt es ein Gesetz, das Mieter seit 2021 das Recht gibt, eine Ladestation in der Garage oder am Stellplatz zu installieren - wenn es technisch möglich ist. Der Vermieter darf das nicht verweigern, wenn du die Kosten trägst und die Anlage nach dem Abbau wieder rückstandslos entfernst.
Sind Elektroautos im Winter wirklich langsamer?
Die Reichweite sinkt im Winter um 15 bis 20 % - das stimmt. Aber die Beschleunigung bleibt gleich. Der Motor arbeitet sogar effizienter bei Kälte. Die meisten modernen Elektroautos haben Wärmepumpen, die die Batterie vor dem Fahren aufwärmen. Wenn du dein Auto vor dem Losfahren vorkühlst, verlierst du kaum Reichweite. Der größte Verlust kommt durch die Heizung - aber das ist bei Benzinautos genauso.
Was passiert mit der Batterie, wenn das Auto abgeschrieben ist?
Die meisten Hersteller übernehmen die Batterie zurück. Sie wird entweder wiederverwendet - etwa als stationärer Stromspeicher für Solaranlagen - oder recycelt. Die Materialien Lithium, Nickel und Kobalt werden zu 95 % zurückgewonnen. Die Reste werden umweltgerecht entsorgt. Es gibt heute keine Batterie, die einfach auf den Müll geworfen wird.