LPG und Butan: Unterschiede, Einsatzbereiche und Tipps

Viele gehen davon aus, dass LPG und Butan identisch sind, weil sie im Alltag oft im gleichen Atemzug genannt werden. Aber das ist ein Irrtum, der im Zweifel sogar teuer werden kann. Wer beim Tanken, Heizen oder beim Camping nicht weiß, womit er es zu tun hat, riskiert nicht nur ineffizienten Betrieb, sondern manchmal sogar Schäden an Geräten. Es gibt zahlreiche Mythen über diese beiden Gase, aber kennen Sie wirklich den Unterschied? Wer das einmal verstanden hat, schaut beim nächsten Mal genauer auf die Flasche oder den Zapfhahn – und ärgert sich nicht mehr über schlecht laufende Kocher oder schwankende Heizleistungen.
Was sind LPG und Butan überhaupt?
LPG, das steht für „Liquefied Petroleum Gas“, also Flüssiggas. Fast jeder hat es schon mal genutzt, ob beim Auto, Grillen oder Heizen. Aber der Begriff ist ein Sammelbegriff: LPG besteht zu einem großen Teil aus Propan und Butan, manchmal auch deren Gemischen. Butan hingegen ist nur eine Komponente davon. Einfach gesagt: Jedes Butan ist LPG, aber nicht jedes LPG ist (hauptsächlich) Butan. Klingt verwirrend? Die Chemie dahinter ist es weniger. Butan hat die Summenformel C4H10. Propan dagegen C3H8. Das eine bleibt bei deutlich höheren Temperaturen flüssig als das andere – und genau das macht den Unterschied, wie unser späterer Blick auf die Anwendungsgebiete zeigt.
Schaut man sich die Herstellung an, wird LPG vorrangig als Nebenprodukt aus der Erdölraffinerie oder bei der Förderung von Erdgas gewonnen. Spannend: Rund 60% des in Deutschland genutzten LPG stammt aus dieser Raffinerie, der Rest direkt aus natürlichen Lagerstätten. Weltweit steigt die Nachfrage nach LPG, weil es sich vielseitig einsetzen lässt, unter anderem als Brennstoff für Heizungen, Grills und natürlich für Autos im sogenannten Autogasbetrieb. Ein Blick auf die Daten lohnt sich immer – und hier kommt eine kleine Übersicht:
Eigenschaft | Propan | Butan | LPG (Mischung) |
---|---|---|---|
Siedepunkt | -42°C | -0,5°C | - |
Verwendung (Beispiele) | Heizgas, Autogas | Dosenbrenner, Feuerzeuge | Heizen, Kochen, Tanken |
Geruch | Geruchlos (Stoffe zugesetzt) | Geruchlos (Stoffe zugesetzt) | Geruchlos (Stoffe zugesetzt) |
Dichte (bei 20°C) | 0,493 kg/L | 0,585 kg/L | 0,50–0,58 kg/L |
Eine wichtige Info für alle, die Flaschengas einsetzen: Im Sommer wird oft ein größerer Anteil Butan beigemischt, im Winter mehr Propan. Grund ist der unterschiedliche Siedepunkt. Je kälter es draußen wird, desto eher verdampft Propan – während Butan einfach im Tank bleibt und sich weigert, gasförmig zu werden. Wer also im Winter am Campingkocher mit Butan-Flaschen verzweifelt, weiß nun, woran es liegt.

Unterschiede im Alltag: Wann spielt es eine Rolle?
Jetzt wird’s praktisch – schließlich will man ja nicht mit Halbwissen vor der Gasflasche stehen. Die Frage, ob LPG und Butan das Gleiche sind, klärt sich spätestens dann, wenn ein Gerät nicht so funktioniert, wie es soll. Beispiel: Ein Autogas-Fahrzeug in Skandinavien wird immer mit (nahezu reinem) Propan betrieben. In Spanien dagegen fließt oft mehr Butan durch die Leitungen. Warum diese Unterschiede? Weil Butan nur bei Temperaturen über -0,5°C verdampft, Propan aber schon ab -42°C. Im deutschen Winter ist reines Butan für viele Anwendungen einfach nicht nutzbar.
Campingfreunde kennen das Problem: Morgens friert der Kaffee auf dem Weg durchs Vorzelt, und der Gaskocher streikt. Manche legen dann Wärmflaschen an die Gasflasche – hilft aber nur bedingt, weil Butan einfach nicht „raus will“, solange es kalt ist. Viele Heizstrahler und Kocher für den Outdoor-Einsatz setzen deshalb auf reines Propan oder LPG mit hohem Propananteil. Im Sommer, etwa bei Festivals oder beim Grillen am See, ist Butan hingegen völlig ausreichend. Ein kleiner Tipp: Beim nächsten Kauf ruhig auf die angegebenen Mischungsverhältnisse schauen – man erkennt sie meist am Aufkleber oder auf dem Tankdeckel. Da steht dann zum Beispiel „95/5“ (Propan/Butan) oder umgekehrt.
Wer mit Flüssiggas im Auto fährt (also Autogas), erlebt noch ein anderes Szenario: Im Winter setzen Tankstellen auf mehr Propan, damit nichts stockt. Im Sommer wird das Gemisch Butan-lastiger, was dann für leichten Leistungsabfall sorgen kann, aber trotzdem günstiger ist. Wer ganz genau hinsehen will, kann auf seine Tankquittung schauen – in manchen Ländern wird hier tatsächlich die Mischung ausgewiesen. Ein kurzes Beispiel aus dem Alltag: Beim Städtetrip durch Italien wundert man sich, warum der Motor weniger spritzig läuft – Ursache kann das LPG sein, das dort bis zu 60% Butan enthalten darf.
Auch bei Gasheizungen in Wohnmobilen gibt es Unterschiede. Wer im Winterurlaub steht, sollte vorher abklären, welches Gas in der Flasche steckt. Butan bleibt in frostigen Nächten einfach in der Flasche und sorgt so für Eis statt Wärme. Deshalb greifen Profis immer zu Propan, sobald es minusgrade gibt.

Tipps für Kauf, Lagerung und Anwendung von LPG und Butan
Sobald einem klar ist, dass „LPG“ aus unterschiedlichen Gasgemischen bestehen kann, ändert sich auch der Umgang damit. Vor allem wenn’s ums Heizen oder das Kochen unterwegs geht, zahlt sich Wissen aus. Einer der wichtigsten Tipps: Im Winter immer Propan wählen. Propan bleibt bis minus 42 Grad gasförmig nutzbar – ein Wert, den in Mitteleuropa wohl nur das Polarmeer toppt. Butan dagegen bringt Sie beim nächsten Kälteeinbruch schnell ins Schwitzen, allerdings nicht wegen der Heizleistung, sondern weil einfach nichts mehr kommt.
Ob beim Tanken oder Flaschentausch: Immer auf die Kennzeichnung achten. Die meisten 11-kg-Gasflaschen im Handel enthalten in Deutschland Propan, kleinere Stechgaskartuschen und Campingflaschen oft reines Butan oder ein Butan-Propan-Gemisch. Wer auf Butan setzt, sollte es idealerweise im Sommer verwenden. Für den Winterurlaub im Wohnwagen empfiehlt es sich immer, rechtzeitig auf Propan umzufüllen. Wer länger unterwegs ist, plant am besten gleich mit Reserveflaschen und hält diese frostfrei.
- Lagerung: LPG-Flaschen am besten aufrecht lagern, kühl und trocken. Butan besonders vor Frost schützen, da sonst der Betriebsdruck abfällt.
- Transport: Beim Transport von Gasflaschen immer Sicherungsmaßnahmen beachten, Flaschen festzurren und nie im geschlossenen Fahrzeug lagern.
- Kauf: Gekennzeichnete Flaschen oder Tanks bevorzugen, die Angaben zum Mischungsverhältnis klar angeben. Bei Unsicherheit hilft oft ein kurzer Anruf beim Fachhändler.
- Anwendung: Immer Geräte verwenden, die für das Gas zugelassen sind. Lesebrillen raus und die Angaben auf dem Typenschild prüfen.
Wer sonst selten mit Gas zu tun hat, sollte auf Sicherheitsventile und moderne Anschlusstechnik achten. Unnötiges Basteln an Ventilen oder gar das Umfüllen zwischen Flaschen ist nicht nur gefährlich, es ist oft auch schlichtweg verboten.
Im Haushalt greifen viele zu Gasherden mit LPG-Anschluss. Hier bitte unbedingt beachten: Wer Hausinstallationen auf Gas umrüstet, braucht einen Profi. Falsche Druckeinstellungen, ungeeignete Düsen oder unsachgemäße Anschlüsse führen leicht zu Leistungseinbußen oder sogar Unfällen.
Noch ein Fakt zum Schluss: Weltweit werden jährlich über 300 Millionen Tonnen LPG umgesetzt – und der Trend steigt. In Deutschland liegt der Jahresverbrauch aktuell bei etwa 4 Millionen Tonnen, wovon ein Großteil als Heiz- oder Treibstoff genutzt wird. In ganz Europa ist LPG daher ein fester Bestandteil in vielen Energie- und Mobilitätskonzepten.

Lukas Ehrlichmann
Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.