Gommern Autogas Initiative

Propan und LPG: Unterschied, Einsatz und Sicherheit (2025 Leitfaden)

Propan und LPG: Unterschied, Einsatz und Sicherheit (2025 Leitfaden)

Die Frage klingt simpel, sorgt aber ständig für Verwirrung an der Baumarkt-Kasse, auf dem Campingplatz und an der Autogastankstelle: Ist Propan dasselbe wie LPG? Kurz: LPG ist der Oberbegriff für verflüssigte Gase aus Erdölraffinerie oder Gasverarbeitung, Propan ist eine einzelne Sorte darin. Je nach Land und Einsatz steckt hinter „LPG“ reines Propan, Butan oder ein Mix - und das entscheidet, ob dein Grill in der Kälte aus geht, ob dein Wohnmobil warm bleibt oder ob dein Auto startet. Ich habe das selbst durch, als Annika im Baumarkt meinte: „Nimm doch einfach die billigere Flasche.“ Klingt gut - wenn man weiß, was drin ist.

TL;DR:

  • LPG (Liquefied Petroleum Gas) ist ein Sammelbegriff. Es kann aus Propan, Butan oder Mischungen bestehen.
  • Propan ist eine Art LPG. Butan ist eine andere. Autogas (EN 589) ist meist eine saisonale Propan/Butan-Mischung.
  • Für Winter und Kälte: Propan. Butan verdampft unter 0 °C praktisch nicht mehr.
  • Flaschen-Propan in Deutschland: meist reines Propan (5/11/33 kg). Camping-Kartuschen oft Butan/Isobutan.
  • Autogas aus der Tankstelle nie selbst in Flaschen füllen. Es gibt Regeln (TRF 2021, EN-Normen) und Sicherheitsgründe.

Was genau sind Propan, Butan und LPG?

Erst die Begriffe, dann die Praxis. LPG steht für Liquefied Petroleum Gas, auf Deutsch Flüssiggas. Das Zeug wird unter moderatem Druck flüssig, lässt sich gut lagern, hat viel Energie pro Liter und verbrennt sauberer als Heizöl. Chemisch sind Propan (C3H8) und Butan (C4H10) die Hauptdarsteller. Beide gehören zu den Alkanen, beide sind LPG. Aber sie verhalten sich bei Temperatur und Druck verschieden - und das spürst du im Alltag.

Propan hat einen tieferen Siedepunkt als Butan. Das bedeutet: Propan bleibt auch bei Frost noch „lebhaft“ und verdampft, Butan wird bei Kälte träge bis handlungsunfähig. Darum schwören Wintercamper und Handwerker auf Propan, während Butan im Sommer okay ist und in vielen Campingkartuschen steckt (oft mit Isobutan gemischt, weil Isobutan kältefester ist).

Und die Mischung? Bei Autogas (LPG als Kraftstoff) schreibt die Norm EN 589 in Europa vor, was rein darf. Je nach Jahreszeit wechselst du zwischen mehr Propan (Winter) und mehr Butan (Sommer), damit der Motor zuverlässig startet und effizient läuft. Bei Flaschengas für Haushalt/Grill wird in Deutschland üblicherweise reines Propan verkauft, klar gekennzeichnet auf dem Etikett.

Wenn du dich fragst: „Heißt das, LPG = Propan?“ - Nein. LPG kann Propan sein, muss aber nicht. Es ist der Oberbegriff. Propan vs LPG ist also „Sorte vs Sammelbegriff“.

EigenschaftPropanButanLPG (Autogas, EN 589)
FormelC3H8C4H10Gemisch aus Propan/Butan
Siedepunkt (°C)ca. -42ca. -0,5je nach Mix
Vapor-Druck bei 0 °C (bar, grob)ca. 4-5< 1mixabhängig
Heizwert (kWh/kg, typ.)~12,9~12,8~12,8-12,9
Dichte flüssig (kg/l, 15 °C)~0,51~0,58~0,52-0,56
Typische NutzungGrill, Heizen, WinterKartuschen, SommerKfz-Kraftstoff

Warum das wichtig ist? Weil der Dampfdruck die Geräte versorgt. Deine Gasflamme wird durch den in der Flasche entstehenden Gasdruck gefüttert. Je kälter es ist, desto niedriger der Druck - besonders bei Butan. Propan hält den Druck auch bei Minusgraden, daher läuft die Heizung im Wohnmobil oder die Dachdeckerflamme im Winter zuverlässig.

Autoritative Standards und Regeln geben den Rahmen: EN 589 regelt Autogas-Kraftstoff in Europa. Druckregler und Armaturen fallen unter EN 16129. Campingkartuschen: EN 417. Für Montage/Installation gelten in Deutschland die Technischen Regeln Flüssiggas (TRF 2021). Das klingt trocken, schützt dich aber, weil es Sicherheit und Kompatibilität sicherstellt.

Praxis: Wofür nutze ich was? Geräte, Klima, Leistung

Ich halte es praktisch. Wenn du vor dem Regal stehst, willst du schnell entscheiden: Welche Flasche, welche Kartusche, welcher Regler? Hier ist eine kurze Entscheidungslogik, die sich in der Praxis bewährt:

  1. Kälte erwartet (unter +5 °C)? Dann nimm Propan (Flasche). Kartusche? Achte auf Isobutan/Propan-Mix mit Wintertauglichkeit.
  2. Sommer, leichter Einsatz (Tischkocher, kleiner Grill)? Butan/Isobutan-Kartusche okay. Flasche? Propan ist universell und oft günstiger pro kWh.
  3. Wohnmobil/Heizen ganzjährig? Immer Propan. Baue Kondensat- und Vereisungsprobleme vor: ausreichend Flaschenvolumen, ggf. zwei Flaschen mit Umschaltautomatik.
  4. Auto mit LPG? Tankst du Autogas nach EN 589. Das ist nicht identisch mit Flaschen-Propan. Nicht verwechseln.
  5. Stapler/Industrie? Meist Staplergas (Propan in Tauschflaschen), horizontal zu betreiben, dafür zugelassene Flaschen verwenden.

Was bekommen Geräte „ab Werk“ mit? In Deutschland sind Haushalts-Gasgeräte für 30 mbar ausgelegt (Regler für Flaschenbetrieb), das ist auf dem Typenschild zu finden. Campinggeräte variieren - lies die Anleitung. Autogasanlagen im Fahrzeug arbeiten mit ganz anderen Drücken und Komponenten, das ist eine komplett andere Welt als die Flasche am Grill.

Ein paar Regeln aus meinem Alltag, die dir Zeit und Geld sparen:

  • Propan ist der „Allrounder“. Wenn du nur eine Sorte im Schuppen haben willst: nimm Propan.
  • Butan ist für Sommer und kleine Kocher fein, punktet mit etwas höherer flüssiger Dichte (mehr Energie pro Liter), stolpert aber bei Kälte.
  • Autogas ist super fürs Auto, aber tabu für die Hausflasche. Rechtlich und technisch riskant, weil Additive, Druck, Füllgrade und Sicherheitsventile abweichen.
KriteriumPropan-FlascheButan/Isobutan-KartuscheAutogas (LPG, EN 589)
EinsatzGrill, Heizen, Werkstatt, CampingLeichte Kocher, CampingKfz-Kraftstoff
KältetauglichSehr gut (bis weit unter 0 °C)Begrenzt (Butan ~0 °C)Jahreszeitliche Mischung
VersorgungTausch-/Pfandflaschen (5/11/33 kg)Stech-, Schraub-, BajonettkartuschenTankstelle, Fahrzeugtank
Regler/Druck30 mbar (typisch DE), EN 16129Gerät integriertFahrzeugsystem
Selbst abfüllen?Nein. Nur FachbetriebNeinNur tanken am Dispenser

Was kostet die Energie? Grob gerechnet bringt 1 kg Propan etwa 12,9 kWh Energie. Eine 11-kg-Flasche liefert also um 140 kWh nutzbare Energie. Preise schwanken 2025 stark je nach Region und Anbieter: Tausch einer 11-kg-Propanflasche liegt in Deutschland oft im Bereich von grob 20-35 € (ohne Pfand), manchmal höher, je nach Markt. Autogas an der Zapfsäule bewegt sich in vielen Regionen zwischen etwa 0,80-1,20 € pro Liter. Das sind grobe Hausnummern, keine Garantie - prüfe lokal.

Emissionsfaktoren? Laut UBA liegen die CO2-Emissionen von Flüssiggas im Bereich von etwa 0,23 kg CO2 pro kWh Endenergie. Propan und Butan sind ähnlich. Erdgas liegt etwas niedriger, Heizöl höher. Für die Klimarechnung zählen aber auch Gerätwirkungsgrade und Leckagen - Gas darf nicht entweichen.

Zwei Praxisszenen: Beim Wintergrillen fiel mir auf, wie stabil Propan die Flamme hält, während die alte Butan-Kartusche vom Sommer-Set schnell schlapp machte. Und im Frühling hat unser Wohnmobil-Heizer bei 2 °C erst mit Propan wirklich zuverlässig durchgezogen - das kleine Butan-Teilchen-Set hat nur gesäuselt. Schnuffi hat derweil im Warmen abgewartet.

Flaschen, Anschlüsse, Druck: Was passt zusammen?

Flaschen, Anschlüsse, Druck: Was passt zusammen?

Die meisten Missgeschicke passieren beim Thema Anschlüsse und Regler. Hier die Basics für Deutschland/Europa:

  • Flaschen: 5 kg, 11 kg (grau: Tauschflasche; rot: Pfand), 33 kg für Gewerbe. Inhalt bei Haushaltsflaschen: in der Regel Propan.
  • Ventil/Anschluss DE: Gewinde W 21,8 x 1/14" LH (Linksgewinde) am Flaschenventil. Regler nach EN 16129, meist 30 mbar.
  • Kartuschen: EN 417 (Schraubventil 7/16"), Stechkartuschen (Pierce), Bajonett (Campingaz CV/CP - oft Butan/Isobutan).
  • Gasschläuche: Ablaufdatum beachten, keine Risse, Schellen/Überwurfmuttern korrekt. Schläuche mit „mbar“ und Herstelljahr markiert.
  • Dichtheit: Nur mit Lecksuchspray oder Seifenwasser prüfen. Nie mit Flamme!

Wichtig: Autogas-Zapfsäulen liefern LPG-Mischungen in Fahrzeugtanks mit fest verbauten Füllstoppventilen. Flaschen sind dafür nicht ausgelegt. Das unzulässige Umtanken in Flaschen ist gefährlich und in Deutschland nicht erlaubt - es fehlen Überfüllschutz, Prüfnachweise und es drohen Frostverletzungen, Gaswolken und rechtliche Folgen.

Was ist mit dem Gasdruck? Regler reduzieren den Flaschendruck (der je nach Temperatur einige bar haben kann) auf einen konstanten Arbeitsdruck. In Deutschland sind 30 mbar für Haushaltsgeräte üblich. Ältere Geräte nutzen an manchen Orten 50 mbar - lies das Typenschild. Nicht mischen! Falscher Druck zerstört Geräte oder führt zu rußender, instabiler Flamme.

Wenn der Regler vereist: Das kann an hoher Entnahmeleistung und Feuchtigkeit liegen. Einfach erklärt: Beim Verdampfen kühlt das Gas die Umgebung ab. Lösung: größere Flasche (mehr Verdampferoberfläche), zwei Flaschen mit Umschaltung, Flasche wärmer stellen (aber niemals beheizen!), oder auf Gasphase achten (keine Flüssigentnahme bei Geräten, die Gasphase brauchen).

Adapter und Reisen: In Europa gibt es unterschiedliche Autogas-Zapfpistolen (ACME, DISH, Bayonet, Euronozzle). Für den Fahrzeugtank gibt es Adapter. Für Flaschen gelten länderspezifische Ventile - hier helfen Tauschflaschen vor Ort oder internationale Regler-Kits. Achte immer auf zugelassene Bauteile mit Kennzeichnung (CE, EN 16129).

Sicherheit, kurz und klar:

  • Flaschen immer aufrecht lagern und transportieren, gegen Umfallen sichern, Ventilschutzkappe drauf.
  • Niemals im Keller lagern (LPG ist schwerer als Luft, sammelt sich unten).
  • Im Innenraum nur mit geeigneten, zugelassenen Geräten betreiben. Für Wohnmobile gelten TRF 2021/DVGW-Regeln.
  • Geruch wahrgenommen? Sofort schließen, lüften, keine Funken/Flammen, Fachbetrieb rufen.

Kosten, Emissionen, Checklisten, Mini‑FAQ

Ich mag klare Spickzettel, weil sie Entscheidungen beschleunigen. Hier kommen die Best-of-Regeln zum Mitnehmen.

Quick-Check „Welche Sorte für welchen Zweck?“

  • Winter/Minusgrade: Propan-Flasche.
  • Sommer/leichter Kocher: Butan- oder Isobutan-Kartusche.
  • Ganzjährig Heizen/Grillen: Propan-Flasche, 30-mbar-Regler, Dichtheitscheck.
  • Auto mit Gasanlage: Autogas (EN 589) an der Zapfsäule, keine Flaschenfüllung.

Regler & Schlauch:

  • Regler auf Geräteschild prüfen (30 mbar vs. 50 mbar). Nie raten!
  • Schläuche alle 5 Jahre prüfen/tauschen (Herstellerangaben). Auf Poren, Knicke, Datum achten.
  • Dichtung der Überwurfmutter sauber, plan. Keine Teflonbänder am Flaschengewinde!

Leistung einschätzen (Daumenregeln):

  • 11-kg-Propanflasche liefert bei moderaten Temperaturen oft bis zu ~3-4 kW dauerhaft aus Gasphase, je nach Füllstand/Flasche. Für höhere Dauerleistung zwei Flaschen koppeln.
  • Butan-Kartuschen knicken in der Kälte ein. Bei +5 °C und darunter schnell Schluss mit Druck.

Kosten grob 2025 (stark regional):

  • 11-kg-Propan Tausch: oft 20-35 € zzgl. Pfand/Flasche; saisonal teilweise höher.
  • Autogas: häufig 0,80-1,20 €/l, schwankt stark.

Emissionen & Sauberkeit:

  • CO2-Faktor LPG um ~0,23 kg CO2/kWh (UBA-Richtwert). Sauberer als Heizöl, ähnlich zu Erdgas je nach System.
  • Gute Verbrennung = blaue, klare Flamme. Gelb und rußig? Luftzufuhr checken oder Düsen/Regler unpassend.

Mini‑FAQ

  • Sind Propan und LPG dasselbe? - Nein. LPG ist der Oberbegriff; Propan ist eine Sorte von LPG.
  • Kann ich Butan im Winter nutzen? - Selten sinnvoll. Unter 0 °C versagt Butan. Nutze Propan oder Isobutan/Propan-Wintermix.
  • Darf ich Autogas in eine Flasche füllen? - Nein. In Deutschland unzulässig und gefährlich. Nur Fahrzeugtank an Zapfsäule, Flaschen nur beim Fachbetrieb füllen/tauschen.
  • Kann ich ein Gerät für Butan mit Propan betreiben? - Meist ja, wenn der richtige Regler/Düse vorgesehen ist. Anleitung lesen; falscher Druck ist gefährlich.
  • Warum riecht LPG? - Es wird mit Odoriermitteln (z. B. Ethanthiol) versetzt, damit Lecks auffallen.
  • Wie erkenne ich Propan-Flaschen in Deutschland? - Etikett lesen; Haushaltsflaschen sind in der Regel als „Propan“ gekennzeichnet, 5/11/33 kg.
  • Was tun bei vereisendem Regler? - Entnahmeleistung senken, größere Flasche nutzen, zweite Flasche zuschalten, Regler trocken halten.
  • Unterschied Autogas-Anschlüsse? - Es gibt ACME, DISH, Bayonet, Euronozzle. Fürs Fahrzeug nutzt du Adapter; für Flaschen gelten eigene Normanschlüsse.

Nächste Schritte & Troubleshooting

  • Grill startet schlecht bei Kälte: Wechsle auf Propan, checke Regler (30 mbar) und Dichtheit. Flasche nicht auf kalten Betonboden stellen; etwas isolieren.
  • Wohnmobil-Heizung bricht ab: Füllstand prüfen, vereisten Regler tauschen, auf Propan umstellen, ggf. Duo-Control mit Umschaltung nachrüsten (Fachbetrieb).
  • Kocher mit Kartusche zündet nicht bei 0 °C: Kartusche durch Isobutan/Propan-Winterkartusche ersetzen oder auf Propan-Flasche mit Schlauchadapter wechseln (Herstellerfreigabe beachten).
  • Unsicher bei Anschlüssen: Auf dem Typenschild stehen Druck und Gasart. Wenn unklar: Fachhändler oder Gas-Sachkundigen fragen. Improvisierte Adapter sind ein Risiko.
  • Preis im Blick behalten: Energie pro Euro vergleichen (kWh/€). 11-kg-Propan bringt ~140 kWh. Rechne grob: Preis / 140 = €/kWh.

Wenn du die Begriffe trennst - LPG als Kategorie, Propan/Butan als Sorten -, triffst du bessere Entscheidungen: Kältereserven, Geräteleistung, Kosten und Sicherheit hängen genau daran. So sparst du dir Fehlkäufe, Frust an kalten Abenden und den panischen Sprint zum Baumarkt kurz vor Ladenschluss.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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