Wenn du ein Auto kaufst, willst du es nicht nach fünf Jahren verkaufen. Du willst, dass es dir 15, 20, vielleicht sogar 30 Jahre treu dient. Doch welches Fahrzeug hält länger: ein Benzin- oder ein Elektroauto? Die Antwort ist nicht einfach, denn es geht nicht nur um den Motor. Es geht um die ganze Konstruktion, die Wartung, die Teile, die kaputtgehen - und wie sich Technik im Lauf der Zeit verändert.
Die Zahlen lügen nicht: Benziner fahren weiter
Stell dir vor, du fährst einen Toyota Corolla aus dem Jahr 2005. 320.000 Kilometer auf dem Tacho. Kein Motorschaden. Keine teure Elektronik-Panne. Nur ein neuer Kupplungsbelag, ein paar Bremsen und der Ölwechsel alle 15.000 Kilometer. Das ist kein Einzelfall. Laut einer Studie des Automobilclubs ADAC aus dem Jahr 2024 fahren 18 % aller Benziner in Deutschland über 250.000 Kilometer. Bei Dieselautos sind es sogar 23 %. Bei Elektroautos? Nur 7 % erreichen diese Marke - und das, obwohl die ersten Modelle erst seit 2012 auf den Straßen sind.
Warum? Weil Benzinmotoren einfach robust sind. Sie sind seit über 100 Jahren optimiert. Ein Vierzylinder-Ottomotor hat nur ein paar hundert bewegliche Teile. Keine komplexen Leistungselektronik, keine riesigen Batterien, die mit der Zeit altern. Ein gut gewarteter Benziner läuft, solange die Zylinder nicht verschleißen - und das kann 400.000 Kilometer und mehr dauern. Der Toyota Land Cruiser, der Honda Civic oder der Mercedes W124 - diese Modelle sind legendarisch, weil sie einfach nicht kaputtgehen.
Elektroautos: Weniger Teile, aber eine kritische Schwachstelle
Elektroautos haben den Vorteil: kaum bewegliche Teile. Keine Zündkerzen, keine Kupplung, kein Getriebe mit sieben Gängen. Der Elektromotor hat nur eine bewegliche Komponente: den Rotor. Das klingt perfekt. Und es ist es auch - bis auf eine Sache: die Batterie.
Die Batterie ist das Herz eines Elektroautos. Und sie altert. Nicht wie ein Motor, der nach 300.000 Kilometern noch läuft. Die Batterie verliert Kapazität. Jedes Mal, wenn du lädst, entsteht mikroskopischer Verschleiß. Nach 8-10 Jahren oder 160.000 Kilometern hat eine typische Elektroauto-Batterie 15-20 % ihrer ursprünglichen Reichweite verloren. Das ist normal. Aber es ist auch teuer. Eine neue Batterie kostet zwischen 8.000 und 15.000 Euro - oft mehr als der Restwert des Fahrzeugs.
Einige Hersteller wie Tesla oder Hyundai garantieren ihre Batterien 8 Jahre oder 160.000 Kilometer. Aber was, wenn du nach 12 Jahren noch fahren willst? Dann musst du selbst zahlen. Und das macht viele Elektroautos wirtschaftlich unattraktiv, wenn sie alt werden.
Wartung: Weniger Aufwand, aber höhere Risiken
Ein Benziner braucht Ölwechsel, Luftfilter, Zündkerzen, Kraftstofffilter - das sind jährliche Kosten von 300 bis 600 Euro. Ein Elektroauto? Kein Ölwechsel. Kein Filter. Keine Abgasanlage. Die Wartungskosten liegen bei 100 bis 200 Euro pro Jahr. Klingt gut, oder?
Aber hier kommt der Haken: Wenn etwas am Elektroauto kaputtgeht, ist es oft teuer. Ein defekter Laderegler? 2.000 Euro. Ein defekter DC-Wandler? 3.500 Euro. Eine defekte Steuerungseinheit? 5.000 Euro. Und diese Teile sind oft nicht von Drittanbietern erhältlich. Du musst zum Hersteller. Bei einem Benziner kannst du fast jedes Teil bei einem lokalen Mechaniker bekommen - und oft für ein Zehntel des Preises.
Ein Beispiel: Ein Hyundai Ioniq 5 aus 2022 mit 120.000 Kilometern hatte einen Ausfall der Ladeelektronik. Die Reparatur kostete 4.200 Euro. Ein vergleichbarer Toyota Corolla mit 180.000 Kilometern brauchte nur eine neue Kupplung - 850 Euro. Wer hier spart, ist nicht der Elektroauto-Fahrer. Er spart nur bei der Routine. Bei einem größeren Schaden zahlt er mehr.
Die Zukunft: Wer hält länger - und warum?
Es ist kein Geheimnis: Elektroautos werden besser. Die Batterien werden dichter, langlebiger, billiger. Tesla hat neue Zelltechnologien eingeführt, die bis zu 1.600.000 Kilometer aushalten sollen - aber das sind Prototypen. Noch keine Serienmodelle. Die ersten Elektroautos aus dem Jahr 2010 haben heute 200.000 Kilometer. Einige fahren noch. Aber die Mehrheit wurde aufgrund von Batterieproblemen verschrottet oder verkaufte sich kaum noch.
Die Benziner hingegen haben 50 Jahre Entwicklung hinter sich. Sie sind einfach besser verstanden. Ein 30-jähriger Mercedes W124 mit 450.000 Kilometern läuft heute noch - und wird von Enthusiasten gepflegt. Ein 30-jähriger Elektroauto-Vorläufer? Der ist längst im Schrott. Die Technologie war damals zu jung, die Batterien zu schlecht, die Ladeinfrastruktur nicht existent.
Wenn du heute ein Auto kaufst und es 25 Jahre lang behalten willst, ist ein Benzin- oder Dieselfahrzeug die sicherere Wahl. Nicht, weil Elektroautos schlecht sind. Sondern weil sie noch nicht bewiesen haben, dass sie wirklich alt werden können - ohne teure Reparaturen.
Was ist mit Hybridfahrzeugen?
Hybride sind die Goldmitte. Sie haben einen Benzinmotor - und eine kleine Batterie, die nur für Kurzstrecken und Anfahren hilft. Die Batterie ist klein, also altert sie langsamer. Und der Motor läuft oft im optimalen Bereich, weil die Elektrik ihn entlastet.
Ein Toyota Prius aus dem Jahr 2004 hat heute über 500.000 Kilometer. Die Batterie wurde einmal ausgetauscht - nach 18 Jahren. Der Motor? Noch original. Der Preis für den Batteriewechsel? 1.800 Euro. Keine 10.000 Euro. Keine Elektronik-Panik. Kein Hersteller-Abhängigkeit. Das ist das Geheimnis: Hybride kombinieren die Zuverlässigkeit des Benzinmotors mit der Effizienz der Elektrik - ohne die Risiken eines reinen Elektroautos.
Die Entscheidung: Wer braucht was?
Wenn du 10.000 Kilometer pro Jahr fährst, ein Einfamilienhaus hast und jede Nacht zu Hause laden kannst - dann ist ein Elektroauto eine gute Wahl. Du wirst es vielleicht 10-12 Jahre fahren, dann tauschen. Du zahltst weniger für Benzin, weniger für Wartung, und du tust der Umwelt etwas Gutes.
Wenn du aber 25.000 Kilometer pro Jahr fährst, in einer Mietwohnung lebst, wo du nicht laden kannst, oder einfach kein Risiko eingehen willst - dann bleib bei Benzin oder Diesel. Oder nimm einen Hybrid. Diese Fahrzeuge sind bewiesen. Sie sind reparierbar. Sie haben Ersatzteile. Sie werden in 20 Jahren noch fahren - und du kannst sie verkaufen, ohne dass jemand sagt: „Die Batterie ist kaputt, das ist kein Auto mehr.“
Die Realität: Langzeit-Haltbarkeit ist kein Marketing-Claim
Elektroauto-Hersteller sagen: „Unsere Fahrzeuge sind zukunftssicher.“ Das stimmt - für die nächsten 10 Jahre. Aber Langzeit-Haltbarkeit? Das ist kein Feature, das du in einer Werbung versprechen kannst. Das ist etwas, das du nur durch Zeit und Erfahrung lernst.
Ein Benziner aus den 90ern hat 400.000 Kilometer geschafft. Ein Elektroauto aus 2020? Wir wissen es noch nicht. Vielleicht wird es 300.000 schaffen. Vielleicht nicht. Die Technologie ist noch zu jung. Die Daten sind zu wenig. Die Reparaturkosten sind zu hoch. Die Ersatzteile sind zu schwer zu bekommen.
Wenn du ein Auto als Investition siehst - nicht als Mode-Statement - dann wähle das, was bewiesen ist. Nicht das, was neu ist.
Welches Auto hält am längsten: Benziner oder Elektroauto?
Benziner halten länger. Studien zeigen, dass 18-23 % aller Benzin- und Dieselfahrzeuge über 250.000 Kilometer fahren. Bei Elektroautos sind es nur 7 %. Der Grund: Elektroautos haben eine Batterie, die nach 8-12 Jahren an Kapazität verliert und teuer zu ersetzen ist. Benzinmotoren sind einfach robuster und leichter zu reparieren.
Kann eine Elektroauto-Batterie länger als 10 Jahre halten?
Ja, aber selten ohne Verlust. Die meisten Batterien verlieren nach 8-10 Jahren 15-20 % ihrer Reichweite. Einige Tesla-Modelle mit guter Kühlung fahren 15 Jahre mit 80 % Kapazität - aber das ist die Ausnahme. Die meisten Hersteller garantieren nur 8 Jahre. Danach zahlt der Besitzer selbst.
Ist ein Hybrid das beste Mittel zwischen Benziner und Elektroauto?
Ja. Hybride wie der Toyota Prius oder der Honda Insight haben sich über 20 Jahre bewährt. Sie haben eine kleine Batterie, die kaum altert, und einen bewährten Benzinmotor. Reparaturen sind günstig, Ersatzteile leicht verfügbar. Viele Prius-Fahrer haben über 500.000 Kilometer geschafft - mit nur einem Batteriewechsel.
Warum sind Elektroauto-Reparaturen so teuer?
Weil die Elektronik spezialisiert ist. Ein Laderegler, ein DC-Wandler oder ein Antriebssteuergerät sind oft nur vom Hersteller erhältlich. Sie sind nicht standardisiert wie bei Benziner-Teilen. Außerdem brauchen sie spezielle Werkzeuge und Ausbildung. Das treibt die Kosten in die Höhe - oft auf 3.000 bis 5.000 Euro pro Reparatur.
Sollte ich ein Elektroauto kaufen, wenn ich es 15 Jahre behalten will?
Nur, wenn du bereit bist, nach 10 Jahren 8.000-15.000 Euro für eine neue Batterie auszugeben - oder das Auto zu verkaufen. Die meisten Elektroautos verlieren bis dahin 30-50 % ihres Wertes. Wenn du kein Risiko eingehen willst, ist ein Benziner, Diesel oder Hybrid die bessere Wahl.
Die Frage „Welches Auto hält am längsten?“ ist keine Frage der Technik - sie ist eine Frage der Risikobereitschaft. Elektroautos sind die Zukunft. Aber die Vergangenheit hat gezeigt: Wer langfristig fahren will, wählt das, was funktioniert - nicht das, was neu ist.