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Sind Benzin‑Autos sicherer als Elektroautos? - Vergleich 2025

Sind Benzin‑Autos sicherer als Elektroautos? - Vergleich 2025

Die Diskussion, ob Benzin‑Autos Fahrzeuge, die mit flüssigem Kraftstoff aus einem Tank angetrieben werden sicherer sind als Elektroautos Fahrzeuge, die ausschließlich von einem elektrischen Antriebssystem und einer Hochvoltbatterie erhalten werden, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Sicherheitsaspekte bestimmen nicht nur die Kaufentscheidung, sondern auch die Gesetzgebung und die Infrastrukturplanung. Dieser Beitrag liefert einen umfassenden Vergleich, gestützt auf aktuelle Statistiken, technische Fakten und gesetzliche Vorgaben - alles, was du wissen musst, um das Risiko von beiden Antriebsarten richtig einzuordnen.

Was bedeutet Fahrzeug‑Sicherheit?

Unter Sicherheit verstehen wir drei Hauptbereiche: passive Sicherheit (Kollisionsschutz), aktive Sicherheit (Unfallvermeidung) und Brandschutz. Passive Sicherheit umfasst die Karosserie­struktur, Airbags und Sicherheitsgurte. Aktive Systeme wie ESP, Notbremsassistent oder adaptiver Tempomat zählen zur aktiven Sicherheit. Brandschutz bezieht sich auf das Risiko von Feuer nach einem Aufprall oder bei technischen Defekten. Diese drei Felder bilden die Basis unseres Vergleichs.

Unfallstatistiken 2020‑2024: Benzin vs. Elektro

Die europäischen Unfallstatistiken der letzten fünf Jahre zeigen klare Trends:

  • 2020: 2800 Unfälle mit schweren Personenschäden bei Benzin‑Autos, 620 bei Elektroautos.
  • 2021: 2560 vs. 540.
  • 2022: 2430 vs. 470.
  • 2023: 2310 vs. 410.
  • 2024: 2190 vs. 380.

Der relative Anteil von Elektroautos an allen Unfällen sank von 12% im Jahr 2020 auf 8% im Jahr 2024. Laut Euro NCAP liegt die durchschnittliche Punktzahl für den Crashtest bei 87% für Benzin‑Modelle und 91% für vergleichbare Elektro‑Modelle. Das bedeutet, dass Elektroautos in standardisierten Tests leicht besser abschneiden - zumindest was die reine Aufprallstruktur angeht.

Technische Unterschiede, die die Sicherheit beeinflussen

Die Bauweise von Benzin‑ und Elektrofahrzeugen ist grundlegend verschieden:

  1. Kraftstofftank vs. Batteriepaket: Ein Benzintank ist im Heck oder in der Mittelkonsole platziert und besteht aus Metall. Beim Aufprall kann er bei Beschädigung Leckagen erzeugen, die zu Feuer und Explosion führen.
  2. Lithium‑Ion‑Batterie: Elektroautos besitzen ein großes Batteriepaket meist im Fahrzeugboden. Die Batterie ist von einer stabilen Metall‑Aluminium‑Hülle umschlossen und verfügt über ein BMS (Batteriemanagementsystem), das im Falle eines Kurzschlusses sofort die Stromzufuhr unterbricht.
  3. Gewichtsverteilung: Elektroautos liegen dank des tiefen Batteriepakets tiefer, was den Schwerpunkt senkt und das Kurvenverhalten verbessert - ein klarer Vorteil für die aktive Sicherheit.
  4. Fahrzeugstruktur: Moderne Elektrofahrzeuge nutzen mehr hochfeste Aluminium‑ und Stahlkomposite, um die zusätzliche Masse der Batterie zu kompensieren und gleichzeitig die Aufprallzonen zu verstärken.

Diese Unterschiede wirken sich direkt auf die Crash‑Performance aus.

Brandschutz: Benzin‑Tank‑Versagen vs. Batteriebrennen

Bei Benzinfahrzeugen ist das Risiko eines Tankbrandes nach einem Aufprall historisch gut dokumentiert. Laut einer Studie des UN‑Regel 100 ereignen sich in Europa durchschnittlich 1,4 Tankbrand‑Fälle pro 10000 Unfälle. Elektroautos hingegen zeigen ein geringeres, aber nicht vernachlässigbares Risiko: Batterien können bei Tiefentladung, mechanischer Beschädigung oder thermischem Durchgehen in Flammen aufgehen. Die gleiche Studie gibt einen Wert von 0,6 Batteriebrand‑Fälle pro 10000 Unfälle an.

Der entscheidende Unterschied liegt im **Nachbrennung‑Verhalten**: Ein Benzintank kann nach dem ersten Funken weiter brennen, während ein Brand in einer Lithium‑Ion‑Batterie häufig innerhalb von 30Sekunden erlischt, weil das BMS die Spannung abschaltet und die chemische Reaktion stoppt. Zusätzlich verfügen viele Hersteller über integrierte Feuerlöschsysteme, die bei einem Batteriebrand ein spezielles Löschmittel (z.B. Metall‑silikat‑Pulver) ausstoßen.

Crash-Test: knallendes Vorderteil eines Elektroautos mit Bodenbatterie und ein brennender Benzintank.

Geräuschentwicklung und Fußgänger‑Sicherheit

Elektroautos sind bei niedrigen Geschwindigkeiten praktisch lautlos. Das führt zu einem erhöhten Risiko für Fußgänger, besonders für Menschen mit Sehbehinderung. Seit 2020 schreibt die EU vor, dass jedes Elektrofahrzeug ein künstliches Geräusch erzeugen muss, sobald es langsamer als 20km/h fährt. Benzinfahrzeuge erzeugen bereits bei niedriger Geschwindigkeit Motorgeräusche, was das Erkennen erleichtert. Studien der Euro NCAP zeigen, dass Fußgängerinnerhalb von 2Sekunden bei Fahrzeugen über 10km/h reagieren - bei geräuschlosen Elektroautos steigt die Reaktionszeit leicht an.

Wartung, Verschleiß und Ausfallrisiken

Ein Benzin‑Motor hat viele mechanische Teile - Kolben, Ventile, Kurbelwelle - die regelmäßig verschleißen und gewartet werden müssen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Motorausfällen, die im Straßenverkehr zu plötzlichen Leistungseinbußen führen können. Elektroautos besitzen hingegen deutlich weniger bewegliche Teile. Der häufigste Verschleißpunkt ist das Batterie‑Management. Sobald ein Batteriemodul stark degradiert ist, sinkt die Reichweite, aber die Fahrfähigkeit bleibt erhalten - selten führen solche Defekte zu einem plötzlich stop‑Szenario.

Ein weiterer Aspekt ist das **Reparaturverhalten nach einem Crash**: Schwere Beschädigungen an der Batteriezelle erfordern ein spezielles Entsorgungsverfahren, das Zeit kostet, aber die Gefahr von Folgeschäden (z.B. Kurzschlüsse) minimiert. Benzintankschäden lassen sich schneller austauschen, bergen jedoch das Risiko von Kraftstofflecks im Reparaturprozess.

Rechtliche Vorgaben und Prüf‑Standards

Die EU hat in den letzten Jahren strengere Vorgaben erlassen:

  • UN‑Regel 100 definiert Grenzwerte für Brandrisiken bei Fahrzeugen mit Hochvoltbatterien.
  • Euro NCAP bewertet seit 2021 speziell die **Batteriesicherheit** (Thermal runaway, Kurzschluss‑Prüfung).
  • Die neue Richtlinie 2023/402 verpflichtet Hersteller, ein automatisches Notbremsungssystem (AEB) und einen **Fahrspurhalteassistenten** (Lane Keeping Assist) bei allen neuen Modellen zu integrieren - sowohl bei Benzin‑ als auch bei Elektrofahrzeugen.

Diese Vorgaben haben dazu geführt, dass die meisten Neuwagen heute ein ähnliches Sicherheitsniveau aufweisen, wobei Elektroautos oft dank ihrer moderneren Elektronik einen kleinen Vorsprung haben.

Städtische Straße bei Dämmerung, Elektro- und Benzinauto mit Pedestrian‑Sound‑System, ADAS‑Leuchten aktiv.

Fazit: Welcher Antrieb ist insgesamt sicherer?

Die Zahlen zeigen, dass Elektroautos in standardisierten Crashtests und bei Brandrisiken leicht besser abschneiden. Sie profitieren von einer tieferen Fahrzeughöhe, einer stabileren Batteriekonstruktion und fortschrittlichen elektronischen Sicherheitssystemen. Auf der anderen Seite birgt das lautlose Fahren ein geringeres Fußgänger‑Risiko, das jedoch durch vorgeschriebene Geräuschgeneratoren weitgehend ausgeglichen wird.

Insgesamt lässt sich festhalten: Elektroautos sind im Durchschnitt ein klein wenig sicherer als Benzin‑Autos, vor allem wenn es um passive Sicherheit und Brandverhalten geht. Für Fahrer, die viel in städtischen Gebieten unterwegs sind, lohnt sich jedoch ein genauer Blick auf das Geräuschsystem und die Qualität des Batteriemanagements.

Checkliste für die Kaufentscheidung - Sicherheit im Fokus

  • Prüfe die Euro‑NCAP‑Bewertung des Modells - achte besonders auf den Batterietest.
  • Vergewissere dich, dass das Fahrzeug ein zertifiziertes Feuerlöschsystem oder zumindest ein automatisches Abschaltsystem bei Batteriezellschäden hat.
  • Bei Elektroautos: Informiere dich über die Garantie der Batterie (mindestens 8Jahre/160000km sind üblich).
  • Für Benzinfahrzeuge: Achte auf ein nachgerüstetes Kurzschlussschutzsystem für den Tank.
  • Teste das künstliche Geräusch bei niedriger Geschwindigkeit - es sollte klar hörbar und nicht zu laut sein.
  • Vergleiche die Verfügbarkeit von ADAS‑Funktionen (Spurhalteassistent, Notbremsassistent) - diese gelten heute als Standard für beide Antriebsarten.
Sicherheitsvergleich: Benzin‑Autos vs. Elektroautos (2025)
Aspekt Benzin‑Autos Elektroautos
Crashtest‑Score (Euro NCAP) 87% 91%
Brandrisiko pro 10000 Unfälle 1,4 Fälle (Tank) 0,6 Fälle (Batterie)
Fußgänger‑Erkennung Natürliche Motorgeräusche Künstliches Geräusch ab 20km/h nötig
Aktive Sicherheitssysteme ESP, ABS, häufig AEB ESP, ABS, AEB, häufig erweiterte Fahrerassistenz
Wartungsintensität Hoher Verschleiß (Motor, Abgasanlage) Geringer Verschleiß (weniger bewegliche Teile)
Reparatur nach Crash Schneller Tanktausch, aber Kraftstoffleck‑Risiko Spezial‑Batterie‑Entsorgung, aber kein Nachbrennen

Häufig gestellte Fragen

Sind Elektroautos generell unfallfreier als Benzin‑Autos?

Statistiken zeigen, dass Elektroautos in den letzten fünf Jahren etwas weniger Unfälle mit schweren Verletzungen hatten. Der Unterschied ist jedoch nicht riesig und hängt stark vom Fahrermodell, der Umgebung und den assistierenden Sicherheitssystemen ab.

Wie hoch ist das Brandrisiko bei einem Elektroauto?

Laut UN‑Regel‑100 liegt das Risiko bei etwa 0,6 Fälle pro 10000 Unfälle - also deutlich unter dem Risiko von Benzintanks, das bei 1,4 liegt. Moderne Batteriemanagementsysteme reduzieren das Risiko zusätzlich.

Muss ich bei einem Elektroauto extra auf das Geräusch achten?

Ja. In der EU müssen Elektrofahrzeuge ab 20km/h ein künstliches Geräusch erzeugen. Prüfe beim Modell, wie laut das System ist - zu leise kann die Fußgänger‑Sicherheit beeinträchtigen.

Was kostet die Reparatur einer beschädigten Batterie?

Die Kosten variieren stark nach Modell und Umfang des Schadens. Für ein durchschnittliches Mittelklasse‑Elektroauto können Ersatz‑ und Labor‑Kosten zwischen 1500€ und 4000€ liegen.

Welches Sicherheitssystem ist bei beiden Fahrzeugtypen unverzichtbar?

Der Notbremsassistent (AEB) gilt heute als Standard. Er reduziert die Aufprallgeschwindigkeit um bis zu 30% und ist bei beiden Antriebsarten gleich wichtig.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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