Im Jahr 2025 hört man überall: Benzinautos sollen verschwinden. Aber sind sie jetzt schon illegal? Nein. Und sie werden auch nicht morgen plötzlich abgeschafft. Doch die Regeln ändern sich - schnell und deutlich. Wer heute ein Auto mit Verbrennungsmotor kauft, muss wissen: Er kauft etwas, das in wenigen Jahren schwerer zu nutzen sein wird.
Was genau ist geplant?
Die Europäische Union hat 2023 beschlossen, dass ab 2035 keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden dürfen. Das gilt für alle Mitgliedstaaten, also auch für Deutschland. Es geht nicht um ein Fahrverbot für bestehende Autos - sondern um ein Verkaufsverbot für neue Modelle mit Verbrennungsmotor.
Das bedeutet: Ab 2035 kannst du keinen neuen Toyota Corolla, Volkswagen Golf oder BMW 3er mit Benzinmotor mehr kaufen. Du kannst aber weiterhin ein Auto aus dem Jahr 2024 oder 2010 fahren. Dein bestehender Wagen bleibt legal. Es geht nur um neue Zulassungen.
Warum macht man das?
Der Grund ist einfach: Klimaschutz. Der Verkehr ist in Deutschland für rund 18 % der CO₂-Emissionen verantwortlich. Die meisten davon kommen von Pkw mit Verbrennungsmotoren. Elektroautos stoßen während der Fahrt keine Treibhausgase aus. Selbst wenn der Strom aus Kohlekraftwerken kommt, sind sie im Durchschnitt um 30-40 % klimafreundlicher als Benziner - und das wird mit jedem Jahr, in dem der Strom mix sauberer wird, noch besser.
Die EU-Kommission hat errechnet, dass das Verbot bis 2050 bis zu 1,5 Milliarden Tonnen CO₂ einsparen könnte. Das ist so viel, wie Deutschland in fast vier Jahren ausstößt. Das ist kein kleiner Schritt - das ist ein Systemwechsel.
Was passiert mit alten Autos?
Alte Benziner und Diesel sind nicht betroffen. Du darfst sie weiterhin fahren, tanken, warten und verkaufen. Es gibt keine Pläne, bestehende Fahrzeuge abzuschaffen oder einzuziehen. Auch in Städten wie München, Berlin oder Köln gibt es keine generellen Fahrverbote für alte Autos - zumindest nicht offiziell.
Aber: Einige Städte haben Umweltzonen, in denen besonders schmutzige Fahrzeuge (Euro 1 bis Euro 4) nicht mehr fahren dürfen. Und das wird sich ausweiten. In vielen deutschen Städten gilt heute schon: Wer ein Auto mit Euro 5 hat, darf nur noch mit einer grünen Plakette fahren. Wer ein Auto aus dem Jahr 2000 hat, kommt in manchen Zonen nicht mehr rein. Das ist kein bundesweites Verbot - aber es ist ein praktisches Hindernis.
Wie sieht es mit Plug-in-Hybriden aus?
Ein großer Irrtum: Plug-in-Hybride (PHEV) sind nicht mehr erlaubt. Das stimmt nicht. Sie dürfen bis 2035 weiter verkauft werden - aber nur, wenn sie mindestens 50 Kilometer rein elektrisch fahren können. Das heißt: Ein Toyota RAV4 Plug-in mit 60 km Reichweite? Okay. Ein Mitsubishi Outlander mit nur 30 km? Dann nicht mehr.
Warum das? Weil viele PHEV nur mit Benzin fahren - und dann kaum besser sind als normale Benziner. Die EU will echte Elektroautos, keine halben Lösungen. Ab 2035 gibt es also nur noch reine Elektroautos oder vielleicht Wasserstoffautos - aber keine neuen Benzin- oder Dieselmodelle mehr.
Was passiert mit Tankstellen?
Die Tankstellen werden nicht einfach verschwinden. Aber sie werden sich verändern. Viele werden Elektroladestationen hinzufügen. Einige werden ganz auf Strom umstellen. Andere - besonders in ländlichen Gebieten - werden weiterhin Benzin verkaufen, solange es Nachfrage gibt.
Die Bundesregierung hat bis 2030 zugesagt, 1 Millionen öffentliche Ladepunkte zu bauen. Das ist viel - aber noch nicht genug. Wer heute in Bayern oder Sachsen wohnt und kein Eigenheim mit Ladekabel hat, merkt: Laden ist noch ein Problem. Die Infrastruktur hinkt hinterher.
Was kostet das?
Ein neues Elektroauto kostet heute immer noch mehr als ein vergleichbares Benzinauto - aber der Abstand schließt sich schnell. Ein VW ID.3 kostet heute etwa 2.500 Euro mehr als ein Golf mit Benzinmotor. Aber: Du sparst bei den Betriebskosten. Strom ist günstiger als Benzin. Wartung ist einfacher - kein Ölwechsel, keine Zündkerzen, kein Katalysator. Ein Elektroauto braucht 60 % weniger Wartung.
Und dann gibt es die Förderung. In Deutschland gibt es noch bis Ende 2025 eine Umweltprämie von bis zu 4.500 Euro für reine Elektroautos. Die wird auslaufen - aber viele Hersteller zahlen weiterhin Rabatte. Ein Tesla Model 3 kostet heute fast genauso viel wie ein BMW 3er. Und das war vor drei Jahren noch undenkbar.
Was ist mit Nutzfahrzeugen?
Die Regelung gilt für Pkw - aber auch für leichte Nutzfahrzeuge (bis 3,5 Tonnen). Das bedeutet: Ab 2035 darfst du keinen neuen Lieferwagen mit Benzinmotor mehr kaufen. DHL, Amazon und Hermes haben das längst verstanden. Sie bestellen schon jetzt Tausende Elektrolieferwagen. In München fahren heute schon 40 % der Paketfahrzeuge elektrisch.
Schwerlastwagen und Busse sind anders geregelt. Hier gibt es noch keine klare Frist - aber auch hier wird der Umstieg kommen. Elektro-Lkw mit 400 km Reichweite sind jetzt schon auf dem Markt. Sie sind teuer, aber sie lohnen sich für Flottenbetreiber.
Was passiert, wenn du ein altes Auto verkaufen willst?
Kein Problem. Der Gebrauchtwagenmarkt für Benziner wird weiter existieren - zumindest noch viele Jahre. Viele Menschen, besonders in ländlichen Regionen, werden weiterhin alte Autos fahren. Ein 15-jähriger Golf ist heute noch für 2.000 bis 4.000 Euro zu haben. Das ist günstig - aber auch riskant: Die Reparaturkosten steigen, die Teile werden knapper, und die Versicherung wird teurer.
Und: Wer heute ein altes Auto kauft, muss sich fragen: Wie lange kann ich es noch fahren? In 10 Jahren könnte es in vielen Städten schwierig werden, überhaupt in die Innenstadt zu kommen. In München gibt es schon jetzt Pläne, die Umweltzone auf Euro 6 auszuweiten. Das heißt: Wer ein Auto mit Euro 5 hat, könnte 2030 nicht mehr in die Stadt fahren.
Was ist mit E-Autos in der Kälte?
Ein häufiger Einwand: In Deutschland ist es kalt. Da funktionieren Elektroautos nicht. Das stimmt nicht ganz. Ja, die Reichweite sinkt im Winter - um 15 bis 25 %, wenn es unter -5 °C ist. Aber: Moderne Elektroautos haben Wärmepumpen, vorausgeheizte Sitze und intelligente Batterie-Management-Systeme. Ein Hyundai Ioniq 6 fährt auch bei -10 °C noch 300 km - und das mit einer Ladung.
Und: Du lädst nicht mehr im Winter. Du lädst abends, wenn du zu Hause bist. Die Batterie bleibt warm. Die meisten Deutschen fahren weniger als 50 km pro Tag. Ein Elektroauto mit 350 km Reichweite reicht also - selbst im Winter.
Was kommt nach 2035?
Nach 2035 gibt es keine neuen Benziner mehr. Aber das ist nicht das Ende. Es ist der Anfang eines neuen Zeitalters. Elektroautos werden billiger, schneller, besser. Die Akkus werden dichter, die Ladezeiten kürzer. In 5 Jahren kannst du in 10 Minuten 400 km laden - das ist kein Science-Fiction, das ist Realität.
Und dann kommen neue Technologien: Wasserstoffautos, batteriebasierte Lkw, autonome Fahrzeuge. Die Straßen werden sauberer. Die Luft in Städten wird besser. Die Lärmbelastung sinkt. Das ist kein Traum - das ist der Weg, den Europa eingeschlagen hat.
Was solltest du jetzt tun?
Wenn du ein neues Auto brauchst - und du fährst meistens in der Stadt oder auf kurzen Strecken: Kauf ein Elektroauto. Die Preise sind fair, die Auswahl ist groß, die Technik ist reif.
Wenn du ein altes Auto hast und es noch gut funktioniert: Fahre es weiter. Es ist nicht illegal. Aber plane für die Zukunft. Überlege, wie du in 5 Jahren tankst. Überlege, ob du in 10 Jahren noch in die Stadt kommst.
Wenn du ein Auto kaufst, das ab 2035 nicht mehr neu zugelassen wird: Dann kaufst du ein Auto, das bald zum Auslaufmodell wird. Das ist kein Verbrechen - aber es ist eine Entscheidung mit Folgen.
Was ist mit E-Autos aus China?
Die meisten Elektroautos, die heute in Deutschland verkauft werden, kommen aus China: BYD, MG, NIO, XPeng. Sie sind günstiger, besser ausgestattet und oft schneller als deutsche Modelle. Die deutsche Autoindustrie hat lange gezögert - jetzt holt sie auf. Aber China hat den Markt längst erobert.
Das bedeutet: Du hast heute mehr Auswahl als je zuvor. Und die Preise fallen. Ein VW ID.2 wird 2026 für unter 20.000 Euro zu haben sein. Das ist der Preis, den viele heute noch für einen gebrauchten Golf zahlen.
Was ist mit dem Stromnetz?
Ja, wenn alle Deutschen plötzlich Elektroautos laden, könnte das Netz überlastet werden. Aber das passiert nicht plötzlich. Der Umstieg dauert 10 Jahre. Und das Netz wird mitwachsen. Die Energieversorger bauen gerade neue Umspannwerke, Smart-Meter und Lastmanagement-Systeme ein. Die meisten Ladevorgänge laufen nachts - wenn der Strom überflüssig ist.
Und: Elektroautos können als Speicher dienen. Ein Auto, das nachts geladen wird und tagsüber Strom ins Netz gibt? Das ist schon heute möglich - und wird bald Standard.
Was ist mit Recycling?
Batterien werden recycelt. Die Materialien - Lithium, Kobalt, Nickel - werden zurückgewonnen. In Deutschland gibt es schon heute mehr als 20 Batterierecycling-Anlagen. Die EU verlangt ab 2027, dass mindestens 70 % der Materialien aus alten Batterien wiederverwendet werden. Das ist kein Abfall - das ist eine Ressource.
Frequently Asked Questions
Sind Benzinautos ab 2035 illegal?
Nein. Ab 2035 darfst du kein neues Auto mit Benzinmotor mehr kaufen. Dein bestehendes Auto bleibt legal. Du darfst es weiterfahren, tanken und verkaufen. Es gibt kein Fahrverbot für alte Fahrzeuge.
Darf ich mein altes Benzinauto noch verkaufen?
Ja, du kannst dein altes Benzinauto weiterhin als Gebrauchtwagen verkaufen. Der Gebrauchtwagenmarkt für Verbrenner wird noch viele Jahre existieren - besonders in ländlichen Gebieten. Aber der Wert wird mit der Zeit sinken, da die Nachfrage abnimmt.
Kann ich ein Plug-in-Hybrid ab 2035 noch kaufen?
Nein, nur wenn er weniger als 50 km rein elektrisch fährt. Ab 2035 dürfen nur noch Plug-in-Hybride zugelassen werden, die mindestens 50 km Reichweite im rein elektrischen Modus haben. Die meisten aktuellen Modelle erfüllen das nicht mehr.
Was passiert mit Tankstellen?
Tankstellen werden nicht verschwinden, aber sich verändern. Viele werden Elektroladepunkte hinzufügen. Einige werden ganz auf Strom umstellen. In ländlichen Gebieten werden Benzin-Tankstellen noch jahrelang existieren - solange genug Kunden da sind.
Warum wird der Umstieg auf Elektroautos so schnell gemacht?
Weil der Klimawandel nicht aufhört. Die EU hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu sein. Der Verkehr ist ein großer Verursacher von CO₂. Elektroautos sind die effizienteste Lösung, die heute verfügbar ist. Die Technik ist reif - und die Kosten sinken. Es ist kein Hype, sondern eine Notwendigkeit.
Was kommt als Nächstes?
Wenn du jetzt ein Elektroauto kaufst, bist du nicht nur umweltfreundlich - du bist auch zukunftssicher. Die Technik wird besser, die Infrastruktur wird dichter, die Preise werden niedriger. Wer heute wartet, riskiert, in 5 Jahren hinterherzuhinken.
Die Zeit der Benzinautos endet nicht mit einem Knall - sondern mit einem leisen Summen. Und das Summen wird lauter. Jedes Jahr. Jede Ladung. Jedes neue Elektroauto, das auf die Straße kommt.