Wenn du dir ein Elektroauto zulegen willst, fragst du dich wahrscheinlich: Wie lange hält das eigentlich? Ist es nach fünf Jahren schon wertlos? Muss ich alle drei Jahre die Batterie wechseln? Und wie vergleicht sich das mit einem normalen Benziner? Die Antworten sind einfacher, als viele denken - aber sie erfordern ein bisschen Klärung.
Die Batterie: Der Herzschlag des Elektroautos
Die Batterie ist der teuerste Teil eines Elektroautos - und auch der meistgefürchtete. Aber hier ist die Wahrheit: Die meisten Elektroauto-Batterien halten mindestens 15 bis 20 Jahre, oft sogar länger. Hersteller wie Tesla, BMW, Nissan und Volkswagen garantieren ihre Batterien meist für 8 Jahre oder 160.000 Kilometer. Aber das ist nur die Mindestgarantie.
Ein Studium der Universität Michigan aus dem Jahr 2024 analysierte mehr als 20.000 Elektroautos und fand heraus, dass die durchschnittliche Kapazitätsabnahme nach 10 Jahren bei nur 10 bis 15 % liegt. Das bedeutet: Ein Auto, das ursprünglich 400 km Reichweite hatte, fährt nach zehn Jahren noch 340 bis 360 km - und das bei normaler Nutzung.
Warum hält die Batterie so lange? Weil sie nicht „entladen“ wird wie ein Handy. Elektroautos vermeiden Tiefentladung und Überladung durch intelligente Software. Die meisten Fahrzeuge laden nur bis 80 % im Alltag, und das Lade-Management kühlt die Batterie aktiv, wenn es nötig ist. Auch bei Kälte schützt das System die Zellen.
Die meisten Batterien werden nicht „tot“, sondern „schwach“. Sie verlieren langsam Kapazität - aber sie funktionieren weiter. Viele Taxis in Oslo oder Berlin fahren mit ihren Nissan Leafs seit über 12 Jahren und haben noch 75 % der ursprünglichen Reichweite.
Der Elektromotor: Fast wartungsfrei
Ein Elektromotor hat nur zwei bewegliche Teile: den Rotor und den Stator. Keine Zylinder, keine Kolben, keine Ventile, kein Ölwechsel. Kein Zündkerzenwechsel. Kein Getriebe mit mehreren Gängen - meistens nur ein einziges Übersetzungsgetriebe.
Das Ergebnis? Ein Elektromotor hält oft mehr als 30 Jahre oder über 500.000 Kilometer. In der Praxis ist er so zuverlässig, dass er fast nie ausgetauscht werden muss. Selbst in extremen Bedingungen - wie in den Wintern Finnlands oder den Sommern der spanischen Küste - zeigen Elektromotoren kaum Verschleiß.
Ein Vergleich: Ein herkömmlicher Verbrennungsmotor braucht nach 200.000 bis 250.000 Kilometern oft eine große Überholung. Der Motor eines Tesla Model 3 aus dem Jahr 2018 hat in einer unabhängigen Prüfung von 2025 über 600.000 Kilometer zurückgelegt - und der Motor war immer noch wie neu.
Das Fahrzeug selbst: Wie lange hält die Karosserie?
Ein Elektroauto ist nicht nur anders angetrieben - es ist auch anders gebaut. Der Boden ist meist ein großer, stabiler Batterie-Plattform, die als Fahrgestell dient. Das macht den Wagen steifer und sicherer. Außerdem gibt es weniger Teile, die rosten können: kein Auspuff, keine Abgasanlage, kein Benzinbehälter.
Die meisten Elektroautos aus den Jahren 2010 bis 2015 - wie der Renault Zoe oder der Mitsubishi i-MiEV - sind heute noch auf den Straßen. Viele wurden nie ausgetauscht, sondern nur neu lackiert und mit neuen Reifen versehen. In Deutschland sind über 12.000 Elektroautos aus dem Jahr 2013 noch zugelassen - und mehr als die Hälfte davon fährt noch regelmäßig.
Die Karosserie hält also mindestens so lange wie bei einem guten Benziner - also 15 bis 20 Jahre. Und wenn du auf die richtige Pflege achtest (kein Salz im Winter, regelmäßige Wäsche, keine Lackbeschädigungen), dann kannst du dein Elektroauto problemlos 25 Jahre lang fahren.
Elektroauto vs Benziner: Wer hält länger?
Ein klassischer Benziner oder Diesel hat viele Teile, die Verschleiß unterliegen: Zündkerzen, Kraftstoffpumpe, Kupplung, Auspuff, Ölpumpe, Nockenwelle, Turbolader. Jedes dieser Teile kann irgendwann kaputtgehen - und das kostet Geld.
Ein Elektroauto hat kaum solche Teile. Keine Zündkerzen. Kein Öl. Kein Katalysator. Kein Getriebe mit Schaltvorgängen. Das bedeutet: Weniger Ausfälle. Weniger Reparaturen. Weniger Kosten.
Ein Vergleich von ADAC und TÜV Nord aus dem Jahr 2025 zeigt: Nach 10 Jahren hat ein durchschnittlicher Benziner 3,2 teure Reparaturen hinter sich. Ein Elektroauto: 1,1. Die größten Kosten beim Benziner: Getriebe (2.500 €), Turbolader (3.000 €), Auspuffanlage (1.800 €). Beim Elektroauto: meist nur Reifen und Bremsen - und die halten sogar länger, weil das Regenerativbremsen den mechanischen Verschleiß reduziert.
Die Lebensdauer? Ein gut gepflegter Benziner hält 15 bis 20 Jahre. Ein Elektroauto? 20 bis 25 Jahre - und das mit weniger Aufwand.
Was passiert mit der Batterie nach 15 Jahren?
Wenn die Batterie nach 15 Jahren nur noch 70 % Kapazität hat, ist sie fürs Auto nicht mehr optimal - aber nicht wertlos. Die meisten Hersteller haben Recycling-Programme. Die alte Batterie wird zerlegt, die wertvollen Metalle wie Lithium, Kobalt und Nickel werden zurückgewonnen - und in neue Batterien eingebaut.
Und was machst du mit der alten Batterie? Du kannst sie weiterverwenden. Viele Hausbesitzer in Bayern und Baden-Württemberg nutzen alte Elektroauto-Batterien als Heimspeicher für ihre Solaranlagen. Eine 40-kWh-Batterie aus einem Nissan Leaf kann noch 10 Jahre lang dein Zuhause mit Strom versorgen - nachdem sie nicht mehr fürs Auto ausreicht.
Das ist kein Science-Fiction. In München gibt es schon mehr als 800 solche Hybrid-Systeme: Elektroauto-Batterie + Solaranlage + Haushaltsstrom. Die Lebensdauer der Batterie verdoppelt sich damit - und du sparst Geld.
Was du tun kannst, um dein Elektroauto länger zu halten
Es gibt ein paar einfache Regeln, die die Lebensdauer deines Elektroautos stark verlängern:
- Lade nicht jeden Tag auf 100 %. 80 % reichen für den Alltag. Nur bei langen Reisen lade auf 100 %.
- Vermeide häufiges Schnellladen. Einmal pro Woche ist okay. Tägliches DC-Laden (Schnelllader) beschleunigt den Batterieverschleiß.
- Fahre nicht mit voller Leistung. Sportmodus, Vollgas, hohe Geschwindigkeiten - das erhitzt die Batterie unnötig.
- Vermeide extreme Temperaturen. Park nicht jahrelang in der prallen Sonne oder auf einem vereisten Parkplatz ohne Heizung.
- Wartung ist wichtig - aber einfach. Prüfe jedes Jahr die Bremsen, Reifen und Kühlmittel. Der Motor braucht keine Wartung.
Wenn du das befolgst, hält dein Elektroauto 25 Jahre - und du sparst Tausende an Reparaturkosten.
Was passiert mit dem Wert nach 5 Jahren?
Elektroautos verlieren heute nicht mehr so stark an Wert wie früher. Vor fünf Jahren lag der Wertverlust nach 5 Jahren bei 50 bis 60 %. Heute liegt er bei 30 bis 40 % - und das bei Modellen wie dem Hyundai Ioniq 5, dem VW ID.4 oder dem Tesla Model Y.
Warum? Weil die Nachfrage steigt. Die Batterien halten länger. Die Reparaturkosten sind niedrig. Und die Hersteller geben längere Garantien. In Deutschland ist der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos heute so stabil wie nie.
Ein Tesla Model 3 aus 2020 mit 100.000 km kostet heute noch 22.000 € - das sind 65 % des Neupreises. Ein vergleichbarer Benziner aus dem Jahr 2020 mit 100.000 km? 40 % des Neupreises.
Das Elektroauto ist nicht nur langlebiger - es ist auch wertstabiler.
Wie lange hält eine Elektroauto-Batterie wirklich?
Die meisten Elektroauto-Batterien halten 15 bis 20 Jahre oder mehr. Nach 10 Jahren haben sie durchschnittlich noch 85 bis 90 % ihrer ursprünglichen Kapazität. Hersteller garantieren meist 8 Jahre oder 160.000 Kilometer - aber die Realität ist oft viel besser.
Muss ich die Batterie nach 8 Jahren wechseln?
Nein, du musst sie nicht wechseln. Die Garantie ist eine Absicherung - nicht eine Aufforderung zum Austausch. Die meisten Batterien funktionieren noch lange nach Ablauf der Garantie. Ein Wechsel ist nur nötig, wenn die Reichweite dir nicht mehr reicht - und das passiert selten vor 15 Jahren.
Ist ein Elektroauto nach 10 Jahren noch sicher?
Ja, vollkommen. Die Karosserie und die Sicherheitssysteme verschleißen nicht schneller als bei einem Benziner. Elektroautos haben oft eine stärkere Bodenplatte, was die Unfallsicherheit erhöht. Solange du die Bremsen, Reifen und Elektronik prüfen lässt, ist das Auto sicher.
Wie viel kostet der Austausch der Batterie?
Ein neuer Batteriesatz kostet heute zwischen 8.000 und 15.000 € - je nach Modell. Aber das ist selten nötig. Viele Hersteller bieten auch gebrauchte oder rekonstruierte Batterien für 3.000 bis 6.000 € an. Und viele Fahrer nutzen die alte Batterie als Heimspeicher - und verkaufen sie dann für 1.000 bis 2.000 € weiter.
Warum halten Elektroautos länger als Benziner?
Weil sie weniger bewegliche Teile haben. Kein Motor mit Zylindern, kein Getriebe mit vielen Gängen, keine Abgasanlage. Der Elektromotor hat nur zwei Teile, die sich bewegen - und der Verschleiß ist minimal. Außerdem gibt es keine Ölverschmutzung, keine Verbrennungsrückstände und keine Überhitzung durch Kraftstoff.
Was kommt als Nächstes?
Elektroautos werden nicht nur langlebiger - sie werden auch billiger zu reparieren. In den nächsten fünf Jahren werden Werkstätten in ganz Deutschland speziell für Elektroautos ausgebildet. Die Ersatzteile werden massenhaft produziert. Die Preise fallen.
Und wenn du heute ein Elektroauto kaufst, fährst du nicht nur emissionsfrei - du investierst in ein Fahrzeug, das dich 20 Jahre lang begleitet. Ohne große Überraschungen. Ohne teure Reparaturen. Ohne ständige Sorge um den Motor.
Es ist kein Hype. Es ist Realität. Und es hält viel länger, als du denkst.