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Einen Gasgrill von Erdgas auf LPG umrüsten: So gelingt der Umbau wirklich

Einen Gasgrill von Erdgas auf LPG umrüsten: So gelingt der Umbau wirklich

Du hast dir schon mal einen richtig teuren Gasgrill gegönnt, bist dann aber umgezogen – tja, auf einmal ist die Erdgas-Steckdose weg! Oder du findest einfach nur diesen Gedanken spannend, den Grill flexibler zu nutzen, vielleicht sogar auf Reisen. Jedenfalls fragt sich jetzt so mancher: Kann man seinen Gasgrill wirklich von Erdgas (Natural Gas, NG) auf Flüssiggas (LPG, meist Propan oder Butan) umbauen? Die kurze, spannende Antwort: Ja, der Umbau ist möglich – aber ein paar Dinge können dabei mächtig schiefgehen. Lass uns ehrlich sein, so ein Umbau ist kein Bastelprojekt wie die Kaninchenhütte für Schnuffi. Wer es falsch macht, riskiert nicht nur den Grill, sondern die eigene Sicherheit.

Technische Unterschiede: Erdgas und LPG wirklich verstehen

Der erste Denkfehler, den viele machen: "Gas ist Gas, das passt schon irgendwie!" Genau hier lauert das Problem. Erdgas und LPG sind technisch grundverschieden – das kannst du nicht ignorieren. Erdgas (Methan) braucht viel mehr Volumen als LPG, obwohl die Heizleistung ähnlich sein kann. LPG (also Propan oder Butan) ist flüssig gespeichert und setzt beim Verdampfen viel mehr Energie frei. Das betrifft nicht nur den Brenner, sondern die ganze Technik – von den Düsen bis zum Druckregler.

Die wichtigsten Unterschiede kurz:

  • Heizwert: LPG bringt pro Kubikmeter rund das Doppelte an Energie gegenüber Erdgas.
  • Druck: Erdgas fließt meist mit 20 bis 50 mbar, LPG mit 30 bis 50 mbar, kann aber punktuell viel mehr Druck freisetzen.
  • Brennereinstellung: Für LPG brauchst du kleinere Düsen, sonst wird’s zu heiß und ineffizient.
  • Geruchsbildung: Beide Gase riechen wegen zugesetztem Odoriermittel, aber das ist kein Sicherheitsfaktor!
Eigenschaft Erdgas (Methan) LPG (Propan/Butan)
Heizwert (kWh/m3) ~10 ~25
Betriebsdruck (mbar) 20-50 30-50
Dichte (kg/m3) 0,7 2,0
Geruchszusatz Ja Ja

Selbst der Gasprofi in der Werkstatt kann Erdgas und LPG nicht einfach austauschen. Es gibt nämlich keine Universal-Düsen; jeder Grill braucht sein spezielles Umrüst-Set. Billige Bastellösungen? Bitte nicht ausprobieren – im Zweifelsfall bringt das nicht nur Ärger mit deiner Versicherung, sondern auch schlimmere Probleme.

Was braucht man zum Umbau? Die richtige Technik, Teile und Know-how

Damit der Umbau vom Erdgasgrill auf Flüssiggas auch wirklich gelingt, brauchst du das passende Umrüst-Kit vom Grillhersteller. Jede Marke, oft sogar jedes Modell, hat ein eigenes Set. Das besteht in der Regel aus:

  • Düsen für den Gasbrenner (kleinere Bohrung für LPG)
  • LPG-fähigen Druckregler (meist für 30 oder 50 mbar)
  • Nadeln/Nadeldüsen für Seitenkocher, falls vorhanden
  • Anleitung mit technischen Details und Sicherheitshinweisen
  • Teilweise neue Schläuche für Propanflaschen

Für Grills gibt’s keine einheitliche Norm, wie groß die neue Düse sein muss. Ein echtes Beispiel: Mein alter Broil King Signet lief ursprünglich auf Erdgas mit 1,8-mm-Düsen, fürs LPG-Set brauchte ich 1,2-mm-Einsätze. Die Kosten belaufen sich für gute Umrüst-Kits (kein Billigkram aus Fernost) etwa auf 30 bis 80 Euro. Du brauchst also keine Unsummen einplanen, aber Billiglösungen bringen dich schnell ins Schwitzen, wenn die Flamme zurückschlägt.

Und bevor du loslegst: Die Garantie des Herstellers – und auch dein Versicherungsschutz – sind meist futsch, wenn du ohne Freigabe Bastellösungen einbaust. Es empfiehlt sich dringend, das Umrüst-Set bei autorisierten Händlern oder direkt beim Grillhersteller zu kaufen, nicht blind im Internet. Der Grund: Bei Flüssiggas kommen ganz andere Drücke zum Einsatz, da muss alles exakt passen!

Im Regelfall brauchst du für die Installation:

  • Etwas handwerkliches Geschick
  • Schraubenschlüssel, evtl. Inbusschlüssel (je nach Grilltyp)
  • Gasschlauch (für Propangas, nicht für Erdgas!)
  • Gasdichter Dichtfaden oder spezielle Gummiringe
  • Lecksuchspray (alternativ: Seifenwasser)

Viele unterschätzen die Notwendigkeit, die Umrüstung sauber zu dokumentieren – aber ohne Nachweis kann deine Haftpflicht im Schadensfall die Zahlung verweigern. Noch ein Lifehack: Bei meinem Kumpel Tom wurde nach dem Grillbrand die Umbauquittung gefordert. Hatte er nicht – grillfrei für ein Jahr dank Schaden am Haus. Also: Alles immer aufheben!

Wie läuft die Umrüstung Schritt für Schritt ab?

Wie läuft die Umrüstung Schritt für Schritt ab?

Die eigentliche Umrüstung ist kein Hexenwerk, aber du solltest dennoch mit Bedacht vorgehen. Hier die nötigen Schritte, wenn du einen klassischen Gasgrill (z. B. Broil King, Napoleon oder Weber) umrüstest:

  1. Netzgas entfernen: Falls noch Erdgas angeschlossen, erstmal Gashahn typisch abdrehen und Leitung sichern.
  2. Alte Düsen abschrauben: Die sitzen meist direkt am Brenner – nur vorsichtig lösen, oft mit Schraubenzieher oder kleinem Ringschlüssel.
  3. Neue LPG-Düsen einsetzen: Düsen für Flüssiggas sind kleiner; daher niemals Erdgasdüsen weiterverwenden!
  4. LPG-Druckregler montieren: Den alten Regler komplett entfernen, mit beiliegendem Adapter den neuen Regler anbringen. Am besten gleich mit neuen Schläuchen!
  5. Gasflasche anschließen: Flasche nur stehend betreiben und sicher befestigen.
  6. Dichtigkeitstest machen: Nach dem Anschluss alle Verbindungen mit Lecksuchspray oder Seifenwasser checken. Wenn’s blubbert, war noch ein Fitting undicht.
  7. Probeheizen – aber mit Respekt: Deckel auf, vorsichtig zünden und auf gleichmäßige, blaue Flamme achten. Gelbe Flammen sind ein Zeichen für unsaubere Verbrennung!

Manche Grills (z. B. Weber Genesis) haben sogar separate Einstellungen für die Luftzufuhr. Falls du dir beim Umbau unsicher bist: Lieber eine fachkundige Person holen oder beim Grillhändler nachfragen. Den Umbau sollte niemand zwischen Bierkasten und Kohlezange unter Zeitdruck machen – einmal falsch umgesetzt, kann’s böse knallen.

Auch ein Tipp: Wer gern im Winter grillt, nimmt am besten reines Propan, weil Butan schon knapp über null Grad nicht mehr richtig verdampft. Als wir mal im Schnee gegrillt haben, hat uns Butangas völlig hängenlassen, seitdem schwören Annika und ich auf Propan. Flüssiggasflaschen gibt’s übrigens in Deutschland (grau oder rot) und Österreich (blau, rot). Die Anschlüsse sind nicht immer identisch, also Adapter im Gepäck nicht vergessen!

Sicherheitsfragen, rechtliche Aspekte und echte Erfahrungen

Jeder, der am Gassystem eines Grills schraubt, sollte wissen: Das ist kein Hobbyprojekt wie Kaninchenstall bauen. Liquid Gas kann, wenn’s schiefgeht, ordentlich Ärger machen. Ernst gemeinter Tipp: Wer kein Plan hat, lässt besser die Finger davon. In Deutschland ist es rechtlich etwas entspannter als in den USA, wo Grillumbauten meist sofort zum Garantieverlust führen.

Falls du denkst, niemand kontrolliert sowas: Ich kenne tatsächlich Leute, denen der Versicherungsschutz nach einem selbst gebastelten Umbau verweigert wurde. Die Hersteller übernehmen bei Schäden nach einer nicht fachgerechten Umrüstung praktisch nie Verantwortung. Also, am besten Hersteller fragen, ob sie das Umrüst-Kit für dein Modell anbieten und was als sichere Methode gilt.

Kurz ein Praxis-Einwurf aus meinem Freundeskreis: Stefan hat tatsächlich mal einen Grill umgerüstet – aber er hat vergessen, den richtigen Druckregler einzubauen. Nach 20 Minuten Grillzeit kamen Flammen am Drehregler raus – Feierabend, Essen angebrannt und ein neuer Respekt vor Gas! Mein eigenes Fazit: Lieber einmal mehr nachlesen als mit Brandblasen grillen.

Noch ein Tipp aus der Praxis: Gerade ältere Grills können schon etwas schwächeln, wenn sie einmal auf eine andere Gasart umgerüstet werden. Dichtungen und innenliegende Teile werden bei Flüssiggas oft wärmer, mancher Deckel verfärbt sich oder es gibt Ruß. Wer auf Qualität setzt und die regelmäßige Pflege nicht vernachlässigt, kann aber auch nach 10 Jahren noch sehr gut grillen!

Interessant: Laut einer Umfrage von Stiftung Warentest aus 2020 haben sich etwa 8 % der Gasgrill-Besitzer irgendwann schon mal mit dem Thema Umrüstung beschäftigt. Die meisten geben an, dass die größte Sorge die Sicherheit (52 %) ist – noch vor Aufwand oder Geld. Und diese Sorge ist nicht unbegründet, wie diverse Berichte über Grillunfälle durch fehlerhafte Umbauten zeigen. Marken wie Broil King, Napoleon, Weber oder Outdoorchef bieten mittlerweile ihre Umrüst-Kits mit klaren Hinweisen an, was du selbst machen darfst und wann der Profi ran muss.

Wer wirklich langfristig flexibel grillen will, sollte sich schon beim Kauf für einen Grill entscheiden, bei dem beide Gassorten – Erdgas und LPG – ab Werk einfach wechselbar sind. Solche Modelle sind aber selten, meist etwas teurer und lohnen sich nur für echte Grillfans wie uns. Fürs spontane Umrüsten gilt: Auf Sicherheit setzen, keine faulen Kompromisse eingehen, Umbauanleitung beachten und lieber einmal zu oft als zu wenig nachfragen. Die Versicherung und Schnuffi werden es dir danken!

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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