Erdgas vs LPG - Warum viele Menschen Erdgas ablehnen

Wenn du dich schon mal gefragt hast, warum das Wort Erdgas bei vielen Diskussionen sofort kritische Stimmen hervorruft, bist du nicht allein. In den letzten Jahren hat sich ein deutlicher Widerstand gegen Erdgas entwickelt - sei es wegen Umweltbedenken, Preis‑Unsicherheit oder Sicherheitsfragen. Dieser Artikel erklärt die Hauptgründe, die hinter dieser Ablehnung stehen, und stellt einen direkten Vergleich zu LPG (Flüssiggas) an, das oft als Alternative genannt wird.
Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, der hauptsächlich aus Methan besteht und in Gasnetzen transportiert wird. Er wird für Heizung, Stromerzeugung und in der Industrie genutzt und gilt traditionell als sauberer im Vergleich zu Kohle oder Öl. Doch die öffentlichen Meinungen haben sich wandelt - warum also?
Hintergrund: Was ist Erdgas überhaupt?
Erdgas entsteht über Millionen Jahre aus organischen Ablagerungen, die unter hohem Druck zersetzt werden. Moderne Förderung nutzt horizontale Bohrungen und Fracking, um schwer erreichbare Lagerstätten zu erschließen. Die wichtigsten Lieferanten weltweit sind Russland, die USA und Katar. In Deutschland deckt Erdgas etwa 20 % des Strommixes und über 50 % des Wärmebedarfs.
Umweltbedenken
Obwohl Erdgas bei der Verbrennung weniger CO₂ als Kohle freisetzt, bleibt es ein klimaschädlicher Energieträger. Die CO₂‑Emission von Erdgas liegt bei rund 0,2 kg pro kWh, verglichen mit 0,9 kg bei Kohle. Das klingt gut - bis man die sogenannten Methan‑Leckagen berücksichtigt. Methan hat ein Treibhauspotenzial von 28‑36 mal stärker als CO₂ über 100 Jahre. Studien der Internationalen Energieagentur (IEA, 2024) zeigen, dass unbeabsichtigte Methanemissionen aus Förder- und Transportkettend bis zu 5 % der gesamten Emissionen ausmachen können.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die langfristige Bindung an fossile Infrastruktur, die den Wandel zu erneuerbaren Energien blockiert. In Deutschland stehen bereits über 30 000 km Gasleitungen, die erst in den kommenden Jahrzehnten dekonstruiert werden können - ein finanzieller und logistischer Aufwand, der die Klimaziele gefährdet.
Kosten und Preisvolatilität
Die Preisentwicklung von Erdgas ist stark von geopolitischen Ereignissen abhängig. Der russische Krieg in der Ukraine 2022 führte zu einem Sprung von 20 €/MWh auf über 150 €/MWh in Europa. Selbst nach stabileren Zeiten bleiben die Preise höher als vor der Krise. Für private Haushalte bedeutet das steigende Heizkosten, oft über 30 % mehr im Vergleich zu vorherigen Jahren.
LPG hingegen wird häufig aus Ölraffinationen gewonnen und hat einen weniger volatilen Preis, weil es stärker an den globalen Ölpreisen gekoppelt ist. In Deutschland liegt der durchschnittliche LPG‑Preis bei etwa 0,70 €/kWh, während Erdgas im Jahresdurchschnitt zwischen 0,09 €/kWh (vor 2022) und 0,30 €/kWh (nach 2022) schwankte.

Sicherheitsaspekte
Ein Vorurteil, das immer wieder genannt wird, ist die Explosionsgefahr von Erdgas. Moderne Leitungen und Gasgeräte sind allerdings mit zahlreichen Sicherheitssystemen ausgestattet: Drucksensoren, automatische Absperrventile und reguläre Wartungsintervalle. Trotzdem gibt es Berichte über Lecks, die zu tödlichen Unfällen führen können - zum Beispiel das Gasexplosionsunglück in Frankfurt‑Höchst (2023), bei dem 4 Personen ums Leben kamen.
LPG weist ein höheres Brennwert‑Verhältnis auf (etwa 13,9 kWh/kg) und ist schwerer als Luft. Das bedeutet, ein Leck tendiert dazu, am Boden zu liegen, wo es sich ansammeln kann, und bei Entzündung zu einer plötzlichere, stärkeren Explosion führen kann. In vielen Ländern gelten deshalb strengere Auflagen für LPG‑Tankanlagen im Vergleich zu Erdgas‑Netzen.
Infrastruktur und Verfügbarkeit
Ein großer Pluspunkt von Erdgas ist die bestehende Verteilungsinfrastruktur. Fast jedes deutsche Haus ist an das Gasnetz angeschlossen, was eine unkomplizierte Versorgung ermöglicht. LPG erfordert hingegen eigene Speicherbehälter, die von Haus zu Haus installiert werden müssen - oft ein Kostenfaktor von 1.000‑2.000 €, zuzüglich jährlicher Wartungsgebühren.
Allerdings gibt es Regionen, besonders ländliche Gebiete in Ostdeutschland, wo das Erdgasnetz aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt wird und LPG die einzige praktikable Alternative bleibt.

Vergleich: Erdgas vs LPG
Merkmal | Erdgas | LPG |
---|---|---|
Hauptbestandteil | Methan (≈ 90 %) | Propangas/Butangas |
CO₂‑Emission (bei Verbrennung) | 0,2 kg/kWh | 0,25 kg/kWh |
Methan‑Leckage‑Risiko | Ja (bis zu 5 % der Gesamt‑Emissionen) | Nein |
Preis‑Volatilität | Hoch (geopolitisch abhängig) | Mäßig (gekoppelt an Ölpreis) |
Installation | Netzanschluss, keine eigenen Tanks | Tankanlage (10‑200 L) |
Sicherheitsrisiko bei Leck | Explosionsgefahr, aber leichte Verteilung in Luft | Starke Bodennähe, potenziell heftige Explosion |
Umweltbilanz (inkl. Förder‑Emissionen) | Mittlere bis hoch (Methan‑Leakage) | Mittlere (Raffinerie‑Emissionen) |
Wie reagieren Verbraucher?
Um die Ablehnung von Erdgas besser zu verstehen, werfen wir einen Blick auf Umfragen. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes (2024) geben 63 % der Befragten an, dass sie Erdgas aus Umweltgründen meiden würden, wenn eine Alternative wie Wärmepumpen oder LPG verfügbar wäre. 48 % nennen die Preisunsicherheit als Hauptgrund, während 27 % Angst vor Unfällen haben.
Viele Hausbesitzer entscheiden sich deshalb für Hybridsysteme, etwa eine Wärmepumpe kombiniert mit einem kleinen LPG‑Tank für Spitzenlasten. So können sie von den niedrigen Betriebskosten der Wärmepumpe profitieren und gleichzeitig die Unabhängigkeit von volatilen Gaspreisen wahren.
Fazit und Ausblick
Die Ablehnung von Erdgas lässt sich nicht auf einen einzelnen Faktor reduzieren - es ist ein Zusammenspiel von Umweltbedenken, Preisvolatilität, Sicherheit und der bestehenden Infrastruktur. Während LPG in manchen Regionen eine praktikable Alternative darstellt, gewinnt erneuerbare Wärme (Wärmepumpen, Solarthermie) zunehmend an Bedeutung.
Für die nächsten Jahre ist zu erwarten, dass die Politik weitere Anreize für den Rückzug aus fossilen Gasen setzt. Der europäische Green Deal sieht vor, bis 2030 die Nutzung von Erdgas in der Heizung um mindestens 50 % zu reduzieren. Verbraucher, die jetzt aktiv nach Alternativen suchen, können nicht nur Kosten sparen, sondern auch ihren ökologischen Fußabdruck verringern.
Warum wird Erdgas als klimafreundlicher als Kohle bezeichnet?
Weil bei der Verbrennung von Erdgas pro erzeugter Kilowattstunde weniger CO₂ freigesetzt wird (ca. 0,2 kg/kWh) im Vergleich zu Kohle (ca. 0,9 kg/kWh). Trotzdem verursacht Methan‑Leakage erhebliche Treibhauswirkungen.
Wie groß ist das Risiko von Gasexplosionen im Haushalt?
Moderne Gasinstallationen besitzen automatische Absperrventile und Detektoren. Ungeplante Lecks kommen selten vor, aber sie können ernsthafte Gefahren darstellen, insbesondere in schlecht belüfteten Räumen.
Ist LPG günstiger als Erdgas?
Im Durchschnitt liegt LPG leicht über den Kosten von Erdgas, weil es eine höhere Energiedichte hat, aber die Preisvolatilität ist geringer, weil LPG stärker an den Ölpreis gekoppelt ist.
Welche Alternativen gibt es zu Erdgas für die Hausheizung?
Wärmepumpen (Luft‑oder Erdwärmepumpen), Solarthermie, Biomassekessel und in manchen Fällen elektrische Direktheizungen sind gängige Alternativen, die langfristig niedrigere CO₂‑Emissionen bieten.
Wie wirkt sich die aktuelle geopolitische Lage auf die Gaspreise aus?
Konflikte in Förderregionen (z. B. Russland‑Ukraine) führen zu Lieferengpässen und erheblichen Preissteigerungen. Das erhöht die Unsicherheit für private Haushalte und Unternehmen.

Lukas Ehrlichmann
Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.