Gommern Autogas Initiative

LPG Brenntemperatur: Wie heiß kann Flüssiggas wirklich werden?

LPG Brenntemperatur: Wie heiß kann Flüssiggas wirklich werden?

Der Gedanke an eine Flamme, die fast so heiß wie ein Schweißbrenner ist, scheint bei Flüssiggas - kurz LPG - fast selbstverständlich. Doch wie heiß kann LPG tatsächlich brennen? Diese Frage ist nicht nur für Hobbybrenner relevant, sondern beeinflusst Sicherheitsstandards in Küchen, Heizsystemen und Fahrzeugen. Im Folgenden erfährst du, welche Temperatur LPG theoretisch erreichen kann, welche Faktoren die Flamme züngeln lassen und was das für deine Anwendung bedeutet.

Was ist LPG überhaupt?

LPG ist ein Gemisch aus flüssigem Propan und Butan, das bei Normaldruck gasförmig, aber bei leicht erhöhtem Druck verflüssigt wird. Das Gemisch wird in Druckbehältern gespeichert und kommt in vielen Bereichen zum Einsatz: von der Gastronomie über Heizgeräte bis zu Autogasanlagen. Durch das Verhältnis von Propan zu Butan kann das Brennverhalten leicht angepasst werden - Propan hat einen höheren Heizwert und brennt bei niedrigerem Siedepunkt, während Butan bei höheren Temperaturen besser verdampft.

Wie wird die Brenntemperatur gemessen?

Die Flammentemperatur wird typischerweise mit einem Thermoelement oder einer Pyrometer­sonde gemessen, die in die Flamme eingeführt wird. Wichtig ist dabei, dass die Messung im "adiabatischen" Zustand erfolgt - das heißt, die Flamme muss nicht mit Umgebungs‑ oder Kühlluft gemischt sein, sonst sinkt die Temperatur. Laborwerte beruhen oft auf einer perfekten Mischungsverhältnis von 1:1 Luft‑zu‑Kraftstoff und ohne Wärmeverlust.

Maximale Flammentemperatur von LPG

Unter optimalen Laborbedingungen erreicht LPG eine LPG Brenntemperatur von etwa 2.100°C (3.800°F). Dieser Wert gilt für eine vollständig stoßfreie Verbrennung (stöchiometrisches Luft‑Kraftstoff‑Verhältnis) und einen Brenner, der den Gas‑Durchfluss gleichmäßig verteilt. Praktisch liegt die Temperatur in handelsüblichen Brennern zwischen 1.800°C und 2.000°C, weil reale Bedingungen selten ideal sind.

Illustration der Faktoren, die LPG‑Flammtemperatur beeinflussen.

Einflussfaktoren - warum die Temperatur schwankt

  • Luft‑Kraftstoff‑Verhältnis: Ein zu fettes Gemisch (zu viel LPG) senkt die Temperatur, da nicht genug Sauerstoff zum vollständigen Abbrennen vorhanden ist. Ein zu mageres Gemisch (zu viel Luft) kann die Temperatur erhöhen, aber das Risiko von unvollständiger Verbrennung steigt.
  • Druck im Behälter: Höherer Druck führt zu einer dichteren Gasmenge, die bei gleichbleibender Ventilöffnung schneller austritt und die Flamme größer macht - das kann die Temperatur leicht reduzieren, weil die Wärme über mehr Volumen verteilt wird.
  • Brennerdesign: Mehrstufige Brenner, wie sie in industriellen Schweißgeräten verwendet werden, erzeugen eine stabilere Flamme und können näher an den Laborwert kommen. Einfache Haushaltsbrenner mit breiter Düse erzeugen meist eine niedrigere Spitzen‑Temperatur.
  • Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit: Kalte oder feuchte Luft absorbiert mehr Wärme, sodass die gemessene Flammtemperatur sinkt.
  • Zusätze im LPG: In manchen Regionen wird das Gas mit Methan oder Propylenglykol versetzt, um den Siedepunkt zu verändern - das beeinflusst ebenfalls die Flammtemperatur.

Vergleich mit anderen Brennstoffen

Flammentemperaturen verschiedener Brennstoffe (adiabatisch, stoßfrei)
Brennstoff Max. Flammentemperatur (°C) Heizwert (MJ/kg)
LPG (Propan/Butan) 2.100 46-50
Erdgas (Methan) 1.950 50
Benzin 2.200 44
Diesel 2.100 43
Wasserstoff 2.800 120

Wie die Tabelle zeigt, liegt die Flammentemperatur von LPG knapp unter der von Benzin, aber deutlich über der von Erdgas. Wasserstoff erreicht mit rund 2.800°C die höchste Temperatur, ist aber in alltäglichen Anwendungen kaum verbreitet.

Küche mit LPG‑Brenner, Sicherheitsventil und Feuerlöscher.

Praktische Konsequenzen für Sicherheit und Anwendung

Die Tatsache, dass LPG bis zu 2.100°C brennen kann, hat direkte Auswirkungen auf Geräte und Sicherheitsvorschriften:

  • Hitzebeständige Materialien: Brenner, Dichtungen und Leitungen sollten aus hitzebeständigem Metall (z.B. Edelstahl) bestehen, das Temperaturen über 2.200°C aushält.
  • Abstand zu brennbaren Oberflächen: Mindestens 30cm Abstand zu Holz, Kunststoff oder Lack, um das Risiko von Entzündungen zu minimieren.
  • Ventile und Druckregler: Hochwertige Sicherheitsventile verhindern Überdruck, der zu einer plötzlich erhöhten Flammtemperatur führen kann.
  • Feuerlöschsysteme: CO₂‑ oder Pulverlöscher sind wirksamer als Wasser, weil Wasser die Temperatur nur oberflächlich senkt und bei hohen Temperaturen schnell verdampft.
  • Regelmäßige Wartung: Verunreinigungen im Brenner reduzieren die Flammenstabilität und können zu lokalen Hot‑Spots führen, die Temperaturen über den Normwert treiben.

Checkliste: Sichere Nutzung von LPG

  1. Prüfe den Druck des Tanks - er muss im zulässigen Bereich liegen (typisch 8-10bar für Haushaltsbehälter).
  2. Stelle sicher, dass alle Verbindungen mit einem geeigneten Tauglichkeitszeugnis (ISO‑EN‑15868) versehen sind.
  3. Wähle den richtigen Brenner: für Küchen‑ und Heizgeräte genügt ein einfacher Düsenträger, für Werkstatt‑Brenner ein mehrstufiger Hochtemperatur‑Brenner.
  4. Kontrolliere das Luft‑Kraftstoff‑Verhältnis: die meisten modernen Geräte besitzen ein automatisches Mischsystem, doch bei manuellen Systemen sollte das Verhältnis zwischen 1:15 und 1:20 (LPG zu Luft) liegen.
  5. Halte einen Feuerlöscher (CO₂ oder Pulver) in unmittelbarer Nähe bereit.
  6. Führe jährliche Wartungs‑Checks durch und ersetze Verschleißteile (Dichtungen, Ventile) nach Herstellerangabe.

Wenn du diese Punkte beachten kannst, reduziert das Risiko von Unfällen erheblich, selbst wenn die Flamme knapp die 2.100°C erreicht.

Häufig gestellte Fragen

Wie hoch ist die Flammentemperatur von LPG im Haushalt?

In Haushaltsbrennern liegt die Temperatur meist zwischen 1.800°C und 2.000°C, weil die Geräte nicht auf das ideale stoßfreie Mischverhältnis ausgelegt sind.

Kann LPG bei falschem Luft‑Kraftstoff‑Verhältnis gefährlich werden?

Ja. Ein zu fettes Gemisch erzeugt unvollständige Verbrennung, sodass Kohlenmonoxid entsteht und die Flamme kühler, aber länger brennt. Ein zu mageres Gemisch kann zu einer sehr heißen, aber instabilen Flamme führen, die Funken schlägt.

Wie unterscheidet sich die Brenntemperatur von Propan und Butan?

Reines Propan erreicht etwa 2.150°C, während reines Butan etwas niedriger liegt (ca. 2.050°C). Das Gemisch in LPG liegt deshalb zwischen diesen beiden Werten, abhängig vom Mischverhältnis.

Ist LPG sicher für den Einsatz in Fahrzeugen?

Ja, wenn das Fahrzeug mit einer zertifizierten Autogasanlage ausgestattet ist. Diese Systeme kontrollieren das Luft‑Kraftstoff‑Verhältnis und besitzen Redundanz‑Ventile, die bei Fehlfunktion den Gasfluss sofort stoppen.

Wie kann ich die maximale Flammentemperatur meines Brenners erhöhen?

Durch Optimierung des Luft‑Kraftstoff‑Verhältnisses (näheres stoßfreies Mischverhältnis), Einsatz eines Brenners mit kleinerer Düse und Erhöhung des Gasdrucks innerhalb der zulässigen Grenzen kann die Temperatur leicht gesteigert werden.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

Schreibe einen Kommentar