Wenn du ein neues Kochfeld kaufst, stehst du vielleicht vor der Frage: Soll es für LPG oder Erdgas geeignet sein? Beide nutzen Gas als Energiequelle - doch sie sind nicht austauschbar. Ein Kochfeld, das für Erdgas gebaut ist, funktioniert nicht sicher oder effizient mit LPG - und umgekehrt. Das hat nichts mit der Marke zu tun, sondern mit grundlegenden physikalischen Unterschieden. Wer das nicht versteht, riskiert nicht nur schlechtes Kochergebnis, sondern auch eine gefährliche Gaslecksituation.
Was ist LPG?
LPG steht für Liquefied Petroleum Gas - also verflüssigtes Erdgas. Es besteht hauptsächlich aus Propan und Butan. Im Gegensatz zu Erdgas wird LPG unter Druck flüssig gemacht und in Flaschen gelagert. Das macht es transportabel. In Deutschland wird LPG vor allem in ländlichen Gebieten genutzt, wo es kein Erdgasnetz gibt. Auch Wohnwagen, Ferienhäuser und manche Restaurants setzen auf LPG, weil es flexibel ist. Die Flaschen kannst du einfach tauschen, wenn sie leer sind.
Was ist Erdgas?
Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, der direkt aus dem Erdreich gefördert wird. Der Hauptbestandteil ist Methan. Es gelangt über ein dichtes Rohrnetz in deine Wohnung - du brauchst keine Flaschen. In deutschen Städten ist Erdgas die Standard-Variante für Kochfelder, Heizungen und Warmwasser. Es ist günstiger als LPG, weil es nicht transportiert werden muss. In München, wo das Erdgasnetz nahezu flächendeckend ist, wird fast jedes neue Kochfeld für Erdgas ausgelegt.
Warum kannst du nicht einfach das Gas wechseln?
Das liegt an der unterschiedlichen Brennwertdichte. LPG hat einen viel höheren Brennwert als Erdgas: Propan hat etwa 25 MJ/m³, Methan nur 36 MJ/m³ - aber das ist irreführend. Der entscheidende Punkt ist: LPG braucht viel mehr Luft, um vollständig zu verbrennen. Wenn du ein Erdgas-Kochfeld mit LPG betreibst, kommt zu wenig Luft dazu. Das Ergebnis? Eine gelbe, rußende Flamme, die nicht nur schlecht kocht, sondern auch Kohlenmonoxid produziert - ein geruchloses, tödliches Gas.
Umgekehrt: Wenn du ein LPG-Kochfeld mit Erdgas betreibst, fließt zu wenig Gas durch die Düsen. Die Flamme wird schwach, zittert und erlischt leicht. Du kannst kaum etwas braten oder kochen, weil die Hitze nicht ausreicht. Beide Szenarien sind nicht nur ineffizient - sie sind gefährlich.
Wie erkenne ich, welches Gas mein Kochfeld braucht?
Die meisten Kochfelder haben ein Etikett mit dem Gas-Typ. Schau unter dem Gerät, an der Rückseite oder im Bedienungsmanual. Dort steht meistens:
- 20 E oder 20 H - das bedeutet Erdgas (Methan)
- 31 E oder 31 H - das bedeutet LPG (Propan/Butan)
Diese Codes sind europaweit standardisiert. Wenn du unsicher bist, ruf den Hersteller an - oder lass es von einem Gasinstallateur prüfen. Kein Do-it-yourself. Gas ist kein Spielzeug.
Wie wird ein Kochfeld umgerüstet?
Wenn du von Erdgas auf LPG wechseln willst - etwa weil du in ein Haus ohne Gasanschluss ziehst - ist eine Umrüstung möglich. Aber nur von einem zugelassenen Fachmann. Der tauscht die Düsen aus, verändert den Gasdruckregler und prüft die Ventile. Die Kosten liegen zwischen 80 und 150 Euro, je nach Komplexität. Einige Hersteller bieten Umrüstsätze an, aber die darfst du nur installieren, wenn du eine entsprechende Ausbildung hast.
Wichtig: Nicht jedes Kochfeld lässt sich umrüsten. Ältere Modelle oder billige Geräte aus dem Discounter haben oft keine austauschbaren Teile. Dann bleibt nur der Neukauf.
Welches Gas ist günstiger?
In Deutschland ist Erdgas deutlich günstiger als LPG. Ein Kilowattstunde Erdgas kostet etwa 7-9 Cent, LPG liegt bei 12-15 Cent. Das macht sich besonders bei langem Kochen bemerkbar. Wenn du täglich stundenlang kochst - etwa in einem Restaurant oder einem großen Haushalt - spart Erdgas Geld. LPG ist nur dann sinnvoll, wenn du keinen Erdgasanschluss hast. Dann ist es die einzige Option.
Ein weiterer Faktor: LPG-Flaschen musst du regelmäßig tauschen. Das kostet Zeit und Transport. Erdgas fließt einfach - kein Wechsel, kein Lagerplatz, kein Risiko, die Flasche zu vergessen.
Welches Gas ist umweltfreundlicher?
Erdgas verbrennt sauberer als LPG. Es produziert weniger CO₂ pro Kilowattstunde Energie. LPG hat einen höheren Kohlenstoffgehalt, weil es aus schwereren Kohlenwasserstoffen besteht. Das bedeutet: Für dieselbe Menge an Wärme gibt LPG etwas mehr CO₂ aus. Der Unterschied ist klein - etwa 10-15 % - aber er ist da.
Aber: Beide sind fossile Brennstoffe. Wenn du wirklich klimafreundlich kochen willst, ist ein Induktionskochfeld die bessere Wahl. Es nutzt Strom - und wenn der aus Wind oder Sonne kommt, ist es nahezu emissionsfrei.
Was passiert, wenn du das falsche Gas verwendest?
Ein falsch betriebenes Kochfeld ist kein Kleinigkeitsproblem. Die Folgen sind:
- Gelbe Flammen - Zeichen für unvollständige Verbrennung
- Rußbildung - verfärbt Töpfe, beschlägt die Abzugshaube
- Kohlenmonoxid - geruchlos, unsichtbar, tödlich
- Gaslecks - durch falschen Druck oder undichte Dichtungen
- Schäden am Gerät - Verbrennungskammern, Ventile und Zünder können kaputtgehen
Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Explosion - besonders wenn LPG in einem Raum mit schlechter Belüftung austritt. LPG ist schwerer als Luft und sammelt sich am Boden. Erdgas ist leichter und steigt auf. Das macht LPG noch gefährlicher, wenn es undicht ist.
Was solltest du kaufen?
Wenn du in einer Stadt wie München, Hamburg oder Köln lebst: Kauf ein Erdgas-Kochfeld. Es ist günstiger, sicherer und einfacher. Wenn du in einem Dorf ohne Gasnetz wohnst oder ein Ferienhaus hast: Nimm LPG. Aber immer mit der richtigen Ausstattung.
Vermeide billige Multigas-Kochfelder. Die versprechen Flexibilität, aber oft ist die Umrüstung schlecht ausgeführt. Die Düsen sind dünn, die Ventile ungenau. Sie halten nicht lange und sind riskant.
Frage beim Kauf: "Ist das Gerät für Erdgas oder LPG voreingestellt?" Und: "Ist eine Umrüstung möglich und wer macht das?" Ein seriöser Händler gibt dir das Dokument mit den Gas-Parametern. Ohne das, kauf nicht.
Wie lange halten Gas-Kochfelder?
Ein gut gepflegtes Gas-Kochfeld hält 15 bis 20 Jahre. Aber nur, wenn es richtig betrieben wird. Regelmäßiges Reinigen der Brenner, Prüfen der Düsen und Kontrolle der Gasleitungen sind entscheidend. Wenn du LPG nutzt, sammelt sich mehr Ruß an - das heißt: Reinigung muss häufiger stattfinden. Erdgas-Kochfelder brauchen weniger Wartung, weil die Verbrennung sauberer ist.
Ein Tipp: Prüfe jedes Jahr, ob die Flammen blau sind. Wenn sie gelb oder orange werden, ist etwas falsch. Dann sofort den Gasinstallateur rufen - nicht warten, bis es schlecht riecht.
Kann ich mein bestehendes Erdgas-Kochfeld einfach auf LPG umstellen?
Ja, aber nur von einem zugelassenen Gasinstallateur. Er tauscht die Düsen, den Druckregler und prüft die Dichtungen. Selbstversuche sind gefährlich und verletzen die Gasverordnung. Nicht jedes Kochfeld lässt sich umrüsten - besonders ältere oder billige Modelle nicht.
Warum brennt meine Flamme gelb?
Eine gelbe Flamme bedeutet unvollständige Verbrennung. Das passiert, wenn zu wenig Luft mit dem Gas gemischt wird - oft, weil das falsche Gas verwendet wird. Auch verstopfte Brenner oder eine defekte Luftzufuhr können die Ursache sein. Sofort abstellen und Fachmann rufen - das kann Kohlenmonoxid produzieren.
Ist LPG teurer als Erdgas?
Ja, deutlich. Erdgas kostet in Deutschland etwa 7-9 Cent pro kWh, LPG liegt bei 12-15 Cent. Der Preisunterschied kommt vom Transport: LPG muss in Flaschen geliefert werden, Erdgas fließt durch Rohre. Wer viel kocht, spart langfristig mit Erdgas.
Welches Gas ist sicherer?
Erdgas ist sicherer, weil es leichter als Luft ist und sich nach oben verflüchtigt. LPG ist schwerer als Luft und sammelt sich am Boden - bei Undichtigkeit entsteht ein explosives Gemisch. Beide sind sicher, wenn sie richtig installiert und gewartet werden. Aber LPG erfordert mehr Aufmerksamkeit.
Brauche ich ein spezielles Kochfeld für LPG?
Ja. LPG-Kochfelder haben kleinere Düsen, stärkere Druckregler und andere Ventile, weil LPG unter höherem Druck und mit mehr Luft verbrannt wird. Ein Erdgas-Kochfeld mit LPG zu betreiben, ist nicht nur ineffizient - es ist lebensgefährlich.