LPG-Gas ist praktisch, günstig und verbreitet - besonders in Autos, Wohnwagen und beim Grillen. Aber es ist kein gewöhnlicher Brennstoff. LPG (Flüssiggas) ist leicht entzündlich, dichter als Luft und kann sich in Bodennähe sammeln. Wenn du es falsch handhabst, wird es gefährlich. Viele Menschen denken, weil LPG im Supermarkt verkauft wird, sei es harmlos. Das ist ein fataler Irrtum. Hier sind die größten Fehler, die du vermeiden musst, wenn du mit LPG umgehst.
Nicht in geschlossenen Räumen lagern
LPG ist schwerer als Luft. Wenn es austritt, sinkt es zu Boden - und bleibt dort. In einem Keller, einer Garage oder sogar unter einem Wohnwagen sammelt es sich wie Wasser in einer Senke. Ein einziger Funke - vom Lichtschalter, vom Elektromotor oder sogar von einer statischen Entladung - reicht, um eine Explosion auszulösen. Selbst kleine Lecks, die du nicht riechst, können sich über Stunden ansammeln. Du riechst LPG nur, weil ein Geruchsstoff zugesetzt wurde. Wenn der abgelaufen ist - weil die Flasche alt ist oder der Gasdruck zu niedrig ist - merkst du nichts mehr. Lagere LPG-Flaschen immer draußen, an einem gut belüfteten Ort, weg von Zündquellen. Keine Garage. Kein Keller. Kein Wohnwagen-Innenraum.
Nicht bei laufendem Motor nachfüllen
Beim Tanken von LPG im Auto darfst du den Motor nicht laufen lassen. Das ist kein Hinweis, den du ignorieren darfst. Der Motor erzeugt Hitze, elektrische Funken und kann sogar statische Elektrizität bilden. Selbst moderne LPG-Tankstellen haben keine automatische Abschaltung, wenn der Motor läuft. In Deutschland gab es 2023 drei dokumentierte Brände an LPG-Tankstellen, alle wegen laufender Motoren. Einige Fahrer denken, „es ist doch nur ein kleiner Tankvorgang“. Aber ein kleiner Spritzer LPG in der Nähe eines heißen Auspuffs reicht, um eine Flammenwand zu erzeugen. Immer den Motor abstellen. Den Schlüssel aus dem Zündschloss nehmen. Und nicht mal das Handy benutzen, während du tankst - das kann auch Funken erzeugen.
Nicht mit beschädigten Schläuchen oder Dichtungen arbeiten
Ein alter, rissiger Schlauch oder eine abgenutzte Dichtung ist wie eine Zeitbombe. LPG dringt durch winzige Risse, die du mit dem Auge nicht siehst. Die Gummischläuche in LPG-Anlagen werden im Laufe der Zeit spröde - besonders wenn sie Sonne, Öl oder Hitze ausgesetzt waren. In Wohnwagen und Campingautos sind die meisten Unfälle auf beschädigte Schläuche zurückzuführen. Prüfe sie mindestens einmal im Jahr. Wenn du Risse, Quellen, Verfärbungen oder einen harten, spröden Griff bemerkst, ersetze sie sofort. Nicht abkleben. Nicht mit Klebeband reparieren. Nicht hoffen, dass es „noch ein paar Monate hält“. Ein neuer Schlauch kostet 20 Euro. Ein Brand kostet alles.
Nicht die Flasche umdrehen oder schütteln
LPG ist flüssig, aber nur unter Druck. In der Flasche ist es unter Druck verflüssigt. Wenn du die Flasche umdrehst, fließt flüssiges LPG statt Gas aus - und das ist extrem gefährlich. Flüssiges LPG verdampft sofort, wenn es in die Luft kommt, und dehnt sich bis zu 270-mal aus. Ein kleiner Spritzer flüssigen LPG kann eine riesige Gaswolke erzeugen. Beim Grillen: Die Flasche bleibt immer aufrecht. Beim Auto: Die Anlage ist so konstruiert, dass nur Gas entnommen wird. Wenn du die Flasche schüttelst, erhöhst du den Druck und riskierst, dass Sicherheitsventile überlastet werden. Einige Flaschen haben Ventile, die bei zu hohem Druck auslösen - aber nicht immer rechtzeitig. Behandle LPG-Flaschen wie ein empfindliches Gerät - nicht wie eine Wasserflasche.
Nicht ohne Gaswarner arbeiten
Ein Gaswarner ist kein Luxus - er ist die letzte Sicherheitslinie. Die meisten LPG-Unfälle passieren, weil niemand den Ausstoß bemerkt. Ein Warner erkennt LPG-Konzentrationen von nur 0,1 % in der Luft - lange bevor du etwas riechst. Er warnt mit einem lauten Piepton und blinkt. In Wohnwagen und Wohnmobilen ist er oft Pflicht. Aber auch in der Küche, wo du LPG für Kochen verwendest, ist er sinnvoll. Ein einfacher Warner kostet 40 Euro. Ein gutes Modell mit Batterie- und Selbsttestfunktion kostet 80 Euro. Wenn du mehr als 100 Euro für einen Grill ausgibst, solltest du mindestens 80 Euro in deine Sicherheit investieren. Kein Gerät ist perfekt - aber ohne Warner bist du blind.
Nicht die Flasche mit heißem Wasser erwärmen
Im Winter, wenn das Gas nicht mehr fließt, denken viele, sie könnten die Flasche unter warmes Wasser stellen. Das ist ein klassischer Fehler. LPG-Flaschen sind für einen bestimmten Druck ausgelegt. Wenn du sie erwärmst, steigt der Druck dramatisch. Bei 40 °C ist der Innendruck schon fast doppelt so hoch wie bei 20 °C. Bei 60 °C - wie bei heißem Wasser aus der Leitung - kann die Flasche platzen. Es gibt dokumentierte Fälle, in denen Menschen Flaschen auf den Heizkörper gestellt oder mit heißem Wasser begossen haben - und die Flaschen explodiert sind. Wenn das Gas nicht fließt, liegt es meist an einer undichten Leitung, einem verstopften Regler oder einer fast leeren Flasche. Nicht erwärmen. Nicht umdrehen. Nicht schütteln. Einfach prüfen, ob die Flasche noch genug Gas hat - und wenn nicht, wechseln.
Nicht vergessen, den Hahn abzudrehen
Das ist der häufigste Fehler - und der leichteste zu vermeiden. Nach dem Grillen, nach dem Kochen, nach dem Camping-Trip: Du drehst den Grill aus, denkst „es ist ja nur ein bisschen Gas“ - und vergisst, den Hahn an der Flasche zuzudrehen. Ein kleiner Leckagepunkt - eine lose Verbindung, ein alter O-Ring - kann über Tage oder Wochen genug Gas verlieren, um eine explosive Menge zu sammeln. Einmal im Jahr passiert in Deutschland ein Brand, der auf einen vergessenen Hahn zurückgeht. Es ist kein Unfall. Es ist Nachlässigkeit. Mache es zur Gewohnheit: Nach jedem Gebrauch - egal wie kurz - den Hahn abdrehen. So wie du das Licht ausmachst. So wie du die Tür abschließt. Es ist ein einfacher Schritt. Aber er rettet Leben.
Nicht mit LPG-Flaschen aus dem Ausland arbeiten
LPG-Flaschen aus dem Ausland - besonders aus Osteuropa oder Asien - haben oft andere Anschlüsse, geringere Sicherheitsstandards und fehlende Prüfmarkierungen. In Deutschland müssen Flaschen die DIN EN 1442-1 Norm erfüllen, mit Prüfdatum, Herstellercode und einem Prüfzeichen. Viele ausländische Flaschen haben das nicht. Sie können nicht mit deutschen Reglern kompatibel sein. Sie sind aus minderwertigem Stahl. Sie wurden nie auf Druckfestigkeit geprüft. Du findest sie oft auf Flohmärkten, bei privaten Verkäufern oder im Urlaub. Sie sehen aus wie deutsche Flaschen. Aber sie sind es nicht. Nutze nur Flaschen, die du in Deutschland gekauft oder zurückgegeben hast. Wenn du unsicher bist: Frag den Händler. Zeig ihm das Prüfdatum. Wenn er nicht weiß, was du meinst, geh woanders hin.
Nicht ignorieren, wenn du Gas riechst
Wenn du LPG riechst - nach faulen Eiern oder verbranntem Gummi - ist es nicht „nur ein Geruch“. Es ist ein Alarm. Keine halben Maßnahmen. Nicht die Luft wechseln. Nicht die Fenster aufmachen und hoffen. Nicht den Grill anmachen, um zu prüfen, ob es noch riecht. Sofort: Flasche abdrehen. Kein Licht anmachen. Kein Handy benutzen. Keine elektrischen Geräte betätigen. Die Tür öffnen. Rausgehen. Und dann die Feuerwehr rufen. Du hast vielleicht nur 30 Sekunden, bevor sich das Gas in einer kritischen Menge angesammelt hat. Jeder Funke - sogar der von deinem Haartrockner - kann ausreichen. Wenn du riechst: Handeln. Nicht warten. Nicht fragen. Nicht hoffen.
Was du stattdessen tun solltest
Statt Fehler zu machen, baue Sicherheit in deine Gewohnheiten ein. Prüfe deine LPG-Anlage jedes Jahr von einem Fachmann. Nutze nur zugelassene Komponenten. Installiere einen Gaswarner. Drehe den Hahn immer ab. Lagere Flaschen draußen. Verwende nur deutsche oder EU-geprüfte Flaschen. Und wenn du unsicher bist - ruf einen Fachmann. LPG ist kein Spielzeug. Es ist ein leistungsfähiges, nützliches und sicheres Medium - wenn du es respektierst. Wenn du nicht weißt, wie es funktioniert, lerne es. Nicht aus YouTube-Videos. Nicht aus Freundesrat. Sondern von einem zertifizierten Installateur. In München gibt es mehrere Prüfzentren, die kostenlose Beratungen anbieten. Nutze sie. Dein Leben ist es wert.
Kann ich LPG-Flaschen im Auto mitnehmen?
Ja, aber nur in zugelassenen Halterungen und mit ausreichender Belüftung. Die Flasche muss fest verschraubt sein, senkrecht stehen und darf nicht in einem geschlossenen Kofferraum liegen. In Wohnmobilen muss ein Gaswarner installiert sein. Keine Flaschen im Innenraum, keine im Fußraum, keine unter dem Sitz. Nur in speziellen, belüfteten Kästen, die für LPG ausgelegt sind.
Wie lange hält eine LPG-Flasche?
Die Flasche selbst kann bis zu 30 Jahre halten - aber sie muss alle 10 Jahre von einem Prüfer geprüft werden. Das Prüfdatum steht auf dem Metallring oder am Hals der Flasche. Wenn das Datum abgelaufen ist, darfst du die Flasche nicht mehr befüllen. Einige Tankstellen weigern sich, Flaschen ohne gültiges Prüfdatum zu befüllen. Vergiss nicht: Die Flasche ist nicht das Problem - das Problem ist, dass du sie nicht prüfen lässt.
Ist LPG sicherer als Benzin?
Technisch gesehen: Ja. LPG hat einen höheren Zündpunkt als Benzin - es zündet nicht so leicht. Es verdampft schneller und verbrennt sauberer. Aber das bedeutet nicht, dass es ungefährlich ist. Wenn es austritt, ist es gefährlicher als Benzin, weil es sich am Boden sammelt. Benzin verdunstet und steigt auf. LPG bleibt und bildet eine explosive Wolke. Die Sicherheit hängt also nicht vom Stoff ab - sondern von der Handhabung.
Was mache ich, wenn die LPG-Flasche zu kalt ist?
Nicht erwärmen. Nicht mit heißem Wasser. Nicht auf die Heizung stellen. Stattdessen: Warte. LPG verdampft langsamer bei Kälte - das ist normal. Wenn die Flasche kalt ist, fließt weniger Gas. Das bedeutet nicht, dass sie leer ist. Nutze den Grill nicht bei Temperaturen unter -10 °C, wenn du keinen speziellen Winterregler hast. In der kalten Jahreszeit lohnt sich ein Heizband für die Flasche - aber nur, wenn es speziell für LPG zugelassen ist.
Darf ich eine LPG-Flasche in der Wohnung lagern?
Nein. In Wohnungen ist das verboten. Selbst eine kleine 5-Kilo-Flasche ist ein Risiko. Die Feuerwehr in München weist darauf hin, dass in 8 von 10 Wohnungsbränden mit LPG die Flasche im Küchenschrank oder unter dem Spülbecken lagerte. Lagere sie immer im Freien - auf dem Balkon, im Garten, in einem speziellen Flaschenkasten. Nur in ausgewiesenen, belüfteten Außenbereichen.