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Ist der Kauf eines Elektroautos wirklich clever?

Ist der Kauf eines Elektroautos wirklich clever?

Der Gedanke, ein Elektroauto zu kaufen, taucht immer öfter auf - und das nicht nur, weil die Werbeplakate glänzen. Aber ist ein Elektroauto tatsächlich die smarte Wahl für dich? In diesem Beitrag gehen wir Schritt für Schritt durch die wichtigsten Faktoren: Anschaffungskosten, Unterhalt, Umweltwirkungen und die aktuelle Ladeinfrastruktur. Am Ende weißt du, ob du jetzt zuschlagen oder noch warten solltest.

Wichtige Fakten auf einen Blick

  • Durchschnittlicher Anschaffungspreis eines Elektroautos liegt 2025 bei ca. 42.000€, verglichen mit 30.000€ beim Benziner.
  • Die Stromkosten pro 100km betragen rund 5€, während Benzin bei 12€ liegt.
  • CO₂‑Emissionen über den gesamten Lebenszyklus sind um ~45% niedriger, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt.
  • Moderne Batterien erreichen 80% Ladung in unter 30Minuten (Schnellladung).
  • Die durchschnittliche Lebensdauer einer Batterie beträgt 8‑10Jahre bzw. 150.000km.

Kaufpreis und Förderungen

Der Einstiegspreis ist nach wie vor das größte Hindernis. Während ein Benzinmotor-Fahrzeug meist günstiger in der Grundausstattung zu haben ist, gibt es in Deutschland mehrere Förderprogramme, die den Preisunterschied verringern:

  1. Umweltbonus: Bundes- und Herstellerzuschuss bis zu 9.000€ für Fahrzeuge bis 40kWh Batteriekapazität.
  2. Steuervergünstigungen: Befreiung von der Kfz‑Steuer für zehn Jahre.
  3. Lokale Förderungen: Viele Gemeinden bieten zusätzliche Zubringer‑ oder Lade‑Gutscheine.

Rechnet man diese Vorteile mit ein, sinkt der effektive Kaufpreis vieler Modelle auf etwa 33‑35k€. Der Unterschied zum Benziner verkürzt sich also stark, besonders wenn du ein Fahrzeug mit hoher Reichweite wählst.

Gesamtkosten im Betrieb

Die Gesamtbetriebskosten setzen sich aus Strom, Wartung, Versicherung und Abschreibung zusammen. Strom ist dabei die dominante Größe:

  • Durchschnittlicher Strompreis 2025: 0,30€/kWh (Ökostromtarif).
  • Ein modernes Elektroauto mit 60kWh Batterie verbraucht etwa 15kWh/100km → 4,5€ pro 100km.
  • Ein vergleichbarer Benziner mit 7l/100km bei 1,80€/l kostet rund 12,6€ pro 100km.

Wartungskosten fallen ebenfalls deutlich niedriger aus: Keine Ölwechsel, weniger bewegliche Teile und geringere Bremsenabnutzung dank Rekuperation. Versicherungen berechnen häufig einen Aufschlag für Elektroautos, doch dieser wird durch die niedrigeren Kilometerkosten häufig ausgeglichen.

Umweltbilanz - CO₂‑Emissionen und Ressourcennutzung

Der entscheidende Umwelt‑Vorteil liegt im reduzierten CO₂‑Emission-Ausstoß. Dabei muss man drei Phasen unterscheiden:

  1. Produktion: Die Batterieherstellung verursacht etwa 150kg CO₂ pro kWh. Für eine 60kWh Batterie bedeutet das rund 9 Tonnen CO₂.
  2. Nutzung: Bei Strommixes mit 40% erneuerbaren Anteilen liegt der Emissionsfaktor bei ca. 200g CO₂/kWh. 15kWh/100km ergeben also 30g CO₂/100km.
  3. Entsorgung/Recycling: Moderne Rücknahmeprogramme recyceln bis zu 90% der Batteriematerialien, wodurch die Netto‑Emission weiter sinkt.

Vergleicht man das mit einem Benziner, der über die gleiche Strecke etwa 200g CO₂ pro Kilometer ausstößt, ergeben sich über 150.000km ein Gesamtvorteil von rund 30Tonnen CO₂ - vorausgesetzt, der Strom stammt zu einem großen Teil aus erneuerbaren Quellen.

Ladeinfrastruktur und Alltagstauglichkeit

Ladeinfrastruktur und Alltagstauglichkeit

Ein häufiges Argument gegen die Elektromobilität ist die angeblich mangelhafte Ladeinfrastruktur. Der Stand 2025 sieht jedoch deutlich positiver aus:

  • Öffentliche Schnellladestationen (≥100kW) gibt es in Deutschland über 40.000 Punkte - ein Plus von 25% zum Vorjahr.
  • Heimladung: Mit einem 11kW Wallbox‑Ladegerät ist die Nachtladung für die meisten Haushalte praktisch kostenfrei.
  • Arbeitsplatz-Ladestationen: Viele Unternehmen bieten mittlerweile kostenlose oder vergünstigte Ladepunkte an.

Die durchschnittliche Ladezeit für 80% Kapazität liegt bei 30‑45Minuten an einer Schnellladestation, während das Laden zu Hause über Nacht (≈8h) die komplette Batteriekapazität wiederherstellt. Für Pendler mit einer täglichen Strecke von bis zu 80km ist das also kein Problem.

Technologische Entwicklungen - Batterien & Reichweite

Die Batteriekapazität ist seit 2020 kontinuierlich gestiegen:

Entwicklung der Batteriekapazität (kWh) bei Mittelklasse‑EVs
JahrDurchschnittliche KapazitätReichweite (WLTP)
202045kWh350km
202255kWh420km
202468kWh520km
202578kWh610km

Damit liegen heutige Elektroautos fast überall an die Reichweite konventioneller Mittelklasse‑Benziner heran. Zusätzlich reduzieren Hersteller das Gewicht durch neue Zellformate (z.B. 4680‑Zellen) und verbessern das Energiemanagement, was die Effizienz weiter steigert.

Entscheidungshilfe - Für wen lohnt sich ein Elektroauto?

Zusammengefasst lässt sich die Frage mit einem einfachen Raster beantworten:

  • Stadtnutzer mit kurzer täglicher Fahrstrecke (bis 80km) profitieren sofort von niedrigen Betriebskosten und einfacher Heimladung.
  • Pendler mit täglicher Strecke zwischen 80‑150km sollten auf ein Modell mit mindestens 60kWh setzen, um das Aufladen während der Arbeit zu vermeiden.
  • Langstreckenfahrer (über 200km täglich) prüfen, ob Schnellladestationen entlang der Route gut ausgebaut sind; ein Hybrid‑EV kann ein sinnvoller Zwischenschritt sein.
  • Umweltbewusste Käufer sollten den Strommix ihres Anbieters prüfen - ein Ökostromtarif maximiert die CO₂‑Einsparung.
  • Kostensensible Käufer rechnen den Break‑Even‑Point (Kostenneutralität) aus: Bei einem durchschnittlichen Fahrprofil von 15.000km/Jahr amortisiert sich ein Elektroauto in etwa 4‑5Jahren gegenüber einem Benziner.

Wenn du dich in einer dieser Kategorien wiedererkennst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Elektroauto für dich die cleverere Wahl ist.

Häufig gestellte Fragen

Wie hoch sind die laufenden Kosten im Vergleich zu einem Benziner?

Bei einem durchschnittlichen Fahrverhalten von 15.000km/Jahr kostet ein Elektroauto etwa 900€ an Strom, während ein vergleichbarer Benziner rund 2.200€ für Kraftstoff ausgibt. Wartungskosten sind ebenfalls etwa 30% niedriger, weil es weniger Verschleißteile gibt.

Welcher Einfluss hat die Batterielebensdauer auf die Gesamtkosten?

Eine Batterie hält meist 8‑10Jahre oder ca. 150.000km. Nach Ablauf kann sie entweder ersetzt (Kosten zwischen 6.000‑10.000€) oder im Zweitmarkt für Elektro‑Stromspeicher weiterverwendet werden. Da die meisten Nutzer das Fahrzeug innerhalb dieser Zeit verkaufen, fällt die Batteriekosten oft in den Wiederverkaufswert ein.

Wie sicher sind Elektroautos bei Unfällen?

Elektroautos erreichen in Crashtests regelmäßig Top‑Bewertungen (Euro NCAP 5 Sterne). Die schwere Batteriezelle sitzt tief im Fahrzeugboden, was den Schwerpunkt senkt und das Roll-over‑Risiko reduziert. Zusätzliche Sicherheitsmechanismen verhindern Kurzschlüsse bei Beschädigungen.

Lohnt sich ein Elektroauto, wenn ich selten fahre?

Bei sehr geringer Nutzung kann ein gebrauchtes Elektroauto mit kleinerer Batterie eine preiswerte Option sein. Wichtig ist, das Fahrzeug regelmäßig zu laden, damit die Batterie nicht tiefentladen wird, was deren Lebensdauer verkürzen könnte.

Wie sieht die Zukunft der Ladeinfrastruktur aus?

Bis 2030 wird Deutschland laut Bundesnetzagentur mehr als 100.000 öffentliche Ladepunkte bereitstellen. Der Trend geht zu ultra‑schnellen 350kW‑Stationen, die ein 80‑%iges Laden in unter 15Minuten ermöglichen. Zudem kommen bidirektionale Wallboxen, mit denen das Auto das Haus bei Bedarf mit Strom versorgen kann.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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