Wenn du eine Gasfeuerstelle hast und darüber nachdenkst, sie mit LPG (Flüssiggas) zu betreiben, dann ist die einfache Antwort: Nein, nicht ohne Umstellung. Du kannst nicht einfach LPG in eine Feuerstelle pumpen, die für Erdgas ausgelegt ist. Das funktioniert nicht - und es ist gefährlich.
Warum geht das nicht einfach?
Erdgas und LPG sind zwar beide fossile Brennstoffe, aber sie haben völlig unterschiedliche physikalische Eigenschaften. Erdgas besteht hauptsächlich aus Methan und hat einen Nettowärmewert von etwa 10 kWh/m³. LPG - also Flüssiggas - ist eine Mischung aus Propan und Butan und hat fast dreimal so viel Energie pro Volumen: etwa 25 kWh/m³. Das klingt erstmal gut, aber genau das ist das Problem.Deine Gasfeuerstelle ist so konstruiert, dass sie eine bestimmte Menge Gas in einer bestimmten Druck- und Durchflussrate zuführt. Wenn du LPG ohne Anpassung nutzt, fließt viel zu viel Energie durch die Brenner. Das führt zu einer zu starken Flamme, überhitzten Komponenten, möglichen Schäden an der Feuerstelle und sogar zu Kohlenmonoxidvergiftung.
Was passiert, wenn du LPG einfach einsetzt?
Viele Leute denken: „Ich habe doch einen Gasflaschenanschluss, warum nicht einfach umdrehen?“ Aber das ist wie versuchen, Benzin in einen Dieselmotor zu gießen. Es läuft nicht einfach anders - es geht schief.Wenn du LPG in eine Erdgas-Feuerstelle pumpst, passiert Folgendes:
- Die Brennerflamme wird zu groß und gelb statt blau - ein Zeichen für unvollständige Verbrennung.
- Die Wärmeübertrager oder Keramikplatten können durch Überhitzung reißen oder verbrennen.
- Der Gasdruckregler ist nicht für den höheren Druck von LPG ausgelegt und versagt.
- Kohlenmonoxid (CO) entsteht, weil der Sauerstoff nicht mit dem Gas richtig mischt - und das ist geruchlos und tödlich.
Es gibt dokumentierte Fälle, in denen Familien durch solche Fehlbedienung in Krankenhäuser gebracht wurden - nicht wegen eines Brandes, sondern wegen unsichtbarer CO-Vergiftung. Das ist kein theoretisches Risiko. Das passiert jeden Winter in Deutschland.
Wie kannst du es trotzdem mit LPG betreiben?
Es ist möglich - aber nur mit einer professionellen Umstellung. Du brauchst nicht die ganze Feuerstelle zu ersetzen, aber du musst sie umrüsten. Das ist kein DIY-Projekt. Es muss von einem zertifizierten Gasinstallateur gemacht werden.Die Umstellung besteht aus drei Schritten:
- Der Gasdruckregler wird ausgetauscht. Erdgas arbeitet mit etwa 21 mbar, LPG mit 37 mbar. Ein falscher Regler kann explodieren.
- Die Brenndüsen werden gewechselt. Sie sind kleiner bei LPG, weil weniger Volumen nötig ist, um die gleiche Leistung zu erzielen.
- Die Luft-Luft-Mischung wird neu justiert. LPG braucht mehr Sauerstoff für eine saubere Verbrennung.
Ein guter Installateur prüft auch die Ventilationsanlage, die Abgasführung und die Dichtigkeit der Leitungen. Er gibt dir danach eine Bescheinigung - und die brauchst du, wenn du Versicherung oder Bauordnung fragen.
Was kostet die Umstellung?
Die Kosten liegen meist zwischen 200 und 500 Euro, je nach Komplexität der Feuerstelle und der Region. Das ist teurer als eine neue Gasflasche, aber deutlich günstiger als eine neue Feuerstelle, die mit LPG kompatibel ist - die kostet oft über 1.000 Euro.Einige Hersteller wie Stelrad, Vokera oder Baxi bieten spezielle Umstellkits für ihre Modelle an. Wenn du den Herstellernamen und das Modell hast, kannst du prüfen, ob ein offizielles Umstellset existiert. Das ist sicherer als ein generisches Teil aus dem Baumarkt.
Wann macht LPG Sinn?
LPG ist vor allem in ländlichen Gebieten sinnvoll, wo kein Erdgasanschluss existiert. Wenn du in einer Ferienwohnung, einem abgelegenen Haus oder einem Boot bist, ist LPG oft die einzige praktische Option. In Städten mit Erdgas ist es meist teurer - LPG kostet aktuell (2025) etwa 12 Cent pro kWh, Erdgas nur 7 Cent.Aber wenn du LPG nutzt, dann nutze es richtig. Einige moderne Feuerstelle sind von Anfang an als Dual-Fuel-Modelle gebaut - sie haben einen Schalter, um zwischen Erdgas und LPG zu wechseln. Solche Geräte sind teurer, aber sie vermeiden alle Umstellungsprobleme.
Was ist mit Gasöfen oder Kaminen?
Gleiches Prinzip gilt. Ein Kamin mit Gasbrenner, der für Erdgas gebaut ist, darf nicht mit LPG betrieben werden - auch nicht, wenn du den Schlauch einfach wechselst. Selbst bei offenen Kaminen mit Gasbefeuerung ist die Umstellung notwendig. Die Flamme muss genau kontrolliert werden, sonst entsteht Rauch, Ruß und giftige Gase.Einige alte Kamine aus den 80er-Jahren haben sogar spezielle Ventilatoren, die nur für Erdgas kalibriert sind. LPG verändert die Luftströmung so stark, dass die Abgasführung versagt - das ist ein klassischer Fall für eine Feuerstelle, die nicht mehr sicher betrieben werden kann.
Was passiert mit der Garantie?
Wenn du die Feuerstelle selbst umstellst, verlierst du die Garantie. Das ist klar. Aber selbst wenn ein Installateur die Umstellung macht, muss er nachweisen, dass er das Modell offiziell umgerüstet hat. Sonst kann die Versicherung bei einem Schaden ablehnen. Die meisten Versicherer verlangen eine Prüfbescheinigung nach DIN EN 1949 oder VDI 2067.Das heißt: Keine Umstellung ohne Papier. Kein Papier - kein Versicherungsschutz. Und das ist kein kleines Detail. Das ist lebenswichtig.
Alternativen zu LPG
Wenn du LPG nicht nutzen willst, gibt es andere Lösungen:- Elektrofeuerstelle: Kein Gas, keine Umstellung, keine Wartung. Moderne Modelle sehen aus wie echte Kamine und haben sogar Holz-Optik.
- Biogas: In einigen Regionen gibt es Biogasanschlüsse - das ist erneuerbares Gas aus Abfällen. Aber es ist selten und teuer.
- Wärmepumpe mit Heizstrahler: Wenn du nur ab und zu heizen willst, ist das oft effizienter als Gas.
Die meisten Menschen, die auf LPG umsteigen, tun es, weil sie kein Erdgas haben. Aber wenn du Erdgas hast, bleibt es die günstigere und sicherere Wahl - solange du es nicht mit LPG verwechselst.
FAQ
Kann ich einfach den Gasanschluss an meiner Feuerstelle auf LPG umstellen?
Nein. Du kannst nicht nur den Anschluss wechseln. LPG hat einen höheren Druck und eine andere Verbrennungseigenschaft. Ohne Austausch von Brenndüsen, Druckregler und Luftmischung entsteht eine gefährliche, unvollständige Verbrennung mit Kohlenmonoxid-Risiko.
Ist LPG teurer als Erdgas?
Ja, aktuell (2025) kostet LPG etwa 12 Cent pro kWh, Erdgas nur 7 Cent. In ländlichen Gebieten ohne Erdgasanschluss ist LPG oft die einzige Option - aber in Städten ist Erdgas deutlich günstiger.
Was kostet eine professionelle Umstellung auf LPG?
Eine fachgerechte Umstellung durch einen zertifizierten Installateur kostet zwischen 200 und 500 Euro. Dazu gehören Druckregler, Brenndüsen, Prüfung der Abgasführung und eine offizielle Bescheinigung.
Kann ich eine LPG-Feuerstelle mit Erdgas betreiben?
Auch das funktioniert nicht ohne Umstellung. Erdgas hat zu niedrigen Druck und zu geringe Energiedichte für LPG-Brenner. Die Flamme würde zu schwach sein, und die Feuerstelle würde nicht richtig heizen. Auch hier brauchst du einen Installateur.
Gibt es Feuerstelle, die sowohl Erdgas als auch LPG können?
Ja, einige moderne Modelle sind als Dual-Fuel ausgelegt. Sie haben einen Umschalter und passende Komponenten für beide Gase. Solche Geräte sind teurer, aber sie vermeiden Umstellungsrisiken und sind ideal für Wohnmobile oder Ferienhäuser mit wechselnden Gasquellen.
Was du jetzt tun solltest
Wenn du eine Gasfeuerstelle hast und über LPG nachdenkst:- Prüfe zuerst, ob du überhaupt Erdgas hast - wenn ja, bleib dabei.
- Wenn du kein Erdgas hast, kontaktiere einen zertifizierten Gasinstallateur. Lass dich beraten, nicht verkaufen.
- Frage nach dem Herstellermodell und ob ein offizielles Umstellset existiert.
- Verlange immer eine schriftliche Bescheinigung nach der Umstellung.
- Wenn du unsicher bist: Nimm eine Elektrofeuerstelle. Sie ist sicher, wartungsarm und hat keine Gasrisiken.
Gas ist kein Spielzeug. Es ist ein leistungsstarker, aber gefährlicher Brennstoff. LPG ist kein „besseres Erdgas“ - es ist ein anderes Gas. Und das macht den Unterschied.
