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Nachteile von verflüssigtem Erdgas (LNG) - Was Sie wissen sollten

Nachteile von verflüssigtem Erdgas (LNG) - Was Sie wissen sollten

Verflüssigtes Erdgas, besser bekannt als Verflüssigtes Erdgas (LNG) ist ein kühlbares, flüssiges Verfahren, bei dem natürliches Erdgas auf etwa -162°C heruntergekühlt wird, um es über weite Strecken zu transportieren. Die Idee klingt praktisch - man kann Erdgas dort hinbringen, wo keine Pipelines existieren. Doch die Realität birgt zahlreiche Nachteile, die sowohl Wirtschaft, Umwelt als auch die öffentliche Sicherheit betreffen. Dieser Beitrag erklärt die wichtigsten Schwachstellen und hilft Ihnen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Wirtschaftliche Nachteile

Der Preis von LNG setzt sich aus mehreren kostenintensiven Bausteinen zusammen:

  • Liquefaktion: Das Abkühlen von Erdgas auf -162°C verlangt enorme Energie. Studien des Internationalen Energieagentur (IEA, 2023) zeigen, dass bis zu 10% des Primärenergiegehalts beim Verflüssigen verloren gehen.
  • Transport: LNG wird in speziell isolierten Tankschiffen verschifft. Die Anschaffungskosten eines LNG‑Schiffes liegen bei 300-400MillionenUSD, und die Betriebskosten sind hoch.
  • Regasifizierung: An den Zielhäfen muss das Gas wieder in den gasförmigen Zustand überführt werden - ein weiterer energieintensiver Schritt.
  • Infrastruktur: LNG‑Terminals kosten je nach Größe zwischen 500Millionen und 1MilliardeUSD. Viele Länder besitzen nur wenige Terminals, was zu Engpässen führt.

Durch diese Mehrkosten ist LNG im Vergleich zu Erdgas aus Pipelines ein fossiles Gas, das über ein festes Leitungsnetz transportiert wird häufig 20-30% teurer - ein entscheidender Faktor für Energieversorger und Endverbraucher.

Umweltbezogene Nachteile

Viele bezeichnen LNG als „sauberer“ fossiler Brennstoff. Die Aussage ist jedoch verkürzt:

  • Methan ein starkes Treibhausgas, das etwa 28‑mal stärker wirkt als CO₂ über einen Zeitraum von 100Jahren kann beim Abschöpfen, Verflüssigen und Transportieren unbemerkt entweichen. Laut einem Bericht des WWF (2024) gehen weltweit rund 2,5% des verflüssigten Methans als Leckage verloren.
  • Der Energieverbrauch für die Liquefaktion erzeugt zusätzliche CO₂-Emissionen Kohlendioxid, das zur Erderwärmung beiträgt. Pro Tonne LNG entstehen etwa 0,25t CO₂, die rein aus dem Verflüssigungsprozess stammen.
  • Durch die langen Transportwege erhöht sich der globale CO₂-Fußabdruck erheblich. Im Vergleich zu regionalem Pipeline‑Erdgas können die Emissionen um bis zu 15% steigen.

Somit trägt LNG trotz geringerer lokalen Schadstoffbelastung zu den globalen Klimazielen weniger bei als oft angenommen.

Sicherheitsrisiken

LNG ist bei sehr niedrigen Temperaturen flüssig, was spezielle Handling‑Procedures erfordert:

  • Ein versehentliches Austreten von LNG kann zu einer extrem kalten Flüssigkeit führen, die bei Kontakt schwere Verbrühungen verursacht.
  • Beim Verdampfen entsteht ein brennbares Gasgemisch. Wenn das Gemisch in einem geschlossenen Raum auftritt, entstehen Explosionsgefahren - insbesondere in schlecht belüfteten Terminals.
  • Historisch gab es mehrere Vorfälle, bei denen LNG‑Schiffe oder -Tankstellen Feuer fingen (z.B. der Brand im Hafen von Yamal 2022). Die Folgen waren massive Sachschäden und vorübergehende Evakuierungen.
  • Die LNG‑Lagerung die Aufbewahrung von verflüssigtem Erdgas in kryogenen Tanks erfordert hochspezialisierte Sicherheitsvorkehrungen, die nicht überall verfügbar sind.

Für Gemeinden, die ein LNG-Terminal in ihrer Nähe planen, sind diese Risiken ein wesentlicher Diskussionspunkt.

LNG‑Transportschiff auf See mit durchsichtiger, grünlicher Methan‑Wolke.

Technische Herausforderungen

Der gesamte LNG‑Kreislauf ist technisch komplex:

  1. Liquefaktion: Das Gas muss auf -162°C abgekühlt werden, was eine Kombination aus Kühlsystemen, Kältemitteln und Hochdruckpumpen erfordert. Jede Störung kann den gesamten Prozess unterbrechen.
  2. Transport: LNG‑Schiffe müssen nicht nur isolierte Tanks besitzen, sondern auch ständig die Temperatur überwachen. Ein Ausfall der Kühlsysteme kann zu Verdampfungsverlusten führen, die bis zu 0,1% pro Tag betragen.
  3. Regasifizierung: Am Zielhafen wird das LNG wieder in Gas umgewandelt. Dieser Schritt ist energieintensiv und erfordert große Wärmetauscher, die regelmäßig gewartet werden müssen.
  4. Verlust durch Verdampfung: Während des Transports kann ein kleiner Teil des Gases verdampfen und muss als Druckausgleich abgeführt werden - ein zusätzlicher Kostenfaktor.

All diese Punkte erhöhen die Anfälligkeit des Systems gegenüber unerwarteten Störungen.

Markt- und geopolitische Nachteile

Der LNG-Markt ist stark von internationalen Lieferketten abhängig:

  • Preisschwankungen: Der Preis für LNG wird häufig an den Spotmarkt gekoppelt. Plötzliche Ereignisse, wie geopolitische Spannungen im Nahen Osten, können die Preise in die Höhe treiben.
  • Abhängigkeit von wenigen Lieferländern: Laut dem Global Gas Report 2024 stammen über 70% des weltweit gehandelten LNG aus nur drei Ländern (USA, Katar, Russland). Das birgt Liefer‑ und Sicherheitsrisiken.
  • Langfristige Verträge: Viele Länder schließen langfristige Lieferverträge, die wenig Flexibilität für den Wechsel zu erneuerbaren Energien lassen.

Für Regierungen, die Energieunabhängigkeit anstreben, ist LNG daher nicht die ideale Übergangslösung.

Konferenzraum mit 3‑D‑Modell eines LNG‑Terminals, Wind‑ und Solar‑Anlagen im Hintergrund.

Vergleich: LNG vs. Pipeline‑Erdgas vs. Erneuerbare Energien

Vergleich: LNG, Pipeline‑Erdgas und Erneuerbare
Kriterium LNG Pipeline‑Erdgas Erneuerbare (Wind & Solar)
Kapitalaufwand Hoch (Terminal + Schiffe) Mittel (Pipelines) Sehr hoch (Windparks, Solarfelder)
Transportkosten Sehr hoch (Schiff & Regasifizierung) Niedrig (Druck‑pipeline) Gering (lokale Erzeugung)
CO₂‑Emissionen (Produktions‑ + Transportphase) 0,25tCO₂/tLNG + Methan‑Leakage 0,20tCO₂/tErdgas (ohne Leckage) Nahe‑null
Sicherheitsrisiko Explosions‑ & Kälteschäden Leckage, aber niedriger Wenig (je nach Standort)
Flexibilität Hohe (weltweiter Versand) Niedrig (geographisch begrenzt) Variabel (Erzeugungs‑ und Verbrauchsspitzen)

Die Tabelle verdeutlicht, dass LNG zwar geografisch flexibel ist, aber bei Kosten, Emissionen und Sicherheitsaspekten oft hinter Pipelines und vor allem erneuerbaren Technologien zurückfällt.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Die Nachteile von LNG lassen sich in vier zentrale Bereiche bündeln: hohe Investitions‑ und Betriebskosten, signifikante Umwelt- und Klimabelastungen, komplexe Sicherheitsanforderungen und erhebliche Markt‑Risiken. Wer LNG dennoch einsetzen möchte, sollte folgende Punkte beachten:

  • Prüfen Sie, ob vorhandene LNG‑Terminal eine Anlage zur Verflüssigung und Regasifizierung von Erdgas in Ihrer Nähe vorhanden sind. Der Aufbau neuer Terminals ist kaum finanziell tragbar.
  • Setzen Sie auf modernste Leckage‑Erkennungssysteme, um Methanverluste zu minimieren.
  • Erwägen Sie Hybridlösungen, bei denen LNG als Backup für erneuerbare Energiequellen dient, statt als Hauptenergiequelle.
  • Verhandeln Sie flexible Lieferverträge, um Preisvolatilität zu reduzieren.

Für Länder und Unternehmen, die langfristig klimaneutral werden wollen, bleibt die beste Strategie, den Fokus auf Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien zu legen - LNG sollte nur als Übergangslösung mit klaren Grenzen betrachtet werden.

Häufig gestellte Fragen

Warum ist LNG teurer als Pipeline‑Erdgas?

Die zusätzlichen Kosten entstehen durch die Liquefaktion, den Schiffsverkehr, die Regasifizierung und den Bau von Terminals. Diese Schritte verbrauchen viel Energie und erfordern teure Infrastruktur, was den Endpreis deutlich erhöht.

Wie hoch ist das Methan‑Leckage‑Risiko bei LNG?

Studien zeigen, dass weltweit etwa 2,5% des verflüssigten Methans während Produktion, Transport und Regasifizierung verloren geht. Dieses Methan hat ein starkes Treibhauspotenzial und reduziert den Klimavorteil von LNG.

Gibt es sichere Alternativen zu LNG für abgelegene Regionen?

Ja, zum Beispiel Flüssigpetroleum (LPG) oder Biogassysteme, die vor Ort erzeugt werden. Für sehr abgelegene Inseln kann auch die Kombination aus Wind‑/Solarenergie mit Batteriespeichern eine zuverlässige Lösung sein.

Wie lange dauert die Regasifizierung von LNG?

Der Prozess kann je nach Größe des Terminals zwischen 12 und 48 Stunden dauern. Größere Anlagen mit mehreren Verdampfern können schneller arbeiten, benötigen jedoch mehr Energie.

Kann LNG die Klimaziele 2030 unterstützen?

Nur, wenn die Methan‑Leckagen stark reduziert werden und LNG ausschließlich als Übergangslösung dient, bis erneuerbare Energiequellen die Grundlast decken können. Andernfalls behindert es die Erreichung der Ziele.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.

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