Warum kaufen viele kein E-Auto? Die echten Gründe

Wer denkt, dass alle sofort aufs Elektroauto umsteigen, liegt ziemlich daneben. In deutschen Autohäusern stehen so viele E-Modelle wie nie zuvor – trotzdem fahren noch jede Menge Menschen lieber mit Benzin oder Diesel weiter. Gibt’s da nur Gewohnheit? Ganz ehrlich: Nein. Es stecken handfeste Gründe dahinter, die im Alltag spürbar sind.
Gerade beim Geld hört der Spaß für viele auf. Leider sind E-Autos beim Kaufpreis oft noch teurer als vergleichbare Verbrenner. Und klar, die laufenden Kosten sind niedriger – aber erstmal müssen viele überhaupt das Startkapital zusammenkratzen. Selbst gute gebrauchte E-Autos sind nicht wirklich ein Schnäppchen.
Direkt danach kommt das Thema „Wie weit komme ich eigentlich wirklich?“ Plötzlich fragt man sich, ob die angegebene Reichweite mit Heizung im Winter oder einer Urlaubsfahrt Richtung Süden überhaupt hält, was sie verspricht. Viele schreckt das ab, weil sie ihr Auto flexibel nutzen wollen – nicht nur zum Pendeln zur Arbeit. Die Sorge, liegenzubleiben, spielt echt eine Rolle und ist kein reines Bauchgefühl.
- Preise und versteckte Kosten
- Reichweite – Hält das E-Auto, was es verspricht?
- Das Ladeproblem: Infrastruktur und Alltag
- Angst vorm Wertverlust
- Unklare Förderungen und Gesetze
- Was sich bald wirklich ändern muss
Preise und versteckte Kosten
Viele denken, mit einem Elektroauto spart man automatisch jede Menge Geld. Aber beim ersten Blick auf den Preiszettel vergeht einigen schnell die Euphorie. Die meisten neuen E-Autos kosten 20 bis 40 Prozent mehr als vergleichbare Benziner. Ein typischer Kompaktwagen als Stromer liegt 2025 oft bei rund 34.000 Euro. Günstige Modelle wie der Dacia Spring oder Fiat 500e kommen auf 20.000 bis 25.000 Euro – mit Abstrichen bei Ausstattung und Reichweite.
Modell (2025) | Preis E-Auto | Preis Benziner |
---|---|---|
VW ID.3 | 35.000 € | 28.000 € (Golf) |
Renault Zoe | 33.000 € | 25.000 € (Clio) |
Hyundai Kona EV | 39.000 € | 27.000 € (Kona) |
Viele rechnen sich alles schön, weil die Stromkosten günstiger scheinen. Aber Strompreise schwanken. Wer daheim laden kann, steht meist gut da. An öffentlichen Schnellladern zahlt man in Deutschland mittlerweile oft 55 bis 70 Cent pro kWh. Bei einer typischen Reichweite und Ladeverluste landet man dann für 100 Kilometer oft bei 8 bis 12 Euro – teilweise mehr als bei effizienten Dieselmodellen.
Ein echter Nachteil sind die Elektroauto Wartungskosten zwar nicht, aber verschleißfreie E-Autos sind ein Mythos. Neue Reifen durch hohes Drehmoment, Versicherungen, teure Ersatzteile und Werkstattkosten können richtig zu Buche schlagen, weil viele freie Werkstätten noch nicht auf E-Technik vorbereitet sind. Außerdem läuft die Batterie nach 7 bis 10 Jahren aus der Garantie – wer Pech hat, muss mit hohen Kosten für den Austausch rechnen.
- Hoher Kaufpreis im Vergleich zum Verbrenner
- Stromkosten je nach Ladeort unterschiedlich hoch
- Batteriemiete oder -leasing bei manchen Herstellern
- Mögliche Zuschläge für spezielle Versicherungen
- Ungeplante Kosten durch teure Teile und Reifenverschleiß
Tipp: Genau durchrechnen, wie oft und wo man das Auto laden wird – und nicht vom ersten Eindruck auf das gesamte Sparpotenzial schließen.
Reichweite – Hält das E-Auto, was es verspricht?
Hersteller versprechen bei neuen Elektroauto-Modellen oft Reichweiten weit über 400 Kilometer. Klingt erstmal super, nur leider klappt das im Alltag selten. Denn die Zahlen auf dem Papier stammen meist aus Tests unter Idealbedingungen – ohne Kälte, volle Beladung oder Autobahntempo.
Gerade im Winter geht die Reichweite bei vielen Modellen empfindlich runter. Da zieht eine eingeschaltete Heizung, Sitzheizung oder starkes Licht richtig viel Strom. Schnell verliert man 20 bis 30 Prozent der theoretischen Maximalreichweite. Wer dann mit einem Kompaktwagen statt 400 Kilometer nur noch 280 fährt, merkt das deutlich beim Planen längerer Strecken.
Hier mal eine Übersicht von realen Reichweiten (Stand: Frühjahr 2025), die Alltagsnutzer und verschiedene Testinstitute regelmäßig festgestellt haben:
Modell | Herstellerangabe (km) | Reale Reichweite im Winter (km) |
---|---|---|
Volkswagen ID.3 Pro | 436 | 315 |
Tesla Model Y Long Range | 533 | 375 |
Renault Megane E-Tech | 450 | 325 |
Hyundai Kona Elektro | 484 | 340 |
Je nachdem, wie du fährst – viel Autobahn, viele Berge, schwer beladen oder öfters kalt – kann die Reichweite nochmal ordentlich schwanken. Damit keine bösen Überraschungen passieren, hilft’s, ein E-Auto nie „auf Kante“ zu fahren. Lade lieber nach, wenn noch etwa 20–30 Prozent im Akku sind. Das schont übrigens auch die Batterie.
- Fahr möglichst vorausschauend: Weniger starkes Beschleunigen spart Energie.
- Nutz die Vorklimatisierung: Wenn das Auto an der Ladesäule hängt, muss der Akku die Heizung nicht komplett alleine stemmen.
- Plane Ladestopps clever ein: Apps wie ABRP oder die ADAC E-Tankstellenfinder helfen dabei, passende Ladepunkte unterwegs zu finden.
Wichtig: Reichweiten-„Angst“ ist nicht immer falsch, aber sie wird kleiner, wenn du weißt, wie groß die Reserve wirklich ist und wie du am besten mit der Energie haushaltest.
Das Ladeproblem: Infrastruktur und Alltag
Stell dir vor: Dein Elektroauto ist fast leer, die nächste Ladesäule ist belegt oder kaputt, und der Akku reicht nicht mehr weit. Genau diese Alltagsszenarien machen vielen noch Bauchschmerzen. Die Elektroauto-Ladeinfrastruktur in Deutschland wächst, hinkt aber dem Alltag noch hinterher. Laut Bundesnetzagentur gab es Anfang 2025 rund 130.000 öffentliche Ladepunkte. Klingt erstmal viel, aber zu Stoßzeiten ist die Nachfrage oft höher, vor allem in Städten und an wichtigen Autobahnen.
Einen Unterschied beim Laden macht auch, wo du wohnst. Wer eine eigene Garage mit Wallbox hat, lädt bequem zu Hause – das ist goldwert und spart Stress. Mieter ohne eigenen Stellplatz kämpfen dagegen mit Kabelsalat auf dem Gehweg oder müssen nachts freie Ladesäulen suchen. In vielen Mehrfamilienhäusern gibt es noch keine Ladeinfrastruktur, was die Sache zusätzlich kompliziert macht.
Hier ein schneller Überblick, woran es für viele im Alltag wirklich hakt:
- Öffentliche Säulen sind nicht immer zuverlässig: Mal defekt, oft besetzt.
- Laden dauert länger als Tanken – selbst mit Schnelllader noch 20 bis 40 Minuten für 80 % Akku.
- Unklare Preise: Je nach Anbieter schwanken die Stromkosten stark.
- Apps und Ladekarten-Dschungel: Ohne die richtige App oder Karte kannst du oft nicht laden, weil verschiedene Anbieter eigene Systeme nutzen.
Wer regelmäßig weite Strecken fährt, braucht außerdem einen Plan, wann und wo er laden kann. Ohne App oder Online-Routenplaner wird das schnell kompliziert. Ein Tipp: Für längere Fahrten vorher Ladepunkte checken und Ladestopps einplanen. Wer nur Zuhause lädt, spart sich den Stress, aber dafür muss die passende Möglichkeit am Wohnort da sein.
Was hilft? Städte bauen gerade massiv aus, einige Supermärkte bieten Gratis-Laden an, und die EU will bis 2027 verpflichtend Schnelllader an Autobahnen. Aber momentan heißt es oft noch: Organisation ist alles – oder eben abwarten, bis das Ladenetz wirklich entspannt nutzbar ist.

Angst vorm Wertverlust
Der Wertverlust bei Elektroautos ist für viele ein echter Knackpunkt. Ein neues Auto verliert immer an Wert, doch bei E-Autos liegt die Unsicherheit gefühlt noch eine Stufe höher. Viele Leute fürchten, dass der Akku nach ein paar Jahren plötzlich schlappmacht oder teurere, bessere Modelle den eigenen Wagen schnell alt aussehen lassen. Wer will schon viel Geld für eine Technik ausgeben, die so rasant weiterentwickelt wird?
Schaut man auf den aktuellen Gebrauchtwagenmarkt 2025, zeigt sich Folgendes: Ein Elektroauto verliert im Durchschnitt in den ersten drei Jahren rund 40% seines Neupreises – das ist mehr als bei vielen Benzinern im gleichen Zeitraum, wo es etwa 30-35% sind. Besonders Modelle ohne große Reichweite oder von weniger bekannten Marken trifft es heftig. Dazu kommt: Die Akku-Technik entwickelt sich weiter, was ältere E-Autos nicht attraktiver macht.
Hier ein Vergleich von gängigen Elektroauto-Modellen in Sachen Wertverlust nach drei Jahren:
Modell | Alter (Jahre) | Verlust in % |
---|---|---|
VW ID.3 | 3 | 41% |
Tesla Model 3 | 3 | 36% |
Renault Zoe | 3 | 44% |
Hyundai Kona Elektro | 3 | 39% |
Opel Corsa-e | 3 | 43% |
Praktisch bedeutet das: Wer heute kauft, weiß nie so genau, wie viel er in ein paar Jahren noch bekommt. Das macht viele vorsichtig, besonders weil die staatlichen Förderungen mal da sind und mal wieder gekürzt werden. Wer auf Sicherheit setzt, schaut deshalb ganz genau, wie groß etwa die Akku-Garantie ist und wie lange der Hersteller Ersatzteile garantiert.
- Tipp: Marken mit stabilen Restwerten (z.B. Tesla, Volkswagen) schneiden meist etwas besser ab.
- Beim Gebrauchtkauf auf den Zustand und die Ladezyklen des Akkus achten.
- Restwert-Leasing kann für unsichere Käufer Sinn machen. So trägt das Risiko eher die Bank oder das Autohaus.
Viele unterschätzen das: Die Unterschiede beim Wertverlust hängen stark vom Modell, Alter des Akkus und dem Ruf der Marke ab. Wer sich vor bösen Überraschungen schützen will, sollte sich unbedingt vor dem Kauf die Preisentwicklung ähnlicher Gebrauchtwagen anschauen und nicht nur auf einen coolen Neuwagen-Deal schielen.
Unklare Förderungen und Gesetze
Jeder hat davon gehört, dass der Staat mal E-Autos bezuschusst hat – und genau das ist auch Teil des Problems. Wer konnte da noch durchblicken? Ein Jahr gibt’s Umweltbonus, dann wird die Prämie plötzlich gekürzt oder verschwindet ganz. Viele, die kurz vorm Kauf standen, wurden schon öfter davon getroffen. Das sorgt für Unsicherheit und macht die Entscheidung schwer.
Dazu kommt: Die Regeln ändern sich gefühlt jedes Jahr. Anfang 2024 zum Beispiel ist der Umweltbonus komplett gestrichen worden – ausgerechnet, als viele noch darauf gesetzt haben. Wer richtig sparen wollte, musste die Lage dauernd beobachten und schnelle Entscheidungen treffen. Kein Wunder, wenn sich manche lieber zurücklehnen und bei Altbewährtem bleiben.
Auch beim Thema Steuern und Laden gibt’s immer wieder Neuerungen. Steuerfreie Nutzung für Dienstwagen wurde verlängert, aber wie lange das noch bleibt, weiß keiner. Förderungen für private Ladesäulen? Mal gibt’s Geld dafür, mal wartezeiten oder ganz andere Bedingungen. Wer da nicht ganz genau hinschaut, verpasst eine Chance oder stolpert in bürokratische Fallen.
- Umweltbonus wurde 2024 gestrichen – keine Prämie mehr beim Neukauf.
- Förderprogramme für Wallboxen laufen zeitlich begrenzt und mit oft geänderten Voraussetzungen.
- Steuervorteile sind nicht einheitlich und gelten häufig nur für bestimmte Nutzer oder Modelle.
Der Punkt bleibt: Solange man nicht weiß, worauf man sich verlassen kann, wirkt ein Elektroauto wie ein Risiko. Viele wollen sicher sein, dass die zugesagten Vorteile noch gelten, wenn das Auto unterm Carport steht. Ständige Regelwechsel halten viele einfach zurück – und das völlig verständlich.
Was sich bald wirklich ändern muss
Gerade bei Elektroauto-Themen stehen wir in Deutschland immer noch vor den gleichen Baustellen wie vor ein paar Jahren. Das größte Problem? Die Infrastruktur kommt einfach nicht schnell genug hinterher. Bis Anfang 2025 gibt es in Deutschland rund 125.000 öffentliche Ladepunkte, aber das reicht bei Weitem nicht aus – besonders auf dem Land oder an Mietwohnungen ist es oft Glückssache, eine verfügbare Ladesäule zu finden. Laut ADAC müssten bis 2030 mindestens eine Million Ladesäulen stehen, wenn wirklich mehr Menschen auf E-Mobilität umsteigen sollen.
Jahr | Öffentliche Ladesäulen Deutschland | Ziel laut Bundesregierung |
---|---|---|
2022 | 70.000 | 100.000 |
2024 | 125.000 | 200.000 |
2030 | (Ziel) | 1.000.000 |
Dazu kommt: Die Preise fürs Laden schwanken ziemlich stark, gerade an Schnellladern – da kann das Strom-Tanken plötzlich doppelt so teuer wie Zuhause sein. Wer keine Wallbox in der Garage hat, steht außerdem ständig unter Strom-Jäger-Stress. Und wer sich auf Förderungen verlassen wollte, muss auch aufpassen. 2024 hat die Regierung die E-Auto-Prämie ganz plötzlich gestrichen – das hat viele verunsichert, ob sich die Anschaffung überhaupt noch lohnt. Rechtliche Klarheit und Berechenbarkeit fehlen an vielen Stellen.
"Die Ladeinfrastruktur ist der Schlüssel für die breite Akzeptanz der Elektromobilität in Deutschland. Ohne mehr und bessere Lademöglichkeiten werden viele Menschen dem E-Auto weiter skeptisch gegenüberstehen." – Sabine Jaskula, Vorstand ZF Friedrichshafen AG (Statement Mai 2025)
Hier ein paar ehrliche Aufgaben, die dringend angegangen werden müssten:
- Lademöglichkeiten überall ausbauen, gerade auf dem Land, in Innenstädten und an Mehrfamilienhäusern
- Strompreise für E-Autos transparent machen und deckeln
- Ladevorgänge vereinfachen: App- und Bezahldschungel abbauen
- Förderprogramme langfristig und berechenbar gestalten
- Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos stärken, z.B. mit Garantien auf Batterien
Bis das nicht grundlegend besser läuft, bleiben viele skeptisch. Wer jetzt schon ein E-Auto fahren will, sollte nicht nur auf die Reichweite schauen, sondern vor allem prüfen, wie und wo er wirklich laden kann – im Alltag wird das zur entscheidenden Frage.

Lukas Ehrlichmann
Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.