Warum Wasserstoffautos nicht die Zukunft der Mobilität sind

Warum Wasserstoffautos nicht die Zukunft der Mobilität sind
Dez 20, 2025

Wasserstoffautos werden oft als die nächste große Sache in der Autoindustrie vermarktet. Sauber, schnell zu tanken, lange Reichweite - klingt perfekt, oder? Doch wenn du genau hinsiehst, dann ergibt sich ein anderes Bild. Die Technik ist nicht nur teuer und ineffizient, sie ist auch an vielen Stellen einfach nicht praktikabel. Während Elektroautos seit Jahren massentauglich werden, bleibt Wasserstoff im Versuchslabor hängen. Warum das so ist, und warum du dein Geld besser in ein Elektroauto steckst, erkläre ich dir hier.

Wasserstoff ist kein Energiequell, sondern ein Energieträger

Viele denken, Wasserstoff sei eine Art Kraftstoff wie Benzin - aber das ist falsch. Wasserstoff ist kein natürlicher Energieträger, den du aus der Erde pumpen kannst. Er muss erst hergestellt werden. Und dafür brauchst du schon viel Energie. Wenn du Wasserstoff mit Strom aus dem Netz herstellst, verlierst du mehr als 70 Prozent der ursprünglichen Energie. Das nennt man Wirkungsgrad. Ein Elektroauto nutzt etwa 77 Prozent der Stromenergie vom Netz bis zum Rad. Ein Wasserstoffauto schafft gerade mal 25 bis 30 Prozent. Das ist weniger als ein Drittel. Du brauchst also drei Mal so viel Strom, um dasselbe Fahrzeug anzutreiben. Wo ist da der Vorteil?

Die Tankstelleninfrastruktur ist ein Traum

Stell dir vor, du willst mit deinem Wasserstoffauto von München nach Berlin fahren. Wie viele Tankstellen findest du auf der Strecke? Null. Genau. In ganz Deutschland gibt es knapp 100 Wasserstofftankstellen - und viele davon stehen in der Nähe von Forschungszentren, nicht an Autobahnen. Im Vergleich: Es gibt über 80.000 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos, und das nur in Deutschland. Und die wachsen weiter. Jeden Monat kommen Hunderte neue hinzu. Wasserstofftankstellen hingegen werden seit Jahren kaum gebaut. Die Kosten für eine einzige Station liegen bei 1,5 bis 2 Millionen Euro. Wer soll das bezahlen? Der Staat? Die Automobilhersteller? Die Energiekonzerne? Niemand will das Risiko tragen.

Wasserstoffautos sind teuer - und bleiben es

Ein Toyota Mirai kostet heute rund 50.000 Euro. Ein vergleichbares Elektroauto wie der Hyundai Ioniq 6 oder der Tesla Model 3 kommt für 30.000 bis 35.000 Euro auf die Straße. Und das ist nicht nur der Anschaffungspreis. Der Wasserstoff selbst ist teuer. In Deutschland kostet ein Kilogramm Wasserstoff etwa 9,50 Euro. Ein Wasserstoffauto verbraucht etwa 1,2 Kilogramm pro 100 Kilometer. Das macht 11,40 Euro pro 100 km. Ein Elektroauto verbraucht im Durchschnitt 15 kWh pro 100 km. Bei einem Strompreis von 0,30 Euro pro kWh sind das nur 4,50 Euro. Du zahlst mehr als doppelt so viel, um dieselbe Strecke zu fahren. Und das, obwohl die Technik noch nicht mal serienreif ist.

Vergleich der Energieverluste: Wasserstoff-Technologie mit hohen Verlusten gegenüber direkter Elektro-Nutzung.

Die Produktion von Wasserstoff ist nicht grün

Wenn du Wasserstoff als „grün“ bezeichnest, dann meinst du vermutlich grünen Wasserstoff - also aus erneuerbarem Strom. Aber der macht heute weniger als 2 Prozent der weltweiten Produktion aus. Über 95 Prozent des Wasserstoffs kommen aus Erdgas - und das nennt man grauen Wasserstoff. Beim Aufspalten von Methan entsteht jede Menge CO₂. Ein Auto, das mit grauem Wasserstoff fährt, hat eine schlechtere CO₂-Bilanz als ein moderner Diesel. Selbst wenn du grünen Wasserstoff nimmst, brauchst du dafür gigantische Mengen an Wind- und Solarenergie. Diese Energie wäre viel sinnvoller, wenn du sie direkt in Elektroautos steckst. Warum solltest du sie erst in Wasserstoff umwandeln, dann komprimieren, transportieren, wieder umwandeln - nur um am Ende weniger Leistung zu haben?

Die Batterietechnik verbessert sich - Wasserstoff nicht

Elektroautos haben sich in den letzten fünf Jahren dramatisch verändert. Die Akkus laden heute in 20 Minuten auf 80 Prozent, halten 200.000 Kilometer und mehr, und kosten immer weniger. Die Reichweite liegt bei den meisten Modellen jetzt bei 500 bis 700 Kilometern. Ein Tesla Model S fährt über 600 Kilometer mit einer Ladung. Ein Wasserstoffauto wie der Toyota Mirai kommt auf 650 Kilometer - aber nur, weil es ein riesiges Tankvolumen hat. Und was passiert, wenn du den Tank leer hast? Du musst warten, bis die nächste Tankstelle gebaut wird. Bei Elektroautos kannst du überall laden: zu Hause, am Arbeitsplatz, am Supermarkt. Die Technik ist überall verfügbar. Wasserstoff bleibt auf der Straße stecken.

Vintage-Werbeposter für Wasserstoffautos, das eine veraltete Zukunft vorgaukelt, während echte Elektroautos wachsen.

Wasserstoff ist für Lkw sinnvoll - nicht für Pkw

Es gibt einen Bereich, wo Wasserstoff tatsächlich Sinn macht: schwerer Güterverkehr. Lkw, Busse, Züge - diese Fahrzeuge brauchen viel Energie, haben feste Routen und können sich die Zeit für das Tanken leisten. Hier ist Wasserstoff eine sinnvolle Ergänzung. Aber für den privaten Pkw? Nein. Ein Elektroauto mit 70 kWh Akku wiegt etwa 1.800 Kilogramm. Ein Wasserstoffauto mit 5 kg Wasserstoff und den nötigen Tanks und Brennstoffzellen wiegt über 2.000 Kilogramm. Das bedeutet mehr Energieverbrauch, mehr Verschleiß, mehr Material. Warum also mehr Gewicht, mehr Kosten, weniger Effizienz - nur weil jemand eine „Wasserstoff-Lösung“ verkaufen will?

Die Automobilindustrie hat sich entschieden

BMW, Mercedes, Audi - alle haben ihre Wasserstoffprojekte eingestellt. Toyota und Hyundai verkaufen noch wenige Mirai und NEXO, aber nur weil sie es als PR-Maßnahme tun. Sie haben längst erkannt, dass Elektroautos die Zukunft sind. Volkswagen, Stellantis, Tesla, Rivian, BYD - alle setzen voll auf Batterien. Kein großer Hersteller investiert heute noch massiv in Wasserstoff-Pkw. Warum? Weil die Technik nicht wettbewerbsfähig ist. Die Märkte entscheiden nicht über Technikideen, sondern über Preis, Reichweite, Ladezeit und Verfügbarkeit. Und da gewinnt die Batterie - klar und deutlich.

Was kommt als Nächstes?

Die Zukunft der Mobilität liegt nicht in der Umwandlung von Strom in Wasserstoff, sondern in der Optimierung von Stromspeichern. Festkörperbatterien, schnelleres Laden, V2G-Technologie (Fahrzeug-zu-Netz), intelligente Ladeinfrastruktur - das sind die echten Innovationen. Sie machen Elektroautos noch günstiger, noch zuverlässiger, noch umweltfreundlicher. Wasserstoff hingegen ist ein technischer Umweg, der uns vom Ziel abbringt. Es ist wie ein Pferdewagen, der versucht, mit einem Elektroauto zu konkurrieren - nur dass das Pferd hier Wasserstoff heißt.

Warum werden Wasserstoffautos trotzdem noch beworben?

Einige Unternehmen und Politiker bewerben Wasserstoff, weil sie damit Geld verdienen oder politische Ziele erreichen wollen. Die Energiekonzerne können mit Wasserstoff neue Märkte erschließen. Die Automobilhersteller nutzen es als „Technologie-Alternative“, um sich als innovativ zu präsentieren. Aber das ist Marketing, keine Realität. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Wasserstoffautos sind ineffizient, teuer und kaum verfügbar. Die echte Innovation liegt bei Batterien.

Kann Wasserstoff als Energiespeicher für Wind- und Solarenergie dienen?

Technisch ja - aber praktisch nein. Es gibt bessere und günstigere Wege, überschüssigen Wind- oder Solarstrom zu speichern: große Batterien im Netz, Pumpspeicherkraftwerke, oder einfach mehr Leitungskapazitäten. Wasserstoff ist zu ineffizient für diesen Zweck. Du verlierst 70 Prozent der Energie beim Umwandeln. Das ist kein Speicher - das ist ein Energiekiller. Wenn du Strom hast, nutze ihn direkt. Nicht in Wasserstoff verwandeln.

Ist Wasserstoff sicher?

Wasserstoff ist brennbar - aber nicht gefährlicher als Benzin oder Diesel. Die Tanks sind extrem stabil und werden streng geprüft. Die größte Gefahr liegt nicht im Wasserstoff selbst, sondern in der Infrastruktur: Leitungen, Pumpen, Tankstellen. Diese sind noch nicht ausgereift. Bei Elektroautos ist das Risiko deutlich geringer: Keine Hochdrucktanks, keine brennbaren Gase, keine Explosionen. Die Sicherheit von Elektroautos ist bewiesen - sie haben die geringste Unfallrate aller Fahrzeugtypen.

Was passiert mit alten Wasserstoffautos?

Die Brennstoffzellen enthalten Platin und andere Edelmetalle - die können recycelt werden. Aber es gibt kaum einen Markt dafür. Die Anzahl der Fahrzeuge ist so gering, dass ein Recycling-System nicht wirtschaftlich ist. Elektroautos hingegen haben bereits etablierte Recyclingketten für Lithium-Ionen-Akkus. Die Materialien werden zu 95 Prozent zurückgewonnen. Wasserstoffautos bleiben ein technisches Relikt, das niemand mehr reparieren oder recyceln will.

Sollte ich ein Wasserstoffauto kaufen?

Nein. Wenn du ein Auto kaufst, willst du zuverlässige Mobilität, niedrige Kosten und einfache Bedienung. Ein Wasserstoffauto bietet keines davon. Du zahlst mehr, tankst seltener, fährst weniger weit, und hast keine Garantie, dass es in fünf Jahren noch eine Tankstelle gibt. Ein Elektroauto ist heute die einzige vernünftige Wahl. Es ist günstiger, effizienter, umweltfreundlicher - und die Zukunft.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.