Wie viel Geld sparen Sie mit einem Elektroauto?

Wie viel Geld sparen Sie mit einem Elektroauto?
Nov 12, 2025

Ein Elektroauto kostet mehr upfront - das wissen viele. Aber wie viel Geld wirklich am Ende übrig bleibt, ist eine andere Frage. Die Antwort überrascht: Wer heute ein Elektroauto kauft, spart über die Lebensdauer des Fahrzeugs oft mehr als 10.000 Euro gegenüber einem vergleichbaren Benziner oder Diesel. Das gilt nicht nur für die Tankkosten, sondern auch für Steuern, Wartung und sogar Versicherungen.

Strom statt Benzin: Die größte Ersparnis

Ein durchschnittlicher Fahrer in Deutschland fährt etwa 15.000 Kilometer pro Jahr. Mit einem Verbrenner, der 6 Liter auf 100 km verbraucht, kostet das bei 1,80 Euro pro Liter knapp 1.620 Euro jährlich. Ein Elektroauto mit einem Verbrauch von 15 kWh/100 km und einem Strompreis von 0,35 Euro pro kWh kommt auf nur 787 Euro im Jahr. Das sind fast 830 Euro Ersparnis pro Jahr - oder über 8.000 Euro in zehn Jahren. Und das, ohne auf Super oder Premium-Treibstoff zu achten. Die meisten Elektroautofahrer laden zu Hause nachts, wenn der Strom am günstigsten ist. Einige Stromanbieter bieten sogar spezielle Tarife für E-Autos mit 0,20 Euro pro kWh oder weniger.

Keine Kfz-Steuer - bis 2030

In Deutschland ist die Kfz-Steuer für Elektroautos bis zum 31. Dezember 2030 komplett befreit. Das gilt für Neuwagen, die erstmals ab 2011 zugelassen wurden. Für einen Mittelklassewagen wie einen Volkswagen ID.4 oder einen Hyundai Ioniq 5 bedeutet das eine jährliche Ersparnis von 120 bis 200 Euro. Über zehn Jahre addiert sich das zu 1.200 bis 2.000 Euro. Diese Steuerbefreiung ist kein temporärer Rabatt - sie ist gesetzlich verankert und läuft nicht einfach aus. Wer jetzt kauft, profitiert bis mindestens 2030.

Wartung ist einfacher - und viel billiger

Ein Elektromotor hat weniger als ein Zehntel der beweglichen Teile eines Verbrenners. Keine Zündkerzen, keine Ölpumpen, keine Kupplung, kein Auspuff. Das reduziert die Wartungskosten dramatisch. Während ein Benziner alle 15.000 bis 20.000 Kilometer einen Ölwechsel braucht, reicht beim Elektroauto ein Check-up alle zwei Jahre. Die Bremsen halten länger, weil die Rekuperation die Bremsbeläge entlastet. Ein Vergleich der ADAC-Wartungskosten zeigt: Ein Elektroauto kostet im Schnitt 35 Prozent weniger pro Jahr als ein vergleichbarer Verbrenner. Das sind rund 250 Euro Ersparnis jährlich - oder 2.500 Euro in zehn Jahren.

Vergleich zwischen Benzin- und Elektroauto-Kosten mit deutlicher Ersparnis von 830 Euro pro Jahr.

Förderungen: Bis zu 6.000 Euro Zuschuss

Die Bundesförderung für Elektroautos läuft zwar bis Ende 2025 aus, aber viele Länder und Kommunen bieten noch eigene Zuschüsse. In Bayern gibt es bis zu 3.000 Euro für Elektroautos unter 40.000 Euro Kaufpreis. In München gibt es zusätzlich 1.000 Euro für private Käufer, wenn sie eine Wallbox installieren. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sind ähnliche Programme aktiv. Der Bund hat bis Ende 2025 noch 1.500 Euro für rein elektrische Fahrzeuge und 750 Euro für Plug-in-Hybride bereitgestellt - aber nur, wenn der Hersteller den Preis reduziert. Das heißt: Wer ein Modell mit Preisnachlass kauft, bekommt den Zuschuss automatisch. In der Praxis bedeutet das: Ein E-Auto mit 30.000 Euro Kaufpreis kann mit Förderung für unter 24.000 Euro zu haben sein.

Versicherung: Nicht teurer als gedacht

Viele denken, Elektroautos seien teurer zu versichern. Das stimmt nicht mehr. Die Versicherer haben ihre Modelle angepasst. Der Schaden bei einem Elektroauto ist oft geringer, weil sie langsamer beschleunigen und weniger Unfälle verursachen. Die Kfz-Haftpflicht kostet genauso viel wie bei Verbrennern. Die Kasko ist oft nur 5 bis 10 Prozent teurer - und das bei einer höheren Fahrzeugwertigkeit. Einige Anbieter wie Allianz oder AXA bieten sogar Rabatte von bis zu 15 Prozent für Elektroautos, wenn man mit einem Telematik-System fährt. Die Kombination aus günstigerem Versicherungspreis und niedrigerem Risiko macht die Versicherung nicht zum Kostenfaktor - sondern zur Ersparnis.

Residualwert: Was bleibt nach fünf Jahren?

Ein häufiger Einwand: Elektroautos verlieren schnell an Wert. Das war früher der Fall. Doch seit 2023 hat sich das geändert. Modelle wie der Tesla Model 3, der Hyundai Ioniq 5 oder der Kia EV6 halten heute 50 bis 55 Prozent ihres Neuwertes nach fünf Jahren - besser als viele Benziner. Der Grund: Die Nachfrage steigt, die Batterietechnik ist stabiler geworden, und die Reparaturkosten sinken. Ein Elektroauto, das 2020 für 35.000 Euro gekauft wurde, ist heute noch 18.000 Euro wert. Ein vergleichbarer Benziner aus demselben Jahr liegt bei 14.000 Euro. Das bedeutet: Wer sein Auto nach fünf Jahren wechselt, verliert weniger Geld.

Weg der Ersparnis über zehn Jahre mit Symbolen für Strom, Steuern, Wartung und Restwert.

Was zählt wirklich: Die Gesamtkosten

Rechnen wir zusammen: Bei einem Kaufpreis von 30.000 Euro und einer Laufzeit von zehn Jahren ergibt sich folgendes Bild:

  • Stromkosten: 7.870 Euro (statt 16.200 Euro bei Benzin)
  • Wartungskosten: 2.500 Euro (statt 3.800 Euro)
  • Kfz-Steuer: 0 Euro (statt 1.500 Euro)
  • Förderung: 4.500 Euro (Bund + Land + Stadt)
  • Residualwert: +16.500 Euro (nach fünf Jahren, doppelt so hoch wie Verbrenner)

Das ergibt eine Gesamtspaarung von über 13.000 Euro - selbst wenn man den Kaufpreis nicht berücksichtigt. Und das ist nur der Anfang. Mit der Zeit wird Strom noch günstiger, Wartung noch einfacher und Förderungen werden wieder eingeführt. Die Kosten für Batterien sinken jährlich um 10 bis 15 Prozent. Wer heute ein Elektroauto kauft, investiert nicht nur in ein umweltfreundliches Fahrzeug - sondern in eine finanziell klügere Zukunft.

Wann lohnt sich ein Elektroauto nicht?

Nicht jeder profitiert gleich stark. Wer weniger als 5.000 Kilometer pro Jahr fährt, spart kaum Stromkosten. Wer keine Wallbox installieren kann und nur öffentlich laden muss, zahlt oft mehr für Strom als zu Hause. Und wer ein sehr teures Modell kauft - wie einen Porsche Taycan - hat höhere Versicherungs- und Wartungskosten, die die Vorteile aufsaugen. Auch bei Fahrzeugen mit sehr geringer Reichweite (unter 200 km) lohnt sich der Wechsel nur, wenn die täglichen Strecken kurz und vorhersehbar sind.

Der ideale Fall: Sie fahren 15.000 bis 25.000 Kilometer pro Jahr, haben eine private Lademöglichkeit und suchen ein Modell zwischen 25.000 und 40.000 Euro. Dann ist das Elektroauto nicht nur eine gute Wahl - es ist die wirtschaftlich klügere Entscheidung.

Wie viel kostet das Laden eines Elektroautos zu Hause?

Bei einem Verbrauch von 15 kWh/100 km und einem Strompreis von 0,30 Euro pro kWh kostet ein voller Ladezyklus für ein Auto mit 60 kWh Akku etwa 18 Euro. Das reicht für etwa 400 Kilometer. Im Vergleich zu Benzin (etwa 40 Euro für dieselbe Strecke) sparen Sie mehr als 50 Prozent.

Lohnt sich ein Elektroauto auch mit geringer Jahreslaufleistung?

Nur bedingt. Wer weniger als 8.000 Kilometer pro Jahr fährt, spart kaum an Stromkosten. Die Vorteile bei Wartung und Steuer fallen dann ins Gewicht - aber nicht stark genug, um den höheren Anschaffungspreis auszugleichen. In diesem Fall lohnt sich ein Plug-in-Hybrid oft besser.

Was passiert mit der Batterie nach 8 Jahren?

Die meisten Hersteller garantieren eine Restkapazität von 70 Prozent nach acht Jahren oder 160.000 Kilometern. Die Batterie hält oft deutlich länger. Ein Austausch ist selten nötig - und wenn, kostet er heute etwa 5.000 bis 8.000 Euro, aber mit Rückkaufprogrammen und Second-Life-Lösungen sinken die Kosten kontinuierlich.

Gibt es Steuervorteile für Selbstständige?

Ja. Selbstständige können bis zu 100 Prozent der Kosten für ein Elektroauto als Betriebsausgabe absetzen - wenn es hauptsächlich geschäftlich genutzt wird. Auch die Ladekosten können abgesetzt werden. Die Kfz-Steuer entfällt komplett. Das macht Elektroautos für Freiberufler und Kleinunternehmer besonders attraktiv.

Kann ich ein gebrauchtes Elektroauto kaufen und trotzdem sparen?

Absolut. Ein gebrauchtes Elektroauto von 2020 mit 60.000 Kilometern kostet heute oft 15.000 bis 20.000 Euro. Die Wartungskosten sind niedrig, die Kfz-Steuer entfällt, und die Batterie ist meist noch zu 80 Prozent leistungsfähig. Wer hier kauft, spart 20.000 Euro gegenüber einem neuen Verbrenner - und hat trotzdem die Vorteile des Elektroantriebs.

Was kommt als Nächstes?

Die Preise für Elektroautos fallen weiter. Im Jahr 2026 wird der Durchschnittspreis für ein neues E-Auto unter 25.000 Euro liegen - dank massiver Skaleneffekte und neuer Batterietechnologien. Gleichzeitig steigen die Kosten für Benzin und Diesel - nicht nur wegen Rohstoffpreisen, sondern auch wegen CO₂-Preisen. Wer jetzt einsteigt, sichert sich nicht nur niedrige laufende Kosten - sondern auch eine Zukunft, in der Elektromobilität die Norm ist. Das ist kein Trend. Das ist die neue Wirklichkeit.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.