Wenn du einen Propanofen zu Hause hast - vielleicht für den Campingurlaub, die Terrasse oder als Notfallkocher - und dir gerade eine LPG-Flasche gekauft hast, fragst du dich wahrscheinlich: LPG ist doch auch Propan, oder? Kann ich die einfach einschrauben und loskochen? Die Antwort ist einfacher, als viele denken: Ja, du kannst LPG auf einem Propanofen verwenden. Aber nur, wenn du weißt, was du tust.
Was ist eigentlich LPG?
LPG steht für Liquefied Petroleum Gas - verflüssigtes Erdgas. In der Praxis ist das meist eine Mischung aus Propan und Butan. In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern ist LPG für Heizungen und Kochgeräte fast immer überwiegend Propan - oft 90 % oder mehr. Das liegt daran, dass Propan bei niedrigeren Temperaturen noch gut verdampft. Butan dagegen friert bei 0 °C ein und funktioniert im Winter schlecht. Deshalb ist das LPG, das du in Deutschland an der Tankstelle oder im Baumarkt bekommst, praktisch ein Propan-Gas.
Ein Propanofen ist so gebaut, dass er genau dieses Gas verarbeitet. Die Düsen, der Druckregler, die Ventile - alles ist auf Propan abgestimmt. Und weil LPG in Deutschland hauptsächlich aus Propan besteht, ist es technisch gesehen dasselbe Gas.
Warum gibt es dann zwei Namen?
Du findest Flaschen mit der Aufschrift „Propan“ und andere mit „LPG“. Das ist kein Trick, sondern eine Frage der Bezeichnung. „Propan“ sagt genau, was drin ist: reines C3H8. „LPG“ ist eine Kategorie - wie „Benzin“ oder „Diesel“. Es kann Propan sein, Butan, oder eine Mischung. In der Gastronomie oder im Campingbereich sagt man oft „LPG“, weil es der Branchenbegriff ist. In der Heimwerkerbranche sagt man „Propan“, weil es einfacher ist.
Wenn du eine Flasche mit „LPG“ kaufst, schau auf das Etikett. Dort steht meistens: „Propananteil: min. 85 %“. Das ist gut genug für deinen Ofen. Wenn du eine Flasche mit „Butan“ oder „Butan/LPG-Mischung“ findest - dann nicht verwenden. Die ist für Sommergeräte gedacht und funktioniert bei kaltem Wetter nicht.
Passen die Anschlüsse?
Ein häufiger Fehler: Man denkt, weil es das gleiche Gas ist, passt auch die Verbindung. Aber das stimmt nicht immer. In Deutschland werden die meisten Propanofen-Flaschen mit einem CGA 510-Anschluss verkauft - das ist der Standard für Camping- und Heimkocher. LPG-Flaschen für Heizungen oder Grillanlagen haben oft einen anderen Anschluss, zum Beispiel den POL-Verschluss (Prest-O-Lite).
Wenn du eine große LPG-Flasche von der Tankstelle mitnimmst, passt sie nicht auf deinen kleinen Campingofen. Du brauchst einen Adapter - oder du kaufst die Flasche mit dem richtigen Anschluss. Schaue auf die Verpackung: „Für Campingkocher“ oder „mit CGA 510-Anschluss“. Das ist dein Hinweis.
Ein weiterer Tipp: Nie einfach einen Anschluss umdrehen oder mit Gewalt einbauen. Das kann zu Gaslecks führen. Wenn der Anschluss nicht passt, ist das kein Problem - es ist ein Sicherheitsmerkmal.
Druck ist der Schlüssel
Propan und LPG haben denselben Betriebsdruck - etwa 2,5 bis 3 bar bei Raumtemperatur. Das ist der Grund, warum sie austauschbar sind. Dein Ofen hat einen Druckregler, der den hohen Druck aus der Flasche auf den sicheren Wert für die Brennerdüse reduziert. Dieser Regler ist für Propan ausgelegt. Und weil LPG in Deutschland Propan ist, funktioniert er auch damit.
Es gibt aber eine Ausnahme: Wenn du LPG aus einem anderen Land mitbringst - etwa aus den USA oder Australien - dann könnte die Mischung anders sein. Dort wird oft mehr Butan verwendet, besonders in warmen Regionen. Ein solches Gas könnte zu unvollständiger Verbrennung führen - also blaue Flammen, die gelb werden, oder ein unangenehmer Geruch. In Deutschland ist das kein Problem. In anderen Ländern schon.
Was passiert, wenn du falsches Gas verwendest?
Wenn du versehentlich Butan in einen Propanofen füllst - zum Beispiel weil du eine Sommerflasche gekauft hast - dann passiert Folgendes: Der Ofen zündet vielleicht, aber die Flamme ist schwach, flackert und verpufft. Du riechst Gas, weil es nicht vollständig verbrennt. Das ist nicht nur unangenehm - es ist gefährlich. Unverbranntes Gas sammelt sich in der Luft und kann bei einem Funken explodieren.
Wenn du LPG aus einer großen Tankstelle-Flasche in deinen kleinen Ofen pumpen willst - ohne Regler - dann kann der zu hohe Druck die Düse zerstören oder den Schlauch aufreißen. Das ist kein Theorie-Szenario. Es passiert jedes Jahr. In München gab es 2024 drei gemeldete Fälle von Gaslecks, die auf falsche Flaschen zurückzuführen waren.
Wie du sicher bist: Die Checkliste
- Prüfe den Gasinhalt: Auf der Flasche steht „Propan“ oder „LPG (min. 85 % Propan)“. Nicht „Butan“ oder „Mischung“.
- Prüfe den Anschluss: Dein Ofen braucht CGA 510. Die Flasche muss denselben Anschluss haben - oder du nutzt einen zertifizierten Adapter.
- Prüfe den Druckregler: Er muss für Propan/LPG ausgelegt sein. Keine „Universal“-Regler ohne Angabe des Gases.
- Prüfe die Umgebungstemperatur: Bei unter 5 °C funktioniert Butan nicht. Propan schon.
- Prüfe die Herstellerangabe: Steht auf deinem Ofen „Nur Propan“? Dann verwende nur Propan oder LPG mit hohem Propananteil.
Was ist mit Butan?
Butan ist kein Ersatz für Propan - es ist ein anderes Gas. Es hat einen höheren Energiewert pro Liter, aber es verdampft erst ab 0 °C. Das bedeutet: In der Wohnung, im Sommer, auf der Terrasse - klar, Butan funktioniert. Aber im Winter, im Zelt, auf dem Berg - versagt es. Und dein Propanofen ist dafür nicht gebaut. Du kannst Butan nicht einfach in einen Propanofen stecken - es ist wie Benzin in einen Dieselmotor. Es könnte funktionieren, aber es ist riskant.
Fazit: Ja, aber mit Bedacht
Du kannst LPG auf deinem Propanofen verwenden - vorausgesetzt, es ist Propan. In Deutschland ist das fast immer der Fall. LPG ist kein Fremdgas - es ist dein Propan mit einem anderen Namen. Der Unterschied liegt nur in der Verpackung und dem Anschluss. Achte auf das Etikett, prüfe den Verschluss und verwende niemals Butan oder Mischgase. Dann ist dein Ofen sicher, effizient und bereit für jeden Grillabend, Campingtrip oder Notfall.
Wenn du unsicher bist - hol dir eine Flasche mit „Propan“ und CGA 510-Anschluss aus dem Baumarkt. Die kostet ein paar Cent mehr, aber du sparst dir Ärger, Gefahr und vielleicht sogar eine Reparatur.
Kann ich LPG und Propan austauschen?
Ja, wenn das LPG hauptsächlich aus Propan besteht - was in Deutschland fast immer der Fall ist. LPG ist kein anderes Gas, sondern eine Bezeichnung für verflüssigtes Erdgas, das in Deutschland meist 90 % Propan enthält. Dein Propanofen ist dafür ausgelegt.
Warum funktioniert Butan nicht auf meinem Propanofen?
Butan verdampft erst bei 0 °C. Bei kälteren Temperaturen bleibt es flüssig und kann nicht als Gas zum Brennen gelangen. Dein Ofen braucht Gas, nicht Flüssigkeit. Deshalb zündet er nicht richtig oder erlischt. Außerdem ist der Druckregler nicht für Butan optimiert - das kann zu unvollständiger Verbrennung führen.
Passt eine große LPG-Flasche von der Tankstelle auf meinen Campingofen?
Nein, meistens nicht. Tankstellenflaschen haben meist den POL-Anschluss, während Campingöfen CGA 510 brauchen. Du brauchst einen speziellen Adapter - aber nur, wenn er zertifiziert ist. Ohne Adapter: nicht einbauen. Ein falscher Anschluss kann zu Gaslecks führen.
Ist LPG gefährlicher als Propan?
Nein. LPG und Propan sind chemisch fast identisch, wenn es sich um das deutsche Produkt handelt. Die Gefahr entsteht nicht durch das Gas, sondern durch falsche Handhabung - falscher Anschluss, fehlender Regler oder Verwendung von Butan. Das Gas selbst ist sicher, wenn es richtig verwendet wird.
Wo kaufe ich das richtige Gas für meinen Propanofen?
Im Baumarkt, im Campinggeschäft oder bei spezialisierten Gasanbietern. Suche nach Flaschen mit der Aufschrift „Propan“ oder „LPG für Campingkocher“ und dem CGA 510-Anschluss. Vermeide Flaschen mit „Butan“, „Mischung“ oder „für Grill“ - das sind oft andere Anschlüsse oder Gase.