Wenn du heute einen neuen Wagen kaufst, fragst du dich vielleicht: Wie lange hält mein Benziner noch? Die Diskussion um Elektroautos dominiert die Medien, aber viele Autos auf den Straßen laufen noch mit Benzin oder LPG. Und das wird noch eine Weile so bleiben. Es geht nicht um das Ende des Verbrennungsmotors - es geht um den Übergang. Und der dauert länger, als viele denken.
Die Regeln ändern sich - aber nicht über Nacht
Die EU hat beschlossen, ab 2035 keine neuen Benziner oder Diesel mehr zuzulassen. Das klingt wie ein Enddatum. Aber das ist es nicht. Diese Regelung betrifft nur neue Fahrzeuge, die ab diesem Jahr auf den Markt kommen. Alles, was schon auf der Straße ist, bleibt legal. Das bedeutet: Dein Benziner aus 2023, 2028 oder sogar 2034 kannst du weiterhin fahren. Du kannst ihn reparieren, versichern, tanken - und verkaufen. Die Regierung kann nicht einfach verbieten, dass du dein Auto weiter nutzt.
Und es gibt noch einen wichtigen Punkt: Die Regelung gilt nur für Neuwagen. Gebrauchtwagen aus dem Ausland, Oldtimer, Spezialfahrzeuge - all das bleibt davon ausgenommen. In Ländern wie Polen, Ungarn oder Rumänien, wo viele Menschen noch auf Benzin setzen, wird der Markt für gebrauchte Benziner sogar wachsen. In Deutschland werden diese Fahrzeuge in den nächsten 15 Jahren noch häufig auf den Straßen zu sehen sein.
LPG: Die unsichtbare Alternative
Viele denken, wenn es um Gas geht, dann ist das nur Benzin oder Elektro. Aber LPG - Flüssiggas - ist eine echte, funktionierende Alternative. Es ist kein neuer Trend, sondern eine bewährte Technik. Seit den 90er Jahren wird LPG in Deutschland genutzt, besonders von Taxifahrern, Lieferdiensten und Familien, die lange Strecken fahren.
Ein Auto mit LPG-Technik kostet nicht viel mehr als ein Benziner - oft nur 800 bis 1.500 Euro Aufpreis bei der Umrüstung. Und der Tank ist günstiger: LPG kostet im Durchschnitt 30 bis 40 Prozent weniger als Benzin. In manchen Städten darfst du mit LPG sogar in Umweltzonen fahren, wo Benzinern der Zutritt verwehrt ist. Das ist kein kleiner Vorteil.
Heute gibt es in Deutschland über 9.000 LPG-Tankstellen. Das ist mehr als die Hälfte der Zahl der Supermärkte. Und die Infrastruktur wird nicht abgebaut. Im Gegenteil: In vielen ländlichen Regionen ist LPG die einzige erschwingliche Alternative zum Benzin, besonders für ältere Fahrzeuge, die nicht umgerüstet werden sollen.
Warum Elektroautos nicht alle ersetzen können
Elektroautos sind toll - für manche. Aber sie sind nicht die Lösung für alle. Stell dir vor, du lebst auf dem Land, fährst 30.000 Kilometer im Jahr und hast keine eigene Lademöglichkeit zu Hause. Was machst du dann? Ein Elektroauto mit 400 km Reichweite ist bei minus 5 Grad im Winter kaum praktikabel. Und das Laden an öffentlichen Stationen? Oft dauert es länger als tanken - und die Stationen sind nicht immer verfügbar.
Die Ladeinfrastruktur wächst, aber viel langsamer als die Zahl der verkauften Elektroautos. Im Jahr 2025 gibt es in Deutschland etwa 1,2 Millionen öffentliche Ladepunkte. Das klingt viel - aber es reicht nicht für 60 Millionen Autos. Und viele dieser Ladepunkte sind nicht zuverlässig. Studien zeigen, dass bis zu 20 Prozent der öffentlichen Ladesäulen defekt oder besetzt sind, wenn du sie brauchst.
Ein weiterer Faktor: Die Batterie. Sie ist teuer, schwer und hat eine begrenzte Lebensdauer. Nach 8 bis 10 Jahren verliert eine Batterie oft 20 bis 30 Prozent ihrer Kapazität. Wer dann einen E-Auto-Wechsel plant, muss mit Kosten von 5.000 bis 10.000 Euro für eine neue Batterie rechnen. Bei einem Benziner ist das nicht der Fall - du wechselst den Motor nicht, du tankst einfach.
Die Wirtschaftlichkeit bleibt entscheidend
Die meisten Menschen kaufen Autos nicht, weil sie es können - sie kaufen sie, weil sie es sich leisten können. Und hier ist die Wahrheit: Ein neues Elektroauto kostet im Durchschnitt 15.000 bis 20.000 Euro mehr als ein vergleichbarer Benziner. Selbst mit Förderungen bleibt der Preisunterschied groß. Und wenn du ein Auto kaufst, das du 10 Jahre lang fahren willst, dann zählt der Gesamtkostenvergleich.
Ein Benziner mit 150.000 Kilometern Laufleistung kostet heute etwa 8.000 bis 12.000 Euro. Ein vergleichbares Elektroauto - selbst gebraucht - liegt bei 15.000 Euro und mehr. Und das ist nur der Anfang. Die Versicherung ist oft 20 bis 30 Prozent teurer. Die Reparaturkosten bei Unfällen sind höher, weil die Batterie empfindlich ist. Und wenn du mal eine Panne hast, gibt es in vielen Regionen nicht genug Techniker, die E-Autos reparieren können.
Ein LPG-Auto mit 10 Jahren Laufzeit und 180.000 Kilometern? Du zahlst vielleicht 6.000 Euro, tankst für 50 Euro die Woche und hast eine Reparaturkultur, die seit 30 Jahren funktioniert. Das ist keine Zukunftsvision - das ist Realität für Millionen.
Was passiert mit den Tankstellen?
Die großen Tankstellenketten wie Shell, Aral oder Total investieren in Elektroladestationen. Aber sie schließen nicht ihre Benzinpumpen. Warum? Weil die Nachfrage noch da ist. In vielen Regionen, besonders im Süden und Osten Deutschlands, sind Benziner und LPG die Norm. Einige Tankstellen haben sogar ihre LPG-Pumpen erweitert, weil die Nachfrage steigt.
Und es gibt einen neuen Trend: Hybrid-LPG. Viele Werkstätten bieten jetzt an, alte Benziner mit einem zweiten LPG-Tank und einem automatischen Umschalter auszurüsten. Der Motor läuft normal mit Benzin - aber bei geringer Last wechselt er automatisch auf LPG. Das spart bis zu 40 Prozent Kraftstoffkosten, ohne dass du dein Auto verkaufen musst. Und das ist für viele die perfekte Lösung: kein neues Auto, kein Stress, aber deutlich weniger Ausgaben.
Wie lange hält dein Benziner noch?
Die Antwort ist einfach: Solange du ihn fahren willst - und solange es Benzin gibt. Und Benzin wird es noch mindestens bis 2040 geben. Warum? Weil es nicht nur für Autos gebraucht wird. Flugzeuge, Schiffe, Landmaschinen, Notstromaggregate - all das braucht Flüssigkraftstoffe. Die Raffinerien werden nicht einfach abgeschaltet. Sie werden umgerüstet, um Bio-Kraftstoffe oder synthetische Treibstoffe herzustellen. Diese werden teurer, aber sie werden da sein.
Ein Benziner aus 2025 wird also 2035 noch fahren. Und 2040. Und vielleicht sogar 2050. Du musst ihn nicht abschaffen. Du musst ihn nur vernünftig nutzen. Und wenn du sparen willst, dann ist LPG die beste Wahl - günstig, verfügbar, umweltfreundlicher als Benzin und ohne die Hürden der Elektromobilität.
Was du jetzt tun kannst
- Wenn du ein altes Auto hast: LPG nachrüsten - es lohnt sich schon nach 2 bis 3 Jahren.
- Wenn du ein neues Auto suchst: Schau dir Hybrid- oder LPG-Modelle an - sie sind oft günstiger als Elektroautos und flexibler.
- Wenn du auf Elektro umsteigen willst: Warte, bis die Ladeinfrastruktur in deiner Region zuverlässig ist - nicht jetzt.
- Wenn du in einer Stadt lebst: Nutze öffentliche Verkehrsmittel - aber lass dein Auto nicht einfach liegen, wenn du es brauchst.
Die Zukunft der Mobilität ist nicht schwarz oder weiß. Es ist nicht Elektro oder Gas. Es ist: das Richtige für dich. Und für viele Menschen ist das immer noch ein Benziner - vielleicht mit LPG-Tank.
Wird Benzin in Deutschland bald verboten?
Nein, Benzin wird nicht verboten. Ab 2035 dürfen keine neuen Benzinautos mehr zugelassen werden - aber bestehende Fahrzeuge bleiben voll legal. Du kannst dein Auto weiterhin tanken, fahren, reparieren und verkaufen. Das Verbot betrifft nur Neuzulassungen.
Ist LPG sicher?
Ja, LPG ist sicher. Die Tanks sind aus Stahl, doppelt abgesichert und werden streng geprüft. Sie halten sogar bei schweren Unfällen. In Deutschland gibt es seit 30 Jahren keine tödlichen Unfälle, die auf LPG zurückzuführen waren. Die Sicherheitsstandards sind höher als bei Benzin-Tanks.
Wie viel kostet eine LPG-Umrüstung?
Eine professionelle LPG-Umrüstung kostet zwischen 1.800 und 3.500 Euro, je nach Fahrzeug und Technik. Bei vielen Modellen lohnt sich die Investition nach 2 bis 4 Jahren, weil du bis zu 40 Prozent an Tankkosten sparst. In manchen Bundesländern gibt es auch Förderungen von bis zu 500 Euro.
Hat LPG mehr Umweltbelastung als Elektro?
Im direkten Vergleich: Nein. Ein LPG-Auto emittiert bis zu 25 Prozent weniger CO₂ als ein Benziner und weniger Feinstaub als Diesel. Elektroautos sind emissionsfrei beim Fahren - aber nur, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt. In Deutschland kommt noch immer über 40 Prozent des Stroms aus Kohle und Gas. Daher ist LPG oft die realistischere grüne Option für bestehende Fahrzeuge.
Soll ich mein Benzinauto jetzt verkaufen und ein Elektroauto kaufen?
Nur, wenn du es dir leisten kannst und deine Infrastruktur es unterstützt. Sonst nicht. Ein neues Elektroauto verliert im ersten Jahr bis zu 30 Prozent an Wert. Ein gut gepflegter Benziner mit LPG behält seinen Wert besser. Warte, bis die Technik reifer ist und die Preise sinken - das kommt in den nächsten fünf Jahren.
Was kommt als Nächstes?
Die Zukunft gehört nicht nur den Elektroautos. Sie gehört den flexiblen Lösungen. Hybridantriebe mit LPG, synthetische Kraftstoffe für alte Motoren, Elektroautos mit schnelleren Ladezeiten - all das wird nebeneinander existieren. Du musst nicht alles aufgeben. Du musst nur die richtige Wahl für deine Situation treffen.
Dein Benziner ist nicht veraltet. Er ist einfach ein Werkzeug - und wie jedes Werkzeug, hat er seine Zeit. Aber diese Zeit ist noch lange nicht vorbei.