Was sind die Nachteile eines Tesla?

Was sind die Nachteile eines Tesla?
Nov 13, 2025

Ein Tesla fährt still, beschleunigt wie ein Raketensitz und lädt sich fast wie ein Smartphone auf. Aber wer glaubt, dass Elektroautos perfekt sind, sieht nur die Werbung. In der Realität hat ein Tesla auch Probleme - und diese sind oft teurer, ärgerlicher oder länger anhaltend als bei herkömmlichen Autos.

Hohe Reparaturkosten bei Schäden

Ein kleiner Parkrempler mit einem Golf oder einem Honda kostet oft 500 bis 1.000 Euro. Bei einem Tesla kann derselbe Schaden leicht 3.000 bis 6.000 Euro verschlingen. Der Grund? Die Karosserie besteht aus einem einzigen Guss, und der Boden ist voller Batterie- und Elektronikkomponenten. Selbst ein kleiner Stoßfängerbruch erfordert oft den Austausch ganzer Module. Und das nicht nur wegen der teuren Teile - sondern auch weil nur wenige Werkstätten die Software und die speziellen Antriebssysteme beherrschen. In Deutschland gibt es weniger als 200 autorisierte Tesla-Servicecenter. In ländlichen Regionen musst du oft 100 Kilometer fahren, nur um eine Reparatur zu bekommen.

Lange Wartezeiten für Ersatzteile

Stell dir vor, dein Türgriff bricht. Oder die Klimaanlage hört auf zu kühlen. Bei einem Toyota oder VW bekommst du das Teil in zwei Tagen. Bei einem Tesla? Manchmal drei bis sechs Wochen. Tesla hat keine traditionelle Ersatzteillagerkette. Alles wird zentral aus den USA oder China geliefert. Im Winter 2024 gab es in Bayern eine Welle von Fehlern bei der Heizung der Batterie. Kunden berichteten, dass ihre Autos tagelang nicht starteten - weil Ersatzteile nicht verfügbar waren. Tesla antwortete mit Software-Updates. Aber was hilft eine App, wenn du morgens nicht zur Arbeit kommst?

Die Batterie hält nicht ewig - und kostet viel

Tesla verspricht 8 Jahre oder 200.000 Kilometer Batterielebensdauer. In der Praxis verlieren viele Modelle nach 100.000 Kilometern schon 15 bis 20 % ihrer Kapazität. Das bedeutet: statt 500 km Reichweite hast du nur noch 400 km. Und wenn die Batterie komplett ausfällt? Ein Neukauf kostet zwischen 12.000 und 18.000 Euro. Das ist mehr als der Wert des gesamten Autos nach 8 Jahren. Selbst bei Garantie ist der Austausch kein Selbstgänger: Tesla prüft sorgfältig, ob der Schaden durch Fahrweise oder Alter verursacht wurde. Wer oft schnell fährt, im Winter vollständig entlädt oder die Batterie regelmäßig auf 100 % lädt, riskiert eine Ablehnung.

Tesla-Fahrer wartet an einer Supercharger-Station im Schnee, andere Autos vor ihm geladen.

Keine echte Selbstständigkeit beim Laden

Tesla behauptet, sein Supercharger-Netz sei das beste der Welt. Stimmt - aber nur für Besitzer. Nicht-Tesla-Fahrer können seit 2024 auch nutzen, aber nur in ausgewählten Stationen. Und selbst dann: die Ladezeiten sind oft länger als bei anderen Anbietern. Warum? Tesla priorisiert seine eigenen Autos. Wenn du als Fremder an einer Station ankommt, kann es sein, dass du 20 Minuten warten musst, weil ein Model S gerade lädt. Außerdem: viele Supercharger stehen an Autobahnen, nicht in Wohngebieten. Wer in einer Wohnung ohne Garage lebt, hat kaum eine Chance, sein Auto regelmäßig zu laden. In München gibt es über 1.200 öffentliche Ladepunkte - aber nur 8 % davon sind für Tesla geeignet. Und selbst dort: oft defekt, besetzt oder zu langsam.

Softwareprobleme und unerwartete Updates

Ein Tesla ist kein Auto - es ist ein Computer mit Rädern. Und Computer stürzen ab. In den letzten zwei Jahren haben Tausende Tesla-Besitzer in Deutschland berichtet, dass ihre Autos plötzlich nicht mehr starteten - nach einem automatischen Update. Manche verloren die Kamera-Anzeige, andere die Lenkung. Einige Modelle fuhren plötzlich mit eingeschränkter Leistung, weil die Software einen „falschen Fahrstil“ erkannte. Tesla sendet Updates ohne Warnung. Du kannst sie nicht abbrechen. Und wenn du das Auto nicht mehr bedienen kannst, weil das Touchscreen-Display einfriert? Dann musst du es abschleppen lassen. Keine andere Automarke macht das. BMW, Audi oder VW geben dir die Kontrolle über Updates - Tesla nicht.

Keine echte Individualisierung

Bei einem BMW kannst du die Sitze aus Leder oder Alcantara wählen, die Farbe, die Felgen, die Soundanlage. Bei einem Tesla? Du wählst aus drei Farben, zwei Reifengrößen und ob du die Sitze heizen willst. Mehr nicht. Die Innenausstattung ist fast immer gleich. Keine Holzverkleidung, keine Ledertapeten, keine individuellen Lichteffekte. Und wenn du etwas nachrüsten willst - wie eine Dachgepäckträger oder eine Anhängerkupplung? Dann ist das fast unmöglich. Tesla lässt keine nachträglichen Modifikationen zu. Dein Auto bleibt, was es ist: ein Produkt aus der Fabrik. Keine Anpassung, kein persönlicher Touch.

Gefrorenes Touchscreen-Display in einem Tesla-Innenraum bei Nacht, rote Fehlerlichter leuchten.

Resale-Wert fällt schneller als gedacht

Im ersten Jahr verliert ein Tesla bis zu 30 % seines Wertes. Das ist mehr als bei einem Benziner. Warum? Weil die Technologie sich schnell ändert. Ein Modell Y von 2022 ist heute schon technisch veraltet. Die neue Version hat bessere Batterien, schnelleres Laden, verbesserte Kamera-Systeme. Und Tesla senkt regelmäßig die Preise. Wer 2023 für 42.000 Euro ein Model 3 kaufte, sieht heute, dass das gleiche Auto für 34.000 Euro angeboten wird. Das schlägt sich direkt auf den Gebrauchtwagenwert nieder. Im Gegensatz dazu halten Toyota oder Honda ihren Wert besser - weil sie sich nicht alle sechs Monate neu erfinden.

Kein echter Kundenservice

Tesla verkauft direkt - und hat keine Händler. Das klingt gut. Aber was passiert, wenn dein Auto Probleme hat? Du rufst den Support an. Und wirst oft an einen Algorithmus weitergeleitet. Ein echter Mensch? Selten. In Deutschland hat Tesla nur 12 Servicezentren. Die meisten sind in Großstädten. Wer in Augsburg oder Nürnberg wohnt, muss oft 100 Kilometer fahren. Und wenn du ein Problem hast, das nicht in der App gelöst werden kann? Dann musst du warten. Wochenlang. Keine Ersatzwagen. Keine Kompensationszahlungen. Keine Entschuldigung. Nur eine automatische Nachricht: „Wir arbeiten an der Lösung.“

Fazit: Ein Tesla ist kein perfektes Auto - aber ein sehr spezifisches

Ein Tesla ist ideal, wenn du viel fährst, in der Stadt lebst, Zugang zu Lademöglichkeiten hast und technikbegeistert bist. Wenn du aber Wert auf Zuverlässigkeit, schnelle Reparaturen, Individualisierung und langfristigen Wertverlust legst, dann ist ein Tesla vielleicht nicht das richtige Auto für dich. Es ist kein klassisches Auto - es ist ein High-Tech-Produkt mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt. Wer das versteht, wird es lieben. Wer es nicht versteht, wird frustriert sein.

Ist ein Tesla wirklich umweltfreundlicher als ein Benziner?

Ja - aber nur, wenn du mit grünem Strom lädst. Die Produktion einer Tesla-Batterie erzeugt mehr CO₂ als die Herstellung eines Benziners. Aber nach etwa 20.000 bis 30.000 Kilometern hat sich das ausgeglichen - vorausgesetzt, du nutzt Ökostrom. In Deutschland, wo etwa 45 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen, ist ein Tesla nach drei Jahren klimaneutraler als ein vergleichbarer Benziner. Wer mit Kohlestrom lädt, reduziert den Vorteil stark.

Kann man einen Tesla auch mit einem normalen Haushaltsstecker laden?

Ja, aber es ist extrem langsam. Mit einem normalen 230-Volt-Stecker lädt ein Tesla etwa 8 bis 10 Kilometer Reichweite pro Stunde. Das bedeutet: für 100 Kilometer brauchst du über 10 Stunden. Das ist praktisch nur für Notfälle oder wenn du über Nacht parkst. Für den Alltag brauchst du eine Wallbox mit 11 kW oder 22 kW - das kostet aber mindestens 1.000 Euro und erfordert eine genehmigte Installation.

Warum sind Tesla-Wartungskosten oft höher als bei anderen Autos?

Weil Tesla fast keine Wartung braucht - aber wenn etwas kaputt geht, ist es teuer. Kein Ölwechsel, keine Zündkerzen, keine Auspuffanlage. Aber die Elektronik, die Kamera-Systeme, die Batterie und die Software sind komplex. Reparaturen erfordern spezielle Werkzeuge und Software-Zugänge, die nur Tesla oder autorisierte Partner haben. Ein einfacher Sensorwechsel kann 400 Euro kosten - bei einem Toyota wären es 80.

Hat ein Tesla mehr Probleme im Winter als andere Autos?

Ja. Kälte reduziert die Batterieleistung - oft um 20 bis 30 %. Das bedeutet: weniger Reichweite, längere Ladezeiten, und die Heizung zieht viel Energie. Außerdem frieren manche Sensoren und Kameras ein - besonders bei Eis und Schnee. Viele Besitzer berichten, dass die automatische Parkhilfe im Winter versagt. Tesla hat das mit Software-Updates verbessert, aber das Problem bleibt. Ein Benziner ist im Winter einfacher zu handhaben.

Sollte man einen gebrauchten Tesla kaufen?

Nur mit Vorsicht. Prüfe die Batteriekapazität mit einem professionellen Diagnosegerät - nicht nur mit der App. Ein Modell 3 von 2020 mit weniger als 85 % Kapazität ist kein guter Kauf. Achte auch auf die Software-Version. Alte Modelle haben keine Autopilot-Funktionen oder Updates. Und: prüfe, ob das Auto jemals einen Unfall hatte. Reparaturen an der Karosserie sind oft unsichtbar, aber verursachen langfristige Probleme mit der Elektronik.

Lukas Ehrlichmann

Lukas Ehrlichmann

Ich bin ein Automobil-Experte mit großer Leidenschaft für die neuesten Trends und Technologien in der Branche. Meine Spezialität liegt in der Bewertung und Analyse von Fahrzeugen sowie in der Fortbildung über umweltschonende Antriebe. Ich schreibe gerne informative Artikel und Blogposts über grüne Energie und wie diese die Automobilindustrie revolutioniert.